Selbst entscheiden – besser lernen?

Wer einmal bewusst eine Wahl getroffen hat, setzt dadurch psychologische Mechanismen in Bewegung, die ihn in seiner Entscheidung bestärken und unangenehmes Grübeln vermeiden helfen: Das ist die These, die am Anfang einer Studie an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) stand.
Professor Ulrich Weger, Leiter des Departments für Psychologie und Psychotherapie in Witten, und seine Kollegen stellten sich die Frage, ob dieses Entscheidungsprinzip auch im therapeutischen oder pädagogischen Zusammenhang eingesetzt werden könnte. "Kann etwa ein Arzt, der seinem Patienten die Möglichkeit gibt, über Behandlungsoptionen mitzuentscheiden, von diesen psychologischen Prozessen Gebrauch machen?", erläutert Weger die Praxisrelevanz anhand eines medizinischen Beispiels. "Führt die Selbstbestärkung dazu, dass der Patient zuversichtlicher auf seine Gesundung vertraut, die Medikamente besser bei ihm wirken oder er weniger Schmerzen erleidet?"
Auf den Lernprozess übertragen könnten die relevanten Fragen heißen: Steigert sich der Lernerfolg, wenn der Lerner selbst mitentscheiden kann, was und wie er lernt? Führt die Selbstbestärkung dazu, dass die didaktischen Prinzipien bei ihm besser wirken und er leichter lernt?
"Ungeahnte Schätze im Lernprozess heben"
Diese Fragen versuchten die Wittener Wissenschaftler in einem pädagogischen Kontext zu beantworten. Dafür beschrieben sie Probanden die Wirkung dreier angeblich besonders leistungssteigernder Lebensmittel kurz. Diese durften sich ein Lebensmittel aussuchen, das nach ihrer eigenen Überzeugung am besten dazu in der Lage war, ihre Leistung bei einem Gedächtnistest zu steigern. Beim anschließenden Test überprüften die Psychologen die Probanden auf ihre Erinnerung von Wörtern.
Dabei stellten sie fest: Die Teilnehmer, die selbst die angeblich leistungssteigernde Substanz ausgewählt hatten, schnitten besser ab als jene, die die gleiche Substanz genommen hatten, aber sie nicht selbst hatten auswählen dürfen.
Studienleiter Weger erklärt das Ergebnis so: "Wir selbst wissen in vielen Fällen am besten, was gut für uns ist. Als Arzt, Therapeut oder Pädagoge sollten wir dieses Wissen nutzen, wenn sich in dem entsprechenden Zusammenhang die Möglichkeit bietet". Dies gilt freilich nicht in allen Kontexten: "Es macht sicher keinen Sinn, zu fragen, ob man bei einer Herzoperation eine Narkose wünscht", schränkt Weger ein.
In vielen anderen Bereichen seien auf diese Weise aber ungeahnte Schätze zu heben und in den Genesungs- oder Lernprozess mit einzubeziehen.
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