Generative KI in deutschen Unternehmen weit verbreitet

Bereits heute setzen 28 Prozent der Unternehmen in Deutschland generative künstliche Intelligenz ein. Das geht aus einer aktuellen Befragung der DGFP hervor. Trotz zukünftiger Veränderungen in der Arbeitswelt sehen die Studienautoren keine Anzeichen für Angst in Unternehmen.

Seit Monaten prägt das Thema generative künstliche Intelligenz (KI) in Form von Anwendungen wie ChatGPT und Co. die gesellschaftliche Debatte und polarisiert das Meinungsbild. Doch wie reagieren deutsche Unternehmen bereits jetzt auf den technologischen Fortschritt?

Die Trendbefragung "Generative Artificial Intelligence in der Unternehmenspraxis 2023" der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) zeigt nun: Generative KI hat sich bereits in der Unternehmenspraxis etabliert. Befragt wurden HR-Managerinnen und HR-Manager aus über 300 deutschen Unternehmen.

19 Prozent der Unternehmen setzen generative KI im HR-Bereich ein

Schon heute setzen 28 Prozent der befragten Unternehmen generative KI im Arbeitsalltag ein - wobei die Studienautoren davon ausgehen, dass der Einsatz aktuell vor allem testweise und noch nicht flächendeckend erfolgt. Am weitesten verbreitet ist die Nutzung - wenig überraschend - in der IT mit 35 Prozent der Unternehmen. Im HR-Bereich arbeiten immerhin schon 19 Prozent der Unternehmen mit generativer KI. Recht häufig ist hier die Nutzung von Chatbots, die beispielsweise für Fragen von Bewerbenden oder auch unternehmensinternen Zielgruppen eingesetzt werden (18 Prozent).

Im Bereich Learning & Development hilft generative KI derzeit in 19 Prozent der befragten Unternehmen, zum Beispiel beim Erstellen von Programmen. Auch bei der Erstellung von Inhalten (Texte und Bilder) für Stellenanzeigen oder Interviewfragen wird auf die künstliche Hilfe zurückgegriffen (28 Prozent). Skeptisch sind die Befragten jedoch bei der Auswahl und Analyse von Bewerbungen - hier machen lediglich fünf Prozent von generativer KI Gebrauch.

Großer Weiterbildungsbedarf für Umgang mit KI

Eine große Mehrheit der Unternehmen geht davon aus, dass es durch den Einsatz von generativer KI in Zukunft zu größeren Veränderungen in der Arbeitswelt kommen wird. So denken 94 respektive 93 Prozent der Befragten, dass in den kommenden drei bis fünf Jahren neue Jobprofile und Berufsbilder entstehen und dadurch bestehende Berufsbilder stark verändert oder sogar ersetzt werden. 

Spezialisierte Stellen mit Fokus auf KI will aktuell nur ein Teil der Unternehmen ausschreiben (21 Prozent). Der Fokus liegt eher auf Schulungen für den Einsatz künstlicher Intelligenz und den Umgang mit ihr: Über 56 Prozent der Befragten planen, Mitarbeitende für den Umgang mit KI beziehungsweise generativer KI weiterzubilden, weitere 24 Prozent prüfen dies.

Chancen und Risiken von KI gleichermaßen im Blick

Die Angst, KI könne den Menschen vollständig ersetzen, sei jedoch nicht spürbar, wie Kai Helfritz, Studienleiter der DGFP, erläutert: "Die Mehrheit der Befragten erkennt in den neuen Anwendungen Chancen, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Zudem sind sich die Befragten einig, dass die menschliche Qualitätskontrolle unerlässlich ist und den Menschen unverzichtbar macht."

In Bezug auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen eröffnet die Studie ebenfalls ein homogenes Meinungsbild: Fast 90 Prozent der befragten HR-Managerinnen und -Manager sehen einen dringenden gesetzlichen Handlungsbedarf, um Verbraucher, Mitarbeitende und Kunden zu schützen.

Helfritz zieht ein insgesamt positives Fazit: "Das HR-Management hat verstanden, dass es vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI gibt, etwa in Form von Chatbots, digitalen Assistenten oder für den Wissenstransfer beim Offboarding. Gleichzeitig werden aber auch die Risiken erkannt, die mit der Anwendung von KI einhergehen und arbeitsrechtliche, datenschutzrechtliche und urheberrechtliche Fragen aufwerfen."


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