
Die meisten Arbeitnehmer arbeiten nach wie vor ortsgebunden – obwohl sie sich mehr Flexibilität wünschen, wie eine internationale Studie zeigt. Dabei legen die Ergebnisse nahe, dass eine positive Wahrnehmung des Arbeitsplatzes zu einem höheren Engagement der Mitarbeiter führt.
Trotz aller Flexibilisierungstendenzen durch Home Office und mobile Geräte: Die große Mehrheit (79 Prozent) der Arbeitnehmer arbeitet weltweit weiterhin ortsgebunden an Desktop-Computern – und nur 36 Prozent nutzen bisher mobile Geräte für ihre Arbeit. Das ergab eine Studie, für die das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag des Büroeinrichters Steelcase 7.324 Teilnehmer in zehn Ländern befragt hat. Angesichts der hohen Verbreitung der Desktop-Lösung verwundert es nicht, dass nur 39 Prozent der Arbeitnehmer angeben, sie hätten die Möglichkeit, mindestens einen Tag der Woche an alternativen Arbeitsorten zu arbeiten. Diese fehlende Flexibilität ist ein oft genannter Kritikpunkt: Gut jeder Zweite (53 Prozent) beklagt sich darüber, nicht bestimmen zu können, wo er seine Arbeit verrichtet.
Deutschland ist Weltmeister des Einzelbüros
In welcher Form die Arbeit im Büro stattfindet, haben die Studienautoren ebenfalls erhoben. Dabei stellte sich heraus, dass die Deutschen Weltmeister in puncto Einzelbüro sind: Jeder Zweite (54 Prozent) arbeitet demzufolge in einem eigenen Raum. Im globalen Durchschnitt sind es deutlich weniger Einzelkämpfer (34 Prozent). Weiterhin zeigte die Studie, dass weltweit 41 Prozent in einer Kombination aus Einzel- und Großraumbüro arbeiten, während insgesamt 25 Prozent ausschließlich im Großraum beschäftigt sind.
Deutsche Arbeitsplätze: wenig innovativ, aber bewegungsfreundlich
Bei der Bewertung ihres Büroarbeitsplatzes fällt bei den Deutschen vor allem auf, dass sie diesen für wenig innovativ halten – nur sechs Prozent finden das Attribut zutreffend für ihren Arbeitsplatz. Eine positive Bewertung erhalten im Gegensatz dazu die ergonomischen Gegebenheiten in deutschen Büros: 79 Prozent der Befragten geben an, sie hätten die Möglichkeit, sich am Arbeitsplatz zu bewegen und verschiedene Körperhaltungen einzunehmen. 75 Prozent loben zudem die Möglichkeit, informelle Gespräche mit Kollegen in entspannter Atmosphäre führen zu können. Immerhin 41 Prozent der Deutschen attestieren ihrem Arbeitsplatz, dass er einladend sei.
Flexibilisierung führt zu Verlust des eigenen Rückzugsbereichs
Ein einladender Arbeitsplatz kann nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern. Die Studie legt einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung des Arbeitsplatzes und des Engagements der einzelnen Mitarbeiter nahe: Wer seine Arbeitsumgebung als positiv bewerte, so die Autoren, sei engagierter. Deshalb liege die Förderung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeiter im geschäftlichen Interesse der Unternehmen, da sie so in ihre Zukunftsfähigkeit und Resilienz investieren.
Dass es nicht unerheblich ist, wo und wie Mitarbeiter ihre Arbeit verrichten, zeigt auch das Interview mit der Arbeits- und Organisationspsychologin Anna Sophie Schiff in Ausgabe 04/2014 des Personalmagazins. Schiff bewertet die Flexibilisierungstendenzen in den Unternehmen allerdings kritischer als die Studienteilnehmer der Steelcase-Studie, da diese Flexibilisierung auch zu einem Verlust des eigenen Rückzugsbereichs führen kann. Wenn dieser fehlt, so ihre These, könne dies bei den Mitarbeitern zu Stress und mitunter sozialer Isolation führen.
Schlagworte zum Thema: Büro, Arbeitsplatz, Engagement
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