Kostenträgerorientierte Betriebsergebnisrechnung

Aufgrund der Unterteilung der Kosten der abgesetzten Leistungseinheiten nach Produktarten (Kostenträgern) nennt man das Umsatzkostenverfahren auch kostenträgerorientierte Betriebsergebnisrechnung. Dabei kann beim Umsatzkostenverfahren zwischen der Darstellung auf Vollkostenbasis und jener auf Teilkostenbasis unterschieden werden.

Ermittlung von Deckungsbeiträgen

Das Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis setzt eine Unterteilung der Kosten in fixe und variable Kosten (Leistungskosten und Bereitschaftskosten) voraus. Der Periodenerfolg wird ermittelt als

 
Betriebserfolg = Umsatz – variable Kosten des Umsatzes – fixe Kosten der Periode.

Es werden sozusagen als Zwischenschritt Deckungsbeiträge ermittelt.

Abbildung 2 zeigt die Ermittlung des Betriebsergebnisses nach dem Umsatzkostenverfahren (auf Vollkosten- bzw. auf Teilkostenbasis) in zwei verschiedenen Darstellungsvarianten (Konten- bzw. Staffelform).

Abb. 2: Betriebsergebnisrechnung nach dem UKV

Diese Art der Gliederung ermöglicht es dem Management, die Kosten nach Verantwortungsbereichen (Herstellung, Vertrieb und Verwaltung) zu planen und abzurechnen. Die Trennung der Herstellkosten in fixe und variable Bestandteile erlaubt, kapazitätsabhängige Managemententscheidungen zu treffen. Im internen Reporting wird seit jeher nach dem Umsatzkostenverfahren berichtet.

Behandlung von Abweichungen

Die Verwendung standardisierter Werte im gesamten Zahlenfluss führt zwangsläufig zur Entstehung von Abweichungen. Dies sind zunächst die Über- oder Unterdeckungen der Fixkosten aus der Kostenstellenrechnung, die Salden der Abgrenzungsaufträge aus der Werkauftragsabrechnung, die nicht verrechneten Abweichungen aus der Kostenträgerrechnung (z.B. Ausschusskosten) sowie gegebenenfalls Rundungsdifferenzen. Für die Behandlung dieser Abweichung zwischen Standard- und Istkosten gibt es drei international anerkannte Verfahren: Die gründlichste Methode ist die Abweichungsnachverrechnung ("adjusted allocation rate approach"). Wir gehen in unserem Beispiel von diesem Verfahren aus, es soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass der damit verbundene Aufwand erheblich ist. Einfachere Verfahren sind die Pauschalverrechnung in die Umsatzkosten ohne Zuordnung zu Produkten ("write off to cost of goods sold approach") sowie die pauschale Aufteilung der Abweichung auf Umsatzkosten, Fertigwarenbestand und Bestand an Ware in Arbeit proportional zu den Endbeständen auf diesen drei Konten ("proration approach").

Ergebnisunterschiede je nach Verfahren

Das Gesamtkostenverfahren der kurzfristigen Erfolgsrechnung und das Umsatzkostenverfahren auf Vollkostenbasis führen zum gleichen Periodenergebnis, sofern die Bestandsveränderungen zu Herstellkosten bewertet werden. Umsatzkostenverfahren auf Vollkostenbasis und Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis führen nur im Ausnahmefall zum gleichen Periodenergebnis.

Überleitung zum Bilanzergebnis

Die Ergebnisse, die sich durch das Gesamt- bzw. Umsatzkostenverfahren ergeben, sind Betriebsergebnisse des Internen Rechnungswesens, die anschließend noch, wie in Abb. 3 dargestellt, zum Unternehmensergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung übergeleitet werden müssen.[1]

 
  Betriebsergebnis[2]
+/- kalkulatorische Wertunterschiede
= Betriebsergebnis des externen RW
+/- a.o. Aufwendungen/Erträge
+/- periodenfremde Aufwendungen/Erträge
  *
  *
= Bilanzergebnis

Abb. 3: Überleitung des Betriebsergebnisses zum Bilanzergebnis

[1] Vgl. Vikas, 1996, S. 84.
[2] Siehe oben.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge