Debatte um strategische Kompetenzen in HR entbrannt

Die Studie "HR aus Sicht der Unternehmensführung" hat für Aufregung in der HR-Szene gesorgt: Gerade der Vorwurf, Personaler leisteten nicht genug Strategiearbeit, sorgt für Kritik. Eine weitere Studie zeigt nun, dass Personaler durchaus diese Rolle einnehmen wollen – wenn man sie lässt.

Neun von zehn Human-Resources-Managern wollen sich nicht länger mit der Rolle des klassischen Personalers zufrieden geben und fordern eine firmeninterne Aufwertung. Ein wichtiger Grund: Jeder zweite Personalmanager spürt, wie seine tägliche Arbeit von der Unternehmensstrategie geprägt wird, fühlt sich aber machtlos, weil er an strategischen Entscheidungen nicht beteiligt wird. Das sind Ergebnisse der Studie "Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg" der Personalberatung Rochus Mummert, die auf einer Befragunng von 40-HR-Führungskräften aus meist größeren mittelständischen Unternehmen beruht.

"Der auch in jüngsten Untersuchungen formulierte Vorwurf, zu viele Personalmanager hätten es sich im administrativen Klein-Klein bequem gemacht, greift zu kurz und geht an der Realität größtenteils einfach vorbei", sagt Dr. Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe. "Das Hauptproblem liegt vielmehr darin, dass es in den meisten Unternehmen gar kein Bewusstsein geschweige denn eine klare Definition gibt, was eine strategische und damit letztendlich dem Ergebnis verpflichtete Personalarbeit überhaupt ausmacht. Auch fehlt es bisher an Instrumenten, mit denen diese gemessen werden kann."

Wie die Studie weiter zeigt, sind sich drei Viertel der Personalmanager allerdings auch darüber im Klaren, dass sie ihre Arbeit intern besser vermarkten müssen. "Wer bei den erfolgskritischen Themen Führung, Leadership und Strategie mitreden möchte, sollte eben auch nachweisen können, dass seine Arbeit auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens einzahlt", gibt Rochus-Mummert-Partner Schlipat zu bedenken. "Hier fehlt es vielen HR-Managern bis heute am argumentativen Rüstzeug."

Selbst-GmbH übt sich in Selbstkritik

Auch Siegfried Baumeister, gerade erst zum Vorsitzenden der Initiative Wege zur Selbst GmbH e.V. gewählt, sieht mehr als dringenden Handlungsbedarf. "Ich weiß nicht genau, ob es noch fünf vor zwölf oder schon fünf nach zwölf ist. Ich weiß aber, dass die großen Herausforderungen in den Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt nicht warten!" Zusammen mit der Führung seines Netzwerks fordert er eine radikale Neuausrichtung der Arbeitsbeziehungen in den Unternehmen und des Berufsbilds des Personalmanagers. Was gebraucht würde, sei ein kompetentes Managen von Mitarbeiter- und Arbeitsbeziehungen auf hohem Niveau.

In der vorliegenden Studie "HR aus Sicht der Unternehmensführung" als auch in wie auch früheren einschlägigen Studien wie der HR-Image-Studie "einen äußerst alarmierenden Trend". Zum einen, tue sich HR schwer bei den Belegschaften wahrgenommen zu werden und zum anderen, würde es mit der auf Augenhöhe zum Topmanagement angestrebten Business-Partnerschaft nicht klappen. "Unten werden wir kaum wahrgenommen und oben nicht ernst genommen! Wenn das das Fazit ist, dann können wir getrost einpacken und uns selbst abschaffen", so das Resumee von Baumeister.

Über die Studien

Zum dritten Mal hat die Hochschule Koblenz zusammen mit dem Personalmagazin und dem Beratungsinstitut "Heute und Morgen" die HR-Image-Studie erhoben. Darin werden sowohl Personaler als auch die Mitarbeiter außerhalb der Personalabteilungen dazu befragt, wie sie unter anderem Leistung, Ruf und Kompetenzen von HR einschätzen. Das Hauptergebnis: Noch immer schätzen Personaler ihren Ruf im Unternehmen positiver ein als ihre internen Kunden. Eigen- und Fremdbild klaffen sogar teils erheblich auseinander, so das Fazit der Autoren zur "HR-Image-Studie 2013".

Für die Studie "HR aus Sicht der Geschäftsführung" hat die Promerit AG in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen und dem Personalmagazin aus der Haufe Gruppe insgesamt 158 Unternehmensentscheider - Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzende und andere Vorstände außerhalb der Personalabteilung - danach befragt, wie zufrieden sie mit HR und den Kompetenzen von HR sind. Die Studie zeigt, dass HR-Manager den steigenden Erwartungen ihrer unternehmensinternen Kunden aktuell noch nicht gerecht werden. Die Studie "HR aus Sicht der Unternehmensführung" können Sie per E-Mail bestellen: Anna-Lena.Mueller@promerit.com.


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