a) Berichtsgrundsätze

 

Tz. 217

Ähnlich dem handelsrechtlichen Lagebericht folgt auch der management commentary einem prinzipienbasierten Ansatz, was sich in den Berichtsgrundsätzen und qualitativen Anforderungen niederschlägt. Als Berichtsgrundsätze werden die Sichtweise des Managements (management’s view) und die Ergänzung und Erweiterung des Abschlusses (supplement and complement) definiert.

 

Tz. 218

Der Grundsatz der Sicht des Managements entspricht weitestgehend dem Grundsatz der Vermittlung der Sichtweise der Unternehmensleitung nach DRS 20. So koppelt auch das PS MC die Berichterstattung perspektivisch an die Sichtweise des Managements und inhaltlich an unternehmensintern für Steuerungszwecke verwendete Daten. Zu beachten ist dabei, dass der Begriff des Managements im PS MC weder i. S. d. Chief Operating Decision Makers nach IFRS 8, noch als Key Management Personnel gem. IAS 24 zu verstehen ist. Vielmehr leitet er sich aus den nationalen Regelungen zur Unternehmensführung ab (PS MC.BC30), womit in Deutschland wohl die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft zu verstehen sind.

 

Tz. 219

Der Ergänzungs- und Erweiterungsfunktion des management commentary wird mit PS MC.16 Rechnung getragen. Danach liefert ein Managementbericht zum einen zusätzliche Erläuterungen zu den im Abschluss präsentierten Informationen. Zum anderen erweitert er die Berichterstattung um nicht im Abschluss enthaltene Informationen. Breite und Tiefe der Berichterstattung orientieren sich am Management Approach, wobei der Plausibilität und der Konsistenz der Informationen eine wesentliche Bedeutung zukommt (PS MC.BC33 f.).

 

Tz. 220

Die Zukunftsorientierung der im management commentary enthaltenen Informationen (forward-looking information) wird unter die beiden vorgenannten Berichtsgrundsätze subsumiert, deren gewissenhafte Erfüllung mit der Bereitstellung prospektiver Daten einhergeht (PS MC.13). Ein konkreter Zeithorizont wird dabei jedoch nicht genannt.

 

Tz. 221

Schließlich verknüpft das IASB das PS MC mit dem allgemeinen Conceptual Framework. Da der management commentary Teil der Finanzberichterstattung ist, fällt er generell in dessen Anwendungsbereich (PS MC.11). Damit sind qualitative Anforderungen (qualitative characteristics) des Rahmenkonzepts auch bei der Erstellung des management commentary zu berücksichtigen (PS MC.20).

b) Inhalt der Managementberichterstattung

 

Tz. 222

Das IASB stellt explizit klar, dass die Inhalte eines management commentary in hohem Maße von den spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens abhängen. Trotzdem werden fünf Kernelemente definiert, deren Verständnis durch die offenzulegenden Informationen gefördert werden soll (PS MC.24):

  • Art der Geschäftstätigkeit (nature of the business)
  • Ziele und Strategien (objectives and strategies)
  • Ressourcen, Risiken und Beziehungen des Unternehmens (resources, risks and relationships)
  • Geschäftsergebnis und -aussichten (results and prospects)
  • Leistungsmaßstäbe und -indikatoren (performance measures and indicators)
 

Tz. 223

Die Art der Geschäftstätigkeit und ihre Rahmenbedingungen sollen beschrieben werden. Dies ermöglicht es dem Adressaten, den Unternehmenserfolg zu verstehen und zu beurteilen. Selbiges gilt für mögliche Strategien und Geschäftsaussichten. In diesem Zusammenhang kann z. B. über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche, das rechtliche und makroökonomische Umfeld, Produkte und Dienstleistungen, die Struktur des Unternehmens oder dessen wesentliche Absatzmärkte und seine Wettbewerbspositionierung in diesen Märkten berichtet werden (PS MC.26).

 

Tz. 224

Daneben fordert das PS MC, die Ziele und Strategien des Unternehmens zu beschreiben. Der Adressat soll damit in die Lage versetzt werden, die Strategien des Unternehmens hinsichtlich der Zielerreichungswahrscheinlichkeit beurteilen zu können (PS MC.27). Mögliche Berichtsinhalte sind Ausführungen zum Umgang mit Entwicklungen am Markt und daraus erwachsenden Chancen/Risiken. Dies geht regelmäßig mit einer Berichterstattung zu Steuerungskennzahlen sowie zum Zusammenhang zwischen Zielen, Strategien, Managementmaßnahmen und dem Managementvergütungssystem einher. Um der Vergleichbarkeit Rechnung zu tragen, sollten auch wesentliche Veränderungen zum Vorjahr und Zielabweichungen erklärt werden (PS MC.28).

 

Tz. 225

Darüber hinaus fordert das IASB Informationen zu wesentliche Ressourcen, Risiken und Beziehungen. Die Berichterstattung zu finanziellen wie nichtfinanziellen Ressourcen beinhaltet Angaben zu deren Bedeutung für die Zielerreichung (PS MC.30) und bezieht auch branchen- und unternehmensspezifische Sachverhalte ein. Beispielhaft hierfür werden Angaben zu Analysen der Kapitalstruktur, der Liquidität und der Kapitalflüsse genannt. In Bezug auf nichtfinanzielle Ressourcen werden Humankapital und intellektuelles Kapital angeführt. Des Weiteren soll über wesentliche in-/externe Risiken einschließlich deren Veränderungen berichtet werden. Der Risikobegriff beinhaltet neben potenziell negativen Entwicklungen auch die Möglichkeit einer positiven Entwicklung i. S. von Chancen. Das PS MC unter...

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