BGM im Pflegebereich

Gerade im Pflegebereich ist die Gesundheit der Mitarbeiter stark gefährdet. Mit einem von Achtsamkeit und Respekt geprägten Gesundheitskonzept begegnet die WGFS GmbH, Pflegeanbieter aus dem Schwäbischen, den diesen Berufen immanenten körperlichen und psychischen Belastungen.

Die WGfS GmbH ist der größte Pflegeanbieter in Filderstadt. 200 Mitarbeiter versorgen 147 Senioren in drei stationären Einrichtungen, eine davon mit separater Demenzstation. Zusätzlich betreut der ambulante Pflegedienst 90 Personen in den eigenen vier Wänden, darunter auch eine Demenz-Wohngruppe.

Mitarbeiter in der Pflege sind besonders gesundheitsgefährdet

Ein nicht ganz einfaches Arbeitsfeld: Mitarbeiter in der Pflege sind besonders gesundheitsgefährdet, das zeigt der BKK Gesundheitsatlas 2017. Ungünstige Arbeitsbedingungen, zu lange Arbeitszeiten sowie die massiven körperlichen wie psychischen Belastungen führen dazu, dass von den in der Pflege Beschäftigten über 80 Prozent ihre psychische oder körperliche Gesundheit als sehr gefährdet ansehen. Mehr als jeder Fünfte von der BKK befragte sieht sich sowohl psychisch als auch körperlich krankheitsgefährdet.

Gesundheitskonzept für den Pflegebereich 

Die WGFS GmbH begegnet diesen Herausforderungen mit einem ausgefeilten Gesundheitskonzept für ihre Mitarbeiter, für das sie auch 2017 mit dem Corporate Health Award Sonderpreis Mittelstand ausgezeichnet wurde.

Unser wichtigstes Ziel heißt: „Höchste Pflegequalität“, bekennt Rosemarie Amos-Ziegler, Geschäftsführerin der WGFS. Und erklärt, wie Unternehmensziel und betriebliches Gesundheitsmanagement miteinander korrespondieren: „Höchste Pflegequalität wäre ohne ein gesundes und motiviertes Team überhaupt nicht möglich. Deshalb unterstützen wir unsere Mitarbeiter dabei, gesund und fit zu bleiben.“ Das Erfolgskonzept basiere dabei auf den Werten, die das Unternehmen auch den Bewohnern der Pflegeeinrichtungen und Betreuten gegenüber lebt: Achtsamkeit, Vertrauen und Respekt.

So wird viel Wert auf einen harmonischen Umgang im Team gelegt, um gleichzeitig eine positive Atmosphäre für Mitarbeiter und Bewohner zu schaffen. Lobkärtchen machen die Arbeit der Mitarbeiter sichtbar und sollen das Glücksgefühl des Mitarbeiters fördern. Eine Wohlfühlmanagerin hilft den Mitarbeitern bei privaten und beruflichen Schwierigkeiten durch Zuhören und aktiver Hilfe bei der Suche nach Lösungen.

BGM-Maßnahmen für Mitarbeiter und Angehörige

Nadiia Glock, die als Informations- und BGM-Managerin die betriebliche Gesundheitsförderug bei WGFS betreut, beschreibt die Besonderheiten des familiären Umgangs im Unternehmen: „Da es der Unternehmensleitung sehr am Herzen liegt, dass die Mitarbeiter motiviert und zufrieden nicht nur den Alltag in der Firma bewältigen können, sondern auch in ihrem Privatleben abschalten können, bieten wir unsere umfangreichen BGM-Maßnahmen nicht nur für den Mitarbeiter selbst, sondern auch für Angehörige an." Kinder und Haustiere, die anderweitig nicht betreut werden können, dürfen zur Arbeit mitgebracht werden. Pflegebedürftige Angehörige können unbürokratisch das Angebot der Tagespflege nutzen. Das, so Nadiia Glock, verringere das Stresspotential der Mitarbeiter enorm.

Neben der Unterstützung der persönlichen Work-Life-Balance und genau auf die Mitarbeiter abgestimmte Gesundheitsleistungen (Ernährungsberatung, Sport, Entspannung, Suchtprävention, Wellnessangebote etc.) werden die Mitarbeiter in ihrer Leistungsfähigkeit und Motivation nachhaltig gestärkt durch ein umfassendes Mitarbeiter-Entwicklungsprogramm. Kosten für hochwertige und teure Weiterbildungen und Seminare werden vom Arbeitgeber übernommen.

BGM im Pflegebereich noch zu wenig angeboten 

Doch noch gehört das BGM der WGFS GmbH zu den wenigen Vorreitern in Pflegbetrieben: Mehrheitlich, so der BKK-Gesundheitsatlas, gibt es in dieser Branche keine betriebliche Gesundheitsförderung.

Die Gründe dafür nennt Nadiia Glock: „Als ein kleines Unternehmen ist es tatsächlich schwieriger ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen, da zwangsläufig ein geringeres Budget zur Verfügung steht und es meist auch sehr schwer fällt, eine qualifizierte Fachkraft zur Durchführung eines BGM-Konzepts zu gewinnen und halten zu können.“

Die größte Herausforderung, erklärt die Gesundheitsmanagerin, sei dementsprechend auch bei der WGFS im Etablierungsprozess und dem Aufbau eines BGM-Systems gelegen. Als sehr hilfreich sieht Glock hier das Audit, dass das Unternehmen bei der Bewerbung um den Corporate Health Award durchlaufen habe: „Dank des CHA Audit konnten wir unsere Mängel weitläufig aufdecken und auch einige hilfreiche und wertvolle Empfehlungen der Auditoren umsetzen.“

Kein BGM ohne Unterstützung der Unternehmensführung 

Doch ohne Beteiligung der Geschäftsführung, davon ist Nadiia Glock überzeugt, kann ein BGM nicht funktionieren: „Alle angebotenen Maßnahmen werden von der Geschäftsführung gelebt - die WGFS betrachtet als Familienunternehmen die Familien der Mitarbeiter als eigene Familie.“ Und so stehe das Unternehmen den Mitarbeitern nicht nur während der Arbeitszeit bei, sondern in allen Lebenssituationen.

Diese Haltung, so Glock, sei das Erfolgsrezept für gesunde Mitarbeiter im Pflegebereich: „Nur zufriedene Mitarbeiter können ihre Arbeit in der Pflege als Herzensangelegenheit betrachten und Angehörigen sowie Bewohnern eine lebensfrohe Umgebung und Versorgung bieten.“ Und schon kleine Investitionen wie kinderfreundliche Arbeitszeiten könnten die Mitarbeiterzufriedenheit stärken.

Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement