I. Aktive Rechnungsabgrenzung

1. Bejahte Tatbestände

 

Rn. 96

Stand: EL 40 – ET: 09/2023

(1) Vorausbezahlte Avalprovisionen (vgl. BFH, Urteil vom 12.12.1991, IV R 28/91, BStBl. II 1992, S. 600ff.);
(2) Einmalig anfallende Bearbeitungsgebühren, die ein Schuldner an den Bürgen für die Übernahme der Bürgschaft über den Abschlussstichtag hinaus zahlt (vgl. BFH, Urteil vom 19.01.1978, IV R 153/72, BStBl. II 1978, S. 262ff.; im Übrigen FG München, Urteil vom 09.12.2008, 13 K 2292/03, EFG 2009, S. 909ff.; weiter einschränkend BFH, Urteil vom 22.06.2011, I R 7/10, BStBl. II 2011, S. 870ff.);
(3) Geleistete, sich auf das nächste WJ beziehende Beiträge an eine Berufsgenossenschaft (vgl. BFH, Urteil vom 02.03.1988, II R 247/84, BStBl. II 1988, S. 572);
(4) Disagio bzw. Damnum, das ein Darlehensnehmer infolge eines über den BilSt hinausreichenden (Aval-)Kredits an den Kreditgeber bzw. Bürgen entrichtet (vgl. § 5 Abs. 5 Satz 1 Nr. 1 EStG; BFH, Urteil vom 21.04.1988, IV R 47/85, BStBl. II 1989, S. 722ff.); Selbiges gilt für ein Emissionsdisagio im Falle von Schuldverschreibungen (vgl. BFH, Urteil vom 29.11.2006, I R 46/05, BStBl. II 2009, S. 955ff.);
(5) Diskontspesen und -zinsen bei Lieferantenwechsel(n), soweit deren Laufzeiten über den BilSt hinausreichen (vgl. BFH-Urteil vom 31.07.1967, I 234/64, BStBl. II 1968, S. 7; ferner BFH, Urteil vom 17.04.1962, I 180/61 U, BStBl. III 1962, S. 307f.; BFH, Urteil vom 27.03.1985, II R 181/80, BStBl. II 1985, S. 416ff.);
(6) Entschädigungszahlungen, die ein Kaufinteressent für die mehrjährige Bindung des Eigentümers an ein notariell beurkundetes Angebot zum Abschluss eines Grundstückkaufvertrags zahlt (vgl. BFH, Urteil vom 04.06.1991, X R 136/87, BStBl. II 1992, S. 70ff.);
(7) Erschließungsbeiträge und Kanalanschlussgebühren, die seitens eines Erbbauberechtigten getragen werden (vgl. BFH, Urteil vom 17.04.1985, I R 132/81, BStBl. II 1985, S. 617ff.; BFH, Urteil vom 08.12.1988, IV R 33/87, BStBl. II 1989, S. 407; überdies BFH, Urteil vom 20.11.1980, IV R 126/78, BStBl. II 1981, S. 398ff.: Gebot einer passiven Abgrenzung beim Erbbauverpflichteten, sofern das belastete Grundstück zum BV gehört);
(8) Finanzierungszuschläge bei Teilzahlungsgeschäften (vgl. BFH, Urteil vom 17.04.1962, I 180/61 U, BStBl. III 1962, S. 307ff.);
(9) Kfz-Steuer (vgl. BFH, Urteil vom 19.05.2010, I R 65/09, BStBl. II 2010, S. 967ff.);
(10) Lizenzgebühr beim Lizenznehmer für beschränkte Nutzungsrechte an einem Film (vgl. BMF, Schreiben vom 23.02.2001, IV A 6 – S 2241–8/01, BStBl. I 2001, S. 175ff.);
(11) Miet- und Pachtvorauszahlungen; dies auch dann, wenn sie etwa in Form von Einbauten als Sachleistungen erbracht wurden (vgl. BFH, Urteil vom 12.05.1959, I 215/58 U, BStBl. II 1959, S. 268; BFH, Urteil vom 11.10.1983, VIII R 61/81, BStBl. II 1984, S. 267ff.; BFH, Urteil vom 20.05.1988, III R 151/86, BStBl. II 1989, S. 269; BFH, Beschluß vom 10.11.1994, IV B 22/94, BFH/NV 1995, S. 591f.);
(12) Vorleistungen bei Mineralausbeuteverträgen, sobald mit der Ausbeute begonnen wurde (vgl. BFH, Urteil vom 25.10.1994, VIII R 65/91, BStBl. II 1995, S. 312ff.);
(13) Subventionierte (verbilligte) Abgabe von Mobiltelefonen gegen Abschluss eines Mobilfunkvertrags seitens des Telekommunikationsunternehmers (sog. Kopplungsverträge; vgl. BFH, Urteil vom 15.05.2013, I R 77/08, BStBl. II 2013, S. 730ff.; diesem "neuen (überraschenden) Weg" (Schmidt: EStG (2023), § 5, Rn. 241) des BFH berechtigterweise kritisch und für handelsrechtliche Zwecke zu Recht ablehnend gegenüber stehend HdJ, Abt. II/9 (2021), Rn. 87f., ebenso wie BeckOGK-HGB (2020), § 250, Rn. 7; fernerhin die Diskussion(en) bei Marten/Köhler/Schlereth, DB 2003, S. 2713ff.; Heinhold/Coenenberg, DB 2005, S. 2033ff.; Coenenberg (2007), S. 115ff.; Schulze-Osterloh, BB 2013, S. 2097ff.; sodann Kussmaul/Delp/Meyering, BB 2004, S. 1551ff., jeweils m. w. N.);
(14) Öffentliche private Partnerschaft (auch: Public Private Partnership (PPP)) in Gestalt des sog. A-Modells (hier: Errichtung von Autobahnstreckenabschnitten); HK als aktive Rechnungsabgrenzung (vgl. BMF, Schreiben vom 04.10.2005, IV B 2 – S 2134a – 37/05, BStBl. I 2005, S. 916ff.).
(15) Provision und Prämie für das Recht zur außerplanmäßigen Tilgung eines betrieblichen Darlehens (vgl. FG Baden-Württemberg, Urteil vom 13.01.2002, 2 K 314/01, EFG 2003 S. 379ff. (rechtskräftig));
(16) "Überzinsen" für langfristige Darlehen mit fallenden Zinssätzen in den ersten Jahren der Laufzeit (sog. Step-Down-Gelder bzw. Stufenzinsprodukte; vgl. BFH, Urteil vom 27.07.2011, I R 77/10, BStBl. II 2012, S. 284ff.; überdies Dreixler/Ernst, StuB 2012, S. 220ff.);
(17) Belastungsbedingter Teilwertverlust eines WG (etwa eines Grundstücks), sofern die Belastung (z. B. Grunddienstbarkeit) eine zeitraumbezogene Gegenleistung abgilt (vgl. – ableitbar aus – BFH, Urteil vom 09.08.1989, X R 20/86, BStBl. II 1990, S. 128ff.);
(18) Urlaubsgeld, sofern dieses für das gesamte WJ vorausbezahlt und bei späterem vorzeitigem Ausscheiden (ggf. anteilig) zurückgefordert werden kann (vgl. BFH, Urteil vom 06.04.1993, VIII R...

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