Kleidung zwischen Trend und Stil

Was sind die Businessfarben in Deutschland? Welche Kleidung hat Stil und wie knöpfe ich Sakko oder Blazer richtig?

Offizielle Businessfarben?

Ob Sie ein Herbst-, Sommer- oder Wintertyp sind, interessiert in diesem Zusammenhang weniger. Bei diesem Thema geht es darum, was erlaubt
ist, nicht was Ihnen am besten steht. Wenn Sie wissen, mit welcher Farbe Sie am besten wirken, werden Sie ohne Zweifel auch bei Ihrem Gegenüber entsprechend wahrgenommen. Doch im Geschäftsleben ist leider nicht alles erlaubt. Wenn wir
von Businessfarben sprechen, meinen wir grundsätzlich die typischen Anzugfarben der Herren. Zu den Businessfarben in Deutschland zählen: Blau, Grau und Braun.
Vorsicht bei schwarzen Anzügen 

Schwarz ist eine Anlassfarbe und wird bei Veranstaltungen, Hochzeiten, Beerdigungen und Festen getragen. Ja, es ist richtig, dass Schwarz schon seit Jahren in der Geschäftswelt zu finden ist. Angefangen hat das mit den schwarzen Rollkragenpullovern und Hosen der Designer- und Modewelt. Kreative Berufsgenossen wollten sich damit von der großen Masse der Geschäftswelt abheben. Genau diesen Effekt vermitteln schwarze Anzüge aber auch heute noch. Stellen Sie sich einen groß gewachsenen Mann in einem schwarzen Anzug mit weißem Hemd und roter Krawatte vor. Dieser Mann strahlt Seriosität und Autorität aus. Gerade beim Erstkontakt wird sich der Gesprächspartner schwer tun, sich diesem "übermächtigen Neuling“ zu öffnen. Für einen Vortrag oder einen Verhandlungstag, an dem Sie die Oberhand haben möchten, ist Schwarz wiederum ein perfekter Begleiter.

Oft bekommen wir die Frage gestellt, ob denn Anthrazit oder ein schwarzer Nadelstreifenanzug genauso extrem wirken. Nein, die Streifen und auch das Anthrazit sind wesentlich entspannender für das Auge und wirken nicht so mächtig.

Am besten blaue oder graue Anzüge

Möchten Sie sich also im Erstkontakt etwas zurücknehmen und dem Gegenüber seinen Platz einräumen, tragen Sie blaue oder graue Anzüge. In Deutschland zählt auch Braun zu den typischen Businessfarben. Sie werden aber kaum braune Anzüge
in Vorstandsetagen finden. Hier ist Braun verpönt und die Farben sind sowohl für Männer als auch für Frauen sehr viel gedeckter und dunkler. Kennen Sie den Spruch: "No brown in town?" Die Engländer haben die Farben klar eingeteilt: Schwarz wird zu Anlässen getragen. Blau und Grau gehören in die Geschäftswelt und Braun wird getragen, wo es am häufigsten vorkommt – nämlich auf dem Land. Sie werden in der Business-Welt kaum Briten mit braunen Anzügen antreffen. Und was ist mit Hellgrau oder Beige für Anzüge im Sommer? Grundsätzlich ist dies möglich. 

Farben sind auch branchenabhängig 

Je nachdem, auf welcher Ebene Sie agieren, gilt es bestimmte Dresscodes einzuhalten. Jede Branche pflegt unterschiedliche Dresscodes. Gerade in konservativen Branchen, wie die Finanz-, Beratungs- oder Automobilbranche, sind oft nur die hochoffiziellen Businessfarben gefragt. Dazu gehören Dunkelblau, Dunkelgrau und auf Veranstaltungen Schwarz. Was in der Finanzwelt zu den absoluten Tabus gehört, mag in der Textil-, Designer- oder Werbebranche völlig selbstverständlich sein. Orientieren Sie sich ruhig an Kollegen und Vorgesetzten, ohne zu kopieren. Finden Sie Ihren eigenen Stil und haben Sie immer im Hinterkopf, dass Sie das Image der Firma transportieren. 

Frauen können stärker variieren

Für Frauen ist die Farbwahl weitaus einfacher und vielfältiger. Es ist durchaus möglich im Sommer ein pastellfarbenes Kostüm zu tragen. Auch Schwarz wirkt bei Frauen weniger mächtig und abgrenzend als bei Männern. Es kann sogar durchaus dafür eingesetzt werden, stärker aufzufallen.

Regel Nr. 14

Anzugfarben in Deutschland sind: Grau, Blau und Braun. Schwarz ist eine Anlassfarbe und keine gute Anzugfarbe für einen Erstkontakt bei Männern. Frauen dürfen farblich stärker variieren.

Kleidung zwischen Trend und Stil

Unter klassischer Business-Kleidung versteht man für den Mann den Anzug mit Hemd und Krawatte, für die Frau ein Kostüm mit einem Knie umspielenden Rock oder einen Hosenanzug. Geschäftskleidung sollte grundsätzlich gepflegt, bequem, modisch und zum Anlass passend sein. Es geht vor allem darum, was Ihr Betrachter von Ihnen denkt, wenn er Sie sieht. Folgende Gedanken sollten Sie also leiten: Was wird von mir erwartet, wenn ich im Erstkontakt zum Kunden komme? Welches Image vertrete ich für mich und meine Firma? Bei der Kleiderwahl gilt die Formel: Overdressing stört nicht, sondern kann höchstens ein Lächeln hervorrufen. Underdressing hingegen kann beleidigend sein! Wichtig zu wissen ist, dass ich von meinem Gegenüber beurteilt werde. Ich kann meine Kleidung also Nutzen, um Botschaften zu senden. Auf diese Weise funktionieren Marken. Mit dem Tragen von Markenkleidung signalisiere ich die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe und erhoffe mir die Akzeptanz meines Gegenübers.

Blazer und Sakkos

Die Regeln für die Knöpfung eines Sakkos bei Männern oder eines Blazers bei Frauen lauten: Im Stehen ist es immer geschlossen. Aber: Der unterste Knopf bleibt immer offen! Wie viele Knöpfe geschlossen werden, hängt also von der Anzahl der Knöpfe und Knopfreihen ab. Auch bei der Weste bleibt der unterste Knopf offen, damit sie beim Hinsetzen keine Querfalten wirft. Sobald Sie sich hinsetzen, können Sie das einreihige Sakko öffnen, das zweireihige Jackett bleibt auch im Sitzen geschlossen.
Das Sakko im Stehen geschlossen zu tragen, mag als Einschränkung der Bewegungsfreiheit erscheinen. Doch es gibt Situationen, in denen Sie sich so sehr viel wohler fühlen. Stehen Sie beispielsweise vor einer Gruppe von Menschen, um eine Präsentation zu halten, sehen Sie erstens kompetenter und „aufgeräumter“ aus und zweitens entsteht durch das geschlossene Sakko im Kontrast mit dem hellen Hemd ein Dreieck. Dieser optische Effekt leitet den Blick des Zuhörers zu Ihrem Gesicht. Probieren Sie es aus! Sobald Sie sich also zur Begrüßung eines Kollegen oder Kunden erheben, ist Ihr erster Griff zum Sakko-Knopf. Wenn bei der Begrüßung am Tisch zu wenig Platz zum Aufstehen da ist, deuten Sie ein Aufstehen nur kurz an – und dann sollten Sie auch das Schließen des Sakkos kurz andeuten, indem Sie zum mittleren Knopf des Sakkos greifen. Immer, wenn Sie stehen, sollten Sie Ihr Sakko der Ihren Blazer folgendermaßen knöpfen: 

  • 3-Kopf-Sakko: Nur der mittlere oder die beiden oberen
  • 4-Knopf-Sakko: Die beiden mittleren oder die drei oberen Köpfe
  • Zweireiher: Der unterste Knopf bleibt immer offen (außer bei Uniformen), der oberste bleibt stets geschlossen, auch im Sitzen.

Auch wenn Sie sich für einen Drei- Teiler entschieden haben, befreit Sie die Weste nicht vom Schließen des Sakkos. Unter einem Zwei-Reiher wird übrigens keine Weste getragen. Die Knöpf-Regeln gelten auch für Frauen-Sakkos, solange es sich um klassische gerade Schnitte handelt.

Regel Nr. 15

Ein Sakko ist beim Stehen immer zugeknöpft. Ein Zweireiher ist auch im Sitzen geschlossen zu tragen, wobei der unterste Knopf stets offen bleibt. Das Tragen einer Weste befreit nicht vom Schließen des Sakkos im Stehen.

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