Rn. 72

Stand: EL 23 – ET: 07/2016

Bei der Fifo-Verbrauchsfolge ("First in – first out") wird unterstellt, dass die zuerst angeschafften oder hergestellten VG auch zuerst wieder verbraucht bzw. veräußert werden. Danach scheiden jeweils die ältesten Vorräte aus dem Bestand aus, während die neuesten Zugänge darin verbleiben; der Bestand am BilSt setzt sich somit aus den letzten Zukäufen zusammen. Es handelt sich bei diesem Verfahren, das in der Praxis bisher keine große Bedeutung erlangt hat, um die Umkehrung der Lifo-Methode.

Der Bestand wird mit den AK des letzten Zukaufs bewertet; ist der Bestand höher, so wird der überschießende Teil mit den AK des vorletzten Zukaufs bewertet usw. Wie bei der Lifo-Methode kann auch die Fifo-Methode als permanentes oder als Perioden-Verfahren durchgeführt werden.

Beispiel: (Perioden-Fifo)

 

Rn. 73

Stand: EL 23 – ET: 07/2016

Bei steigenden Preisen führt die Fifo-Methode noch mehr als die Durchschnittsbewertung zu einer Höherbewertung des vorhandenen Bestands und damit zum Ausweis von Scheingewinnen. Dies ist auch der Grund dafür, dass sie in der Praxis kaum Bedeutung hat. Sollte die Bewertung des Bestands über dem Durchschnittswert nach § 240 Abs. 4 liegen, was bei stetig steigenden Preisen eintreten kann, so stellt sich die Frage, ob die Fifo-Methode in diesem Fall zu einer überhöhten Bewertung führt; sie würde dann das Vorsichtsprinzip verletzen und nicht mehr den GoB entsprechen. Man wird dies wohl noch nicht annehmen können, da der Bestand nur insoweit mit den letzten AK bewertet wird, als er aus dem letzten Zukauf stammen kann. Ist der Bestand größer, muss der vorletzte Zukauf zugrunde gelegt werden. Trotzdem dürfte der (Schein-)Gewinnausweis in diesem Fall schwer mit dem Prinzip kaufmännischer Vorsicht in Übereinstimmung zu bringen sein. Bei fallenden Preisen hingegen tritt an sich die umgekehrte Folge ein und Scheingewinne werden vermieden. Da aber in diesem Fall sowohl bei der Fifo-Methode als auch bei anderen Bewertungsmethoden eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren Börsen- oder Marktpreis am Stichtag vorzunehmen ist, relativiert sich dieser Effekt.

 

Rn. 74

Stand: EL 23 – ET: 07/2016

Das Fifo-Verfahren gewährleistet i. d. R. einen guten Einblick in die Vermögenslage des UN, doch geht dies zulasten des Einblicks in die tatsächliche Ertragslage. Auch wenn sich je nach der angewendeten Verbrauchsfolge erhebliche Unterschiede ergeben, so liegt doch die Wahl der Methode im Ermessen des Kaufmanns. Der Gesetzgeber hat dies in Kauf genommen und lediglich bei Verstoß gegen die GoB Schranken gesetzt.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Küting, Handbuch der Rechnungslegung - Einzelabschluss (Schäffer-Poeschel). Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge