Jahresplanung als Ausgangsbasis

Der nun verfügbare Stand der Plankalkulationen für die einzelnen vier Produkte des Unternehmensmodells QUATTRO entspricht in der Praxis dem Stand der Plandaten nach Verabschiedung der Jahresplanung. Auf dieser Basis wird nun, in der Regel, ein ganzes Geschäftsjahr hindurch das Produktkostencontrolling durchgeführt. Diesen Plankalkulationen werden dann im Lauf des Jahres die angefallenen Istkosten gegenübergestellt. Je nach der Struktur der Fertigung – anonyme Serienfertigung oder auftragsbezogene Einzelfertigung – erfolgt dies im Rahmen eines periodenbezogenen (monatlichen) Herstellkosten-Soll-Ist-Vergleichs oder eines auftrags- bzw. stückbezogenen Nachkalkulations-Soll-Ist-Vergleichs.

Vor allem im Hinblick auf eine Überprüfung der Preisgestaltung und weiterer dispositiver Entscheidungen (Produktionsprogramm, Verfahrenswahl, ...) werden auf Basis der meist jährlich durchgeführten Kostenplanung die Plankalkulationen vor Beginn einer neuen Planungsperiode (d.h. in der Regel gegen Ende des Geschäftsjahres) an etwaig geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Sowohl qualitative und strukturelle Voraussetzungen (z.B. Bereinigung von Planungsfehlern, Berücksichtigung von Investitionen und Desinvestitionen) als auch quantitative Voraussetzungen (z.B. Absatz- bzw. Produktionsmengen, Beschaffungspreise von benötigten Ressourcen) müssen im Rahmen dieser jährlichen Kostenplanung berücksichtigt werden, wodurch sich wiederum Auswirkungen auf die Plankalkulationen ergeben können.

Simulation: Beschaffungspreise ändern sich

In Anlehnung an die im Beitrag „Planung der Kostenstellenkosten – Umwertung und Simulation der Beschäftigung”[1] dargestellte Übung sollen hier nun die Implikationen eines höheren Niveaus der Beschaffungspreise (insbesondere der Personalkosten) bzw. einer Anpassung an veränderte Beschäftigungssituationen dargestellt werden. Die Umwertungsrechnung für die geänderten Personalkosten sowie die Simulationsrechnung für den angepassten Absatz- bzw. Produktionsplan basieren auf der Grundlage der bekannten Ausgangsdaten.

Im Rahmen unseres Quattro-Modells werden die Auswirkungen durch einfache Eingabe veränderter Ausgangsdaten rasch und auf einfache Weise ersichtlich.

[1] Siehe Vikas, 2003a.

3.1 Umwertung durch Änderung der Personalkosten

Abbildung 9 zeigt die Auswirkungen auf die Plankalkulationen, wenn in der Kostenplanung[1] von einer Erhöhung aller Personalkosten um 10 % gegenüber dem ursprünglichen Plan ausgegangen wird.

Abb. 9: Plankalkulation als Ergebnis einer Umwertung[2]

Um diese Ergebnisse nachvollziehen zu können, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Für Leserinnen und Leser, die auch gern einmal selbst rechnen wollen: Als Basis für die Neuberechnung der Plankalkulation dienen Tabelle 4 und Tabelle 9 im Beitrag „Planung der Kostenstellenkosten – Umwertung und Simulation der Beschäftigung”.[3] Um von Tabelle 4 zu Tabelle 9 zu gelangen, wurden alle Planpositionen mit Personalkostencharakter (Lohn, Gehalt, aber auch die Sozialaufwendungen) um 10 % erhöht. Die neu ermittelten Kostensätze der Fertigungsstellen in Tabelle 9 müssen nun im Rahmen der Plankalkulation mit dem ursprünglichen Mengengerüst der Arbeitspläne[4] multipliziert werden.
  • Für mehr an einer systemgestützten Lösung interessierte Leserinnen und Leser: Öffnen Sie die Excel-Tabelle zum Unternehmensmodell "Quattro" und erhöhen Sie dort die Personalkosten in der Kostenplanung um 10 %. Der Rechner wird möglicherweise darauf noch nicht reagieren. Gehen Sie in Excel auf Extras/Optionen/Berechnungen und markieren Sie dort das Kästchen „Iteration” und anschließend den Button „Neuberechnen”. Dann sollten Sie in der Plankalkulation die gleichen Ergebnisse wie in Abb. 9 erhalten.

Welche Auswirkungen Änderungen anderer Beschaffungskosten, wie beispielsweise Rohstoffkosten, auf die Plankalkulation haben, dürfte anhand der Abb. 6 bzw. 9 relativ leicht nachzuvollziehen sein. Interessierte Leserinnen und Leser können sich überlegen, welche Implikationen beispielsweise eine Preiserhöhung des Rohstoffs 11 von 1,45 EUR auf 1,70 EUR mit sich bringt.

[1] Basierend auf Tabelle 9, in: Vikas, 2003a.
[2] Schattierungen bedeuten Änderungen gegenüber der Plankalkulation in Abb. 6.
[3] Siehe Vikas, 2003a.
[4] Vgl. Ausgangsdaten (PLAN) in Abb. 5.

3.2 Simulation durch Änderung des Absatz-/Produktionsplanes

Abbildung 11 zeigt die Auswirkungen auf die Plankalkulation, wenn in der Kostenplanung von den Veränderungen (s. Abb. 10) der Produktions- bzw. Absatzzahlen gegenüber dem ursprünglichen Plan ausgegangen wird:[1]

 
ABSATZPLAN S P 1 P 2 P 3 P 3
Kunde 1 Stk/Mo 580   60 120
Kunde 2 Stk/Mo 150 60   180
Kunde 3 Stk/Mo 150 300 140  
Kunde 4 Stk/Mo       160
Absatz Stk/Mo 880 360 200 460

Abb. 10: Produktions- bzw. Absatzplan einer Simulationsrechnung[2]

Abb. 11: Plankalkulation nach einer Simulation der Absatz- bzw. Produktionsmengen[3]

Um die Ergebnisse in Abb. 11 nachvollziehen zu können, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Für Leserinnen und Leser, die auch gern einmal selbst rechnen wollen: Als Basis für die Neuberechnung der Plankalkulation dienen Abb. 6 dieses Beitrages sowie...

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