Gehälter von Führungskräften öffentlicher Unternehmen

Die Gehälter von Geschäftsführern und Vorstandsvorsitzenden bleiben oftmals unter Verschluss. Der Vergütungstransparenzbericht von Mecklenburg-Vorpommern bringt für landeseigene Betriebe nun Licht ins Dunkel und liefert erste konkrete Zahlen, wenn auch nicht vollumfänglich.

Erstmals in Mecklenburg-Vorpommern hat das Finanzministerium einen Bericht über die Gehälter der Chefs landeseigener Unternehmen vorgelegt. Die Bürger hätten das Recht, zu wissen, was mit ihren Steuergeldern geschieht und dazu gehörten auch die Vergütungen in den Vorstandsetagen öffentlicher Unternehmen, sagte Finanzstaatssekretär Heiko Miraß am 23.7.2019. Der Bericht bezieht sich auf das Jahr 2017 und listet 64 Betriebe, darunter Kliniken, die Studierendenwerke, die Häfen von Rostock, Wismar und Mukran oder staatliche Theater und Museen auf.

Chefs der Kliniken führen die Liste an

Spitzenverdiener unter den Geschäftsführern und Vorstandschefs ist der ärztliche Vorstand der Rostocker Uni-Klinik, Christian Schmidt. Er verdiente dem Bericht zufolge 327 500 Euro und bekam einen Dienstwagen, den er auch privat nutzen durfte. Mit weitem Abstand folgen Max Baur von der Uni-Klinik Greifswald mit 284 627 Euro, wobei rund 70 000 Euro dabei als Erfolgszulage für zwei Jahre gezahlt wurden. Auch seine Kollegen gehörten mit 263 701 Euro und 248 685 Euro zu den Spitzenverdienern.

15 der 64 Betriebe verweigerten die Offenlegung ihrer Bezüge

Ein Durchschnittsgehalt der Chefs von Landesbetrieben lässt sich aus den Daten aber nicht berechnen. Zum einen wird für viele Posten keine oder eine vergleichsweise geringe Zulage zu einem bereits bestehenden Arbeitsverhältnis gezahlt, dessen Vergütung aber nicht im Bericht aufgeführt wird. Diese kleinen Summen würden das Ergebnis verzerren. Zum anderen haben die Chefs von 15 der 64 Betriebe die Offenlegung ihrer Bezüge verweigert. Darunter sind alle neun im Land vertretene Sparkassen. «Es ist bedauerlich, dass die Sparkassen sich immer noch beharrlich weigern, die Regeln, die für börsennotierte Banken schon lange gelten, bei uns im Land anzuwenden», sagte Miraß. Er erwarte, dass sich die Kommunen über die Aufsichtsräte dafür einsetzten, dass das gesetzlich vorgesehene Verfahren eingehalten werde.

Auch die Chefs des Hafens Mukran auf Rügen und zahlreicher Betriebe aus der Greifswalder Gesundheitswirtschaft verweigerten eine Angabe. Allerdings sind nur landeseigene Betriebe zur Veröffentlichung verpflichtet. In Firmen, an denen das Land nur beteiligt ist, sollen die Landesvertreter in den Gremien lediglich auf eine Veröffentlichung hinwirken.

Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Schlusslicht im Bundesvergleich

Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt beträgt in Mecklenburg-Vorpommern für sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte knapp 30 000 Euro im Jahr. Dies entspricht aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit zufolge 73 Prozent des Bruttolohns in westdeutschen Bundesländern. Mecklenburg-Vorpommern ist damit weiter das Bundesland mit den niedrigsten Löhnen deutschlandweit.

dpa