Unterstützung bei der weiteren Vorbereitung auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Dringlichkeit der nachhaltigen Transformation und die Herausforderungen der CSRD
Der dringend nötigen Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und dem Vertrauen in die Politik ist durch die Nicht-Umsetzung der CSRD in das HGB zum 31.12.2024 und medienwirksame Aktionen (Briefe an die Kommissionspräsidentin und Ankündigungen von Änderungen) von Politikern zur Verschiebung oder Entschlackung der Vorgaben ist ein erheblicher Schaden zugefügt worden. Dies schadet Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen. Viele Unternehmen stellen sich erfreulicherweise weiter der großen Herausforderung und verfallen nicht in Schockstarre. Denn eine aktive Befassung mit den Risiken und Chancen der nötigen Transformation ist nicht nur ökologisch und sozial sondern insbesondere ökonomisch sinnvoll und notwendig. Unabhängig von der Frage, ob die regulatorische Umsetzung im Detail so wie vorliegend bzw. vorgesehen optimal ist, zeigt ein Blick in die aktuellen Schlagzeilen die Dringlichkeit des Handelns auf. Alleine die Naturkatastrophen führten mit steigender Tendenz im vergangenen Jahr zu Schäden von 320 Mrd. USD.
Da bereits die große Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten die CSRD umgesetzt haben, könnte eine weitere Verschleppung in Deutschland auch zu enormen Konsequenzen durch nicht mögliche Befreiungen von der eigenen Berichterstattung von Tochterunternehmen führen, sodass auch unter diesem Rechtsaspekt eine einheitliche Umsetzung zumindest in Europa dringend notwendig ist.
Zentraler Kritikpunkt an der Regulierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch CSRD und die Europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards (ESRS) ist, dass jedes Unternehmen selbst sich intensiv mit geeigneten Zielsystemen, Konzepten, Abbildungssystemen, Kennzahlenfindungen und der Datenbeschaffung auseinandersetzen muss, da es in vielen Bereichen noch keine etablierten Systeme gibt. Angeregt durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der bis zum 6.7.2026 umzusetzenden Sorgfaltspflichtenrichtlinie (CSDDD) finden sich aber immer mehr Initiativen, um Unterstützung auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu liefern.
So hat die EFRAG hat am 19.12.2024 ihre häufig gestellten Fragen (FAQ) um 5 Antworten zu Umweltthemen ergänzt.
Hilfestellung für branchenspezifische Vorüberlegungen zur ESRS-Wesentlichkeitsanalyse
Das DRSC veranstaltet einen intensiven Austausch zu Themen rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ganz aktuell wurde im Vorgriff auf die immer noch ausstehenden branchenbezogene ESRS, die den Unternehmen eine bessere Orientierung der Erwartungen an ihre Branche geben könnten, zusammen mit dem BDI eine Hilfestellung für branchenspezifische Vorüberlegungen zur ESRS-Wesentlichkeitsanalyse veröffentlicht. Diese bietet eine praktische Unterstützung zur Identifikation wesentlicher Nachhaltigkeitsthemen und Angabepflichten bieten. Auch wenn dies die nach ESRS 1 geforderten und nach ESRS 2 zu beschreibenden unternehmensindividuellen Analysen nicht ersetzen kann, kann eine branchenbezogenen Wesentlichkeitsanalyse doch insb. den Aufwand für die vielen Tausend Unternehmen verringern, welche erstmalig für ab dem 1.1.2025 beginnende Geschäftsjahre zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet werden (dürften).
Die Hilfestellung soll Verbänden als Handreichung bei der Ermittlung branchenspezifischer Auswirkungen, Risiken und Chancen sowie den damit verbundenen wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen dienen und kann auch dazu genutzt werden, branchenweit wesentliche ESRS-Angabepflichten und -Datenpunkte zu identifizieren.
Berichtsentwurf mit Empfehlungen zur EU-Umwelttaxonomie-Verordnung
Dass Regulierung auch beeinflusst werden kann, zeigt schließlich der am 8.1.2025 veröffentlichte 348-seitige Entwurf eines Berichts der Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen mit Empfehlungen zur Aufnahme neuer Wirtschaftstätigkeiten in die EU-Umwelttaxonomie-Verordnung. Der Entwurf umfasst Empfehlungen zur Aufnahme neuer Wirtschaftstätigkeiten in die Umwelttaxonomie und zur Änderung von technischen Bewertungskriterien bereits erfasster Wirtschaftstätigkeiten. Dieser Entwurf kann bis zum 5.2.2025 öffentlich kommentiert werden und ist das Ergebnis der Eingaben von Unternehmen und sonstigen Interessierten über den Meldeweg für Vorschläge zur Änderung der VO (Stakeholder Request Mechanism) über die Sustainable-Finance-Plattform.
Bislang sind fast 50 % der Geschäftstätigkeiten in der EU noch gar nicht klassifiziert, viele Klassifikationen erscheinen fraglich, sodass hier die direkte Möglichkeit besteht, eigene Vorschläge zu unterbreiten, die dann – nach Durchlaufen des europäischen Regulierungsweges – irgendwann auch zu Änderungen der Regulierung führen können.
In eigener Sache: Wie treibe ich Nachhaltigkeit im Unternehmen voran?
In der News-Reihe "Aktuelles zur Nachhaltigkeitsberichterstattung" fasst Herr Prof. Dr. Müller monatlich die neusten und relevantesten Entwicklungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung prägnant für Sie zusammen. Weitere aktuelle Ausgaben:
ESRS als mögliches Rahmenwerk nach § 289d HGB für die nichtfinanzielle Erklärung
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Grenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter
6.634
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Erhöhung der Schwellenwerte für die Unternehmensgrößenklassen in Kraft getreten
3.104
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Nutzungsdauer von Computerhardware und Software auf ein Jahr reduziert
2.7041
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Rückstellungen für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen
2.6932
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Voraussetzungen des Investitionsabzugsbetrags und wann die Anwendung sinnvoll ist
2.658
-
Urlaubsrückstellung berechnen
2.471
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Omnibus-Initiative: Entwurf mit weitreichenden Änderungen veröffentlicht
2.395
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Voraussetzungen für die Einstufung als Kleinstkapitalgesellschaft
2.299
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Omnibus-Verordnungen: EU gibt Fahrplan bekannt
1.762
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Abgrenzung zwischen wertaufhellenden und wertbegründenden Ereignissen
1.720
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Zweite umfassende Überprüfung des IFRS für KMU abgeschlossen
20.03.2025
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Auch bei Alterszusagen, die in Fonds investieren, ist eine Rückstellung zu bilden
13.03.2025
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Was bei einem Forderungsverzicht gegen Besserungsschein eines Gesellschafters gilt
11.03.2025
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Praxis-Hinweis für Aufsichtsräte der Regierungskommission DCGK
06.03.2025
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Verschärfungen im Verbraucherrecht – Nachhaltigkeitsberichte durch die Hintertür?
04.03.2025
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Wechsel der Gewinnermittlungsart
03.03.2025
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Omnibus-Initiative: Entwurf mit weitreichenden Änderungen veröffentlicht
27.02.2025
-
Voraussetzungen des Investitionsabzugsbetrags und wann die Anwendung sinnvoll ist
27.02.2025
-
Grenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter
24.02.2025
-
DRSC und IDW nehmen Stellung zum IASB Entwurf Bilanzierung nach der Equity-Methode
20.02.2025