"Volle Integration in den Arbeitsmarkt dauert sieben bis zehn Jahre"
Die Bereitschaft der deutschen Unternehmen, Flüchtlinge zu beschäftigen, ist hoch. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des Bundesverbands der Personalmanager unter seinen Mitgliedern. 36 Prozent der befragten Personalverantwortlichen beurteilen die Einstellungsbereitschaft in ihren Organisationen als hoch oder sehr hoch, weitere 30 Prozent als eher hoch.
Gesetzliche Rahmenbedingungen als Integrationshemmnis
Zugleich macht die Umfrage, an der sich 491 Personalverantwortliche beteiligten, jedoch deutlich, dass der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt noch Hürden bevorstehen. Zwei Drittel der Befragten nehmen die gesetzlichen Rahmenbedingungen als Integrationshemmnis war. Die HR-Manager kritisieren vor allem die langen Wartezeiten bis zur Klärung des Aufenthaltsstatus und die schwierige Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Zudem mangele es an staatlich geförderten Deutschkursen. Den Jobeinstieg über ein reguläres Arbeitsverhältnis sieht die Mehrheit der befragten Personalmanager eher kritisch. Die meisten Befragungsteilnehmer sind der Auffassung, dass die betriebliche Integration von Flüchtlingen am ehesten über Praktika oder eine Ausbildung gelingt.
Sieben bis zehn Jahre vom Asylantrag bis zur vollen Integration in den Arbeitsmarkt
Hier setzt auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) an: „Wir wollen ein flächendeckendes Beratungs- und Unterstützungsangebot aufbauen“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer diese Woche in Berlin. Für das bundesweite Programm zur Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt investiert der DIHK 20 Millionen Euro. - fordert von der Politik aber Erleichterungen. Die 79 Industrie- und Handelskammern sollen flächendeckend etwa bei der Vermittlung in Einstiegsqualifizierung und Ausbildung unterstützen. Zugleich dämpfte Schweitzer die Erwartungen: „Vom Asylantrag bis zur vollen Integration auf dem Arbeitsmarkt dauert es zwischen sieben und zehn Jahre.
Sprung aus Hartz IV für Zehntausende bereits 2016?
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hingegen rechnet einem Medienbericht zufolge damit, dass Zehntausende Flüchtlinge bereits im kommenden Jahr den Sprung aus Hartz IV schaffen. 35 Prozent derer, die 2016 erstmals Anspruch auf die staatliche Grundsicherung hätten, könne das gelingen, berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf eine Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Eingerechnet seien dabei aber nicht nur Asylberechtigte, die eine Arbeit finden. Dem Blatt zufolge werden auch Menschen mitgezählt, die Deutschland wieder verlassen, ein Studium aufnehmen oder zum Beispiel reich heiraten.
Nur acht Prozent der Flüchtlinge finden im ersten Jahr eine Beschäftigung
Die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer bezeichnete die Annahmen des Ministeriums allerdings als "vollkommen utopisch". In der Vergangenheit hätten gerade einmal acht Prozent der Flüchtlinge im ersten Jahr eine Beschäftigung gefunden. Bezogen auf sämtliche Hartz-IV-Bezieher schafften in den vergangenen Jahren 43 bis 51 Prozent binnen zwölf Monaten die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt. Das Ministerium räumt ein, dass die "Verbleibswahrscheinlichkeit" der Flüchtlinge "nur moderat" höher geschätzt werde als bei den anderen Leistungsberechtigten.
Vor einigen Monaten hatte sich Nahles über die Jobchancen der Asylbewerber noch deutlich pessimistischer gezeigt. Bei den Haushaltsberatungen im Bundestag sagte sie im September: "Nicht einmal jeder Zehnte kann direkt in Arbeit und Ausbildung kommen." Die Grünen werfen ihr nun vor, den Finanzbedarf künstlich klein zu rechnen.
Bis zu 465.000 zusätzliche Hartz-IV-Berechtigte
Nach früheren Angaben aus dem Innenministerium ist durch den Flüchtlingszuzug im kommenden Jahr mit 245.000 bis 465.000 zusätzlichen Hartz-IV-Berechtigten zu rechnen. Das BMAS rechnet laut Süddeutscher Zeitung in einer Aufstellung für den Sozialausschuss des Bundestags mit 300.000 bis 350.000 Flüchtlingen mit Bleiberecht, die 2016 erstmals Hartz IV bekommen. Das Ministerium schätzt demnach, dass 65 Prozent dieser Menschen aufgrund ihrer begrenzten Qualifikation zunächst weiter die staatliche Hilfe benötigen.
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