Investitionen in digitale Technologien gehen mit Weiterbildungsmaßnahmen einher
Die Studie wurde vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gemeinsam mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführt und im IAB-Kurzbericht vom 20. November 2018 veröffentlicht. Der Datensatz beruht auf einer Umfrage, die bereits im April und Mai 2016 unter repräsentativ ausgewählten Betrieben durchgeführt wurde. Die Autoren haben die Daten nun hinsichtlich Weiterbildungsmaßnahmen und Investitionen in Digitalisierung neu ausgewertet.
Dabei unterscheiden sie Betriebe mit hohem Digitalisierungsgrad, das heißt Betriebe, die ihre Investitionen in digitale Technologien in den vergangenen fünf Jahren erhöht haben, von anderen Betrieben ohne gestiegene Investitionen in digitale Technologien.
Ausbildungsinhalte verändern sich durch Digitalisierung
Der Vergleich dieser beiden Gruppen zeigt hinsichtlich der Anzahl der Ausbildungsverträge keinen eindeutigen Trend. Allerdings scheinen sich die Inhalte der Ausbildung zu unterscheiden: Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad geben häufiger an, dass sich die Ausbildungsinhalte in den vergangenen fünf Jahren geändert haben. Außerdem legen die digitalstarken Unternehmen häufiger Wert darauf, dass der Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien Teil der Ausbildung ist, als die Unternehmen ohne hohem Digitalisierungsgrad.
Am stärksten unterscheiden sich die beiden Vergleichsgruppen jedoch hinsichtlich der Anpassung der angebotenen Ausbildungsberufe: 26 Prozent der Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad geben an, dass sie heute in anderen Ausbildungsberufen ausbilden als früher. Die übrigen Unternehmen geben dies nur zu sechs Prozent an. Die Studienautoren merken jedoch an, dass sich die Unternehmen damit möglicherweise nur an geänderte Geschäftsfelder anpassen würden.
Vermehrtes Weiterbildungsangebot und andere Inhalte werden notwendig
Unter Betrieben ohne zunehmende digitale Investition geben 24 Prozent an, dass das Weiterbildungsangebot eher gestiegen oder stark gestiegen ist. Unter den Unternehmen mit vermehrter Digitalinvestition sind dies 43 Prozent. Somit scheint das Weiterbildungsangebot sogar noch stärker im Zuge der Digitalisierung von Unternehmen verändert zu werden als das Ausbildungsangebot und die Ausbildungsinhalte.
Neben den damit verbundenen, erhöhten Gesamtausgaben für Weiterbildung zeigt sich unter digitalstarken Unternehmen, dass im Weiterbildungsbereich ebenfalls der Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien im Vordergrund steht. Darüber hinaus geben Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad auch häufiger an, digitale Lernmedien für Weiterbildung zu nutzen. Außerdem fördern sie häufiger überfachliche Fähigkeiten.
Investition in Digitalisierung geht mit Investition in Weiterbildung einher
Unternehmen, die vermehrt in ihre Digitalisierung investieren, geben auch mehr Geld für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten aus. Die Studienautoren bieten dafür zwei mögliche Begründungen an: Entweder steige das Engagement in Weiterbildungsmaßnahmen, weil die Unternehmen nur so den geänderten Anforderungen durch ihre eigene Digitalisierung gerecht werden können - oder die Unternehmen erhoffen sich damit, ihre Vorreiterrolle weiter ausbauen zu können. Darüber hinaus sind Weiterbildungsangebote gerade für gesuchte Fachkräfte attraktiv, wodurch die Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad im Wettbewerb um ebendiese Fachkräfte einen strategischen Vorteil genießen würden.
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