Der Bestandsrechnung liegt folgendes, etwas vereinfacht dargestellte Schema zugrunde:

 
  Anfangsbestand
+ Zugänge
Abgänge
= Endbestand

Wird die geschlossene Kostenträgerrechnung zum ersten Mal durchgeführt, so müssen die mengenmäßigen Anfangsbestände physisch aufgenommen und mit den Planherstellkosten bewertet werden. In den Folgeperioden werden die Anfangsbestände jeweils von den Vorperioden übernommen. Zugänge werden von der Betriebsleistungsrechnung in die Bestandsrechnung umgebucht.

Für alle Positionen der Bestandsrechnung erfolgt in der Regel ein getrennter Ausweis der Sollkosten und der Abweichungen, die in Summe die Istkosten ergeben. Zugangsmengen, aber auch Anfangs- und Endbestände von Fertigerzeugnissen werden mit den proportionalen Planherstellkosten der Plankalkulationen bewertet. Halbfabrikatebestände werden entsprechend ihrem Anarbeitungsgrad bewertet. Abgänge für den Verkauf erhält man, indem man die Istabsatzmengen der Abrechnungsperiode mit den zugehörigen proportionalen Planherstellkosten multipliziert.

Abweichungen der Bestandsrechnung

Die Abweichungsverrechnung der Bestände kann wie folgt durchgeführt werden: Die Anfangsbestände der Herstellkostenabweichungen entsprechen den Endbeständen der Vorperiode. Die Zugänge werden aus der Betriebsleistungsrechnung der laufenden Abrechnungsperiode entnommen. Zur Abweichungsermittlung der Abgänge werden für jeden Kostenträger wie folgt Abweichungsprozentsätze gebildet:

 
HK-Abweichungsprozentsatz = AB + Zugänge der HK-Abweichungen x 100
AB + Zugänge bewertet zu GHK

Diese Prozentsätze werden mit den zu Planherstellkosten bewerteten Abgängen multipliziert, um die Herstellkostenabweichungen der Abgänge zu erhalten. Die Abweichungen der Endbestände ergeben sich gemäß dem oben vereinfacht dargestellten Schema.

Bestandsrechnung Ware in Arbeit

Im Rahmen der Bestandsrechnung WIP (Ware in Arbeit, Work in Process, Work in Progress) werden die Istherstellkosten aller in Fertigung befindlichen Erzeugnisse nach folgendem grundsätzlichen Schema ermittelt:

 
  Anfangsbestand
+ Betriebsleistungsrechnung
Abgang an Lager
Abgang an Umsatz
= Endbestand

Aus der Betriebsleistungsrechnung werden die nach Plankostenelementen und Abweichungen differenzierten Herstellkosten in die Bestandsrechnung der Bestände in Arbeit übertragen. Durch Gegenüberstellung von Anfangs- und Endbeständen werden dann die Bestandsveränderungen für die in Fertigung befindlichen Erzeugnisse ermittelt, die dann in die Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren übernommen werden.

Bestandsrechnung Halb-/Fertigfabrikate

Zur Ermittlung der Istherstellkosten aller Lagerbestände der Halb- und Fertigerzeugnisse kommt im Rahmen der Bestandsrechnung Halb-/Fertigfabrikate folgendes Schema zur Anwendung:

 
  Anfangsbestand
+ Zugang WIP
Abgang Wiedereinsatz (BLR)
Abgang an Umsatz
Sonstiger Abgang
= Endbestand

Auch hier kommen Plankosten und Istabweichungen für die Bewertung zur Anwendung. Die im Rahmen der Bestandsrechnung Halb- und Fertigfabrikate ermittelten Bestandsveränderungen werden, analog zur Bestandsrechnung WIP, in die Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren verrechnet. In ihrer Gesamtheit erfüllt die geschlossene Kostenträgerrechnung die wichtige Funktion der Abstimmung des internen mit dem externen Rechnungswesen.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge