Tz. 1

Stand: EL 36 – ET: 06/2022

Die Vorschrift beruht auf § 84 AktG 1937, dessen Regelungen mit einigen sachlichen Änderungen in § 93 AktG 1965 übernommen worden sind. Geändert wurden § 93 Abs. 3 Nr. 4 AktG durch das Gesetz über die Zulassung von Stückaktien (StückAG) vom 25.03.1998 (BGBl. I 1998, S. 590ff.), § 93 Abs. 4 Satz 4 und Abs. 5 Satz 4 AktG mit Wirkung zum 01.01.1999 durch Art. 47 Nr. 5 EGInsO (BGBl. I 1994, S. 2911ff.) sowie § 93 Abs. 1 AktG, in den durch das Bilanzkontrollgesetz (BilKoG) vom 15.12.2004 (BGBl. I 2004, S. 3408ff.) mit Wirkung vom 16.12.2004 ein neuer Satz 3 und durch das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) vom 22.09.2005 (vgl. BR-Drs. 454/05) mit Wirkung zum 01.11.2005 ein neuer Satz 2 eingefügt wurde; mit dem Gesetz über elektronische Handelsregister und Genossenschaftsregister sowie das Unternehmensregister (EHUG) vom 10.11.2006 (BGBl. I 2006, S. 2553ff.) wurde dann lediglich in Satz 4 die Angabe "Satzes 2" durch die Angabe "Satzes 3" ersetzt. Durch das Gesetz zur Moder­nisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) vom 23.10.2008 (BGBl. I 2008, S. 2026ff.) wurde der – mittlerweile gestrichene – Abs. 3 Nr. 6 (a. F.) neugefasst. Das sog. Vorstandsvergütungs-Angemessenheitsgesetz (VorstAG) vom 31.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2509ff.) hat dem § 93 Abs. 2 AktG einen neuen Satz zum Selbstbehalt im Falle des Abschlusses von D&O-Versicherungen angefügt und durch das Restrukturierungsgesetz vom 09.12.2010 (BGBl. I 2010, S. 1900ff.) wurde durch eine Änderung des Abs. 6 die Verjährungsfrist bei börsennotierten Gesellschaften auf zehn Jahre erhöht. Durch das Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts (SanInsFoG) vom 22.12.2020 (BGBl. I 2020, S. 3256ff.) wurde der spezielle Haftungstatbestand des § 93 Abs. 3 Nr. 6 AktG (a. F.) gestrichen; die Haftung der Vorstandsmitglieder gegenüber der Gesellschaft ergibt sich für die bislang von § 93 Abs. 3 Nr. 6 AktG erfassten Fälle jetzt in modifizierter Form aus § 15b Abs. 4 InsO (vgl. Hüffer-AktG (2022), § 93, Rn. 152; § 92 AktG, Rn. 2). Infolge des Gesetzes zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) vom 03.06.2021 (BGBl. I 2021, S. 1534ff.) wurde mit Wirkung ab dem 01.01.2022 § 93 Abs. 1 Satz 4 AktG aufgehoben. Zahlreiche Gesetze, die zu mitunter bedeutenden Änderungen des AktG führten, ließen § 93 AktG indes auch vollständig unberührt. Bspw. haben

  • das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) vom 27.04.1998 (BGBl. I 1998, S. 786ff.),
  • das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) vom 20.12.2001 (BGBl. I 2001, S. 3822ff.),
  • das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) vom 19.07.2002 (BGBl. I 2002, S. 2681ff.),
  • das Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) vom 04.12.2004 (BGBl. I 2004, S. 3166ff.),
  • das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) vom 25.05.2009 (BGBl. I 2009, S. 1102ff.),
  • das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) vom 30.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2479ff.)

und in jüngerer Zeit etwa

  • die Aktienrechtsnovelle 2016 vom 22.12.2015 (BGBl. I 2015, S. 2565ff.),
  • das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) vom 11.04.2017 (BGBl. I 2017, S. 802ff.) sowie
  • das Gesetz zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) vom 12.12.2019 (BGBl. I 2019, S. 2637ff.)

den Wortlaut des § 93 AktG nicht geändert. Die Vorschrift des § 93 AktG regelt die Pflichten und die Voraussetzung der Haftung der Vorstandsmitglieder. Zweck der Regelung ist neben dem auf den Schutz des Gesellschaftskap. gerichteten Schadensausgleich auch die Schadens­prävention (vgl. BGH, Urteil vom 10.07.2018, II ZR 24/17, NJW 2018, S. 3574 (3579)). § 93 AktG hat die folgende Struktur: § 93 Abs. 1 AktG enthält Pflichten der Vorstandsmitglieder. Die Haftung bei Verstoß gegen diese Pflichten regelt § 93 Abs. 26 AktG. Dabei sind die Anspruchsvoraussetzungen in § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG, der von der Beweislastregel des § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG ergänzt wird, sowie in dem den § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG präzisierenden § 93 Abs. 3 AktG enthalten. § 93 Abs. 4 AktG enthält Gründe, die den Ersatzanspruch gegenüber der Gesellschaft ausschließen. Unter den Voraussetzungen des § 93 Abs. 5 AktG kann der Ersatzanspruch der Gesellschaft von deren Gläubigern geltend gemacht werden. § 93 Abs. 6 AktG bestimmt die Verjährung. Der nicht direkt die Haftung regelnde § 93 Abs. 2 Satz 3 AktG legt bei D&O-Versicherungen für Vorstandsmitglieder einen Mindestselbstbehalt fest. Die Vorschrift des § 93 AktG ist zwingend. Sie kann weder durch die Satzung noch durch den Anstellungsvertrag abgeschwächt oder verschärft werden (vgl. Hüffer-AktG (2022), § 93, Rn. 4). Zulässig ist aber nach heute h. M. die einvernehmliche Verlängerung der Verjährungsfrist des § 93 Abs. 6 AktG für einen schon entstandenen Ersatzanspruch (strittig; vgl. nur Hüffer-AktG (2022), § 93, Rn. 182, m. w. N.). § 93 AktG gilt nicht nur für Vorstandsmitglieder. Die Vorschrift findet über § 116 AktG – mit Ausnahme ihres Abs. 2 S...

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