Geschäftsreisen trotz Corona: Risikomanagement soll Mitarbeitende schützen

Weder der aktuelle Anstieg der Corona-Infektionen noch der von Virologen befürchtete "harte Corona-Winter 2022/23" stellt für die Unternehmen in Deutschland einen Grund dar, die Auslandsreisetätigkeiten zu reduzieren oder Dienstreisen abzusagen. Das zeigt die Studie "Chefsache Business Travel 2022" von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV). Lediglich drei Prozent der im Mai 2022 befragten 200 Geschäftsführer und Führungskräfte gaben an, bei einer akuten Welle keine Geschäftsreisen mehr zu unternehmen.
Dienstreisen trotz Corona: So schützen Sie Ihre Beschäftigten
Wert gelegt auf Sicherheitsmaßnahmen, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, wird trotzdem: 72 Prozent der Unternehmen setzen auf ein professionelles Risikomanagement, das sie und die Mitarbeitenden vor Ansteckung schützen soll. Für ein hohes Sicherheitsgefühl auf Reisen während einer Corona-Welle tragen nach Ansicht der Mehrheit der Befragten vor allem detaillierte Informationen zu neuen Ein- und Ausreisebestimmungen, die 3G-Regel sowie die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske bei.
Mehr Schutz auf Dienstreisen durch Rückholpläne und definierte Ansprechpartner
Fast drei Viertel der größeren Unternehmen in Deutschland helfen ihren Mitarbeitenden dabei, sicher zu reisen - beispielsweise durch Rückholpläne oder einen festen Ansprechpartner. Die eine Hälfte davon hat eine entsprechende Funktion im eigenen Unternehmen eingerichtet, die andere kooperiert mit Geschäftsreisebüros oder Versicherungen. Diese Vorsichtsmaßnahmen wurden vielerorts erst vor kurzem eingeführt: Bei 19 Prozent der Unternehmen nach Ausbruch der Coronapandemie, bei weiteren 16 Prozent in jüngster Zeit nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. 27 Prozent der Unternehmen haben darüber hinaus ihr vorhandenes Risikomanagement aufgrund der jüngsten Krisen überarbeitet und professionalisiert.
Risikomanagement für Dienstreisen noch nicht überall etabliert
In 11 Prozent der Unternehmen ist die Einführung allerdings erst in Planung, bei weiteren 16 Prozent steht das Thema nicht einmal auf der Agenda. "Unternehmen sollten ihre Strategien der Arbeitgeber-Fürsorge überprüfen, um etwaige Lücken zu schließen", sagt Yaël Klein, Vice President & General Manager für Deutschland bei American Express Global Business Travel. "Die große Mehrheit der Unternehmen hat die Sicherheit ihrer Belegschaften schon vor der Pandemie ernst genommen. Nun jedoch rücken die Sicherheit der Reisenden sowie ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden ganz klar in den Vordergrund."
Zudem, so Klein, müsse verstärkt darauf geachtet werden, wie Reisende im Fall von Störungen im Reiseablauf unterstützt werden können. Eine Lösung, so Klein, könne die Zusammenarbeit mit einem Geschäftsreisebüro sein, um Lösungen und Strategien zu finden, mit denen Arbeitgeber ihre Fürsorgepflichten erfüllen können. Nach Erhebung des DRV verfügen 82 Prozent der Unternehmen, die ein Geschäftsreisebüro nutzen, über ein Risikomanagement, aber nur 44 Prozent derer, die ihre Reisetätigkeit selbst organisieren.
Geschäftsreisende wünschen sich FFP2-Masken und 3G-Regel
Geschäftsreisende selbst sind offen für jede Unterstützung beim sicheren Reisen - ob durch ihr eigenes Unternehmen oder andere Stellen. 55 Prozent der aktiv Reisenden wünschen sich detaillierte Informationen über Veränderungen bei Ein- und Ausreisebestimmungen. Fast genauso viele (54 Prozent) plädieren für die Einhaltung der 3G-Regel oder eine FFP2-Maskenpflicht. 45 Prozent fühlen sich wohler, wenn es einen angemessenen Sicherheitsabstand zwischen den besetzten Plätzen in ihrem Verkehrsmittel gibt – selbst wenn der Anbieter dadurch nicht alle Sitze belegen kann.
Wo dies nicht möglich ist, wünschen sich die Befragten Flexibilität vonseiten ihres eigenen Arbeitgebers: 41 Prozent plädieren dafür, dass während einer Corona-Welle die Reiserichtlinien gelockert und die Nutzung der Business Class im Flieger beziehungsweise der ersten Klasse in der Bahn gestattet werden, um so die Sicherheit der Reisenden zu erhöhen.
Dienstreise: Ältere Arbeitnehmer haben mehr Angst vor Corona
Mit zunehmendem Alter werden die Wünsche nach Sicherheitsmaßnahmen häufiger: Nur 45 Prozent der unter 40-Jährigen wünschen sich beispielsweise eine FFP2-Masken-Pflicht, aber 63 Prozent der Altersgruppe ab 40 Jahren. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Abstandsregelung: Nur 35 Prozent der jüngeren Befragten legen Wert auf freie Plätze um sie herum, aber 56 Prozent der älteren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die größten Sorgen der Führungskräfte
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.988
-
In diesen Jobs verdienen Azubis am meisten
1.281
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.069
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.061
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
961
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
812
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
695
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
526
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
474
-
Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung
437
-
Ist HR reif für KI?
17.04.2025
-
Bedeutung der bAV wächst
17.04.2025
-
Tipp der Woche: Ghosting in der Berufsausbildung vorbeugen
17.04.2025
-
Job Hopping - Zu oft gewechselt, um gut zu sein?
16.04.2025
-
Trend zu Präsenzpflicht geht zurück
16.04.2025
-
Mit Urlaubsgeld in die Erholung: So stärken Sie Ihr Team
15.04.2025
-
Wie sich Elternzeit bei Vätern aufs Gehalt auswirkt
10.04.2025
-
Kritische Infrastrukturen müssen sicherer werden
08.04.2025
-
Warum die Politik beim Mindestlohn nicht mitmischen sollte
07.04.2025
-
Wo KI im Recruiting schon unterstützt
07.04.2025