Einführung

Wenn Kostensenkungsmaßnahmen anstehen, dann werden meist detaillierte Kostenanalysen angestoßen. Man prüft Kostenarten wie die Materialkosten oder durchleuchtet Bereiche wie den Verwaltungsbereich. Darüber hinaus sollte aber auch das Leistungsangebot, das Sortiment dahingehend analysiert werden, ob bei der Kostenlage der Produkte überhaupt noch etwas verdient wird. Dies wird im ersten Überschwang beim Thema Kostensenkung gern vergessen. Dabei ist es doch ganz einfach: Jedes Produkt, das nicht einmal einen Deckungsbeitrag erwirtschaftet, verursacht nur Kosten. Diese Leistungen bzw. Produkte sind Kandidaten für eine Sortimentsbereinigung. Analysieren Sie aus diesem Grund Ihr eigenes Leistungs- und Produktangebot mit einer fertigen Excel-Lösung und leiten Sie danach geeignete Maßnahmen ein.

1 Kostensenkung in der Praxis

Die Notwendigkeit einer Kostensenkung in einem Unternehmen wird bei entsprechend schlechter wirtschaftlicher Lage meist nicht groß diskutiert oder angezweifelt. Es ist aber interessant, dass zu Beginn einer Kostensenkungsanalyse oft Argumente laut werden wie: "Bei uns sind die meisten Kosten nicht beeinflussbar." Oder: "Alle Potenziale sind bereits schon ausgereizt."

Oft sieht man die Notwendigkeit von Kostensenkungen auch ein, nur nicht gerade im eigenen Verantwortungsbereich. Das Argument "wenn in einem bestimmten Bereich Kosten gesenkt werden, gefährdet dies die Funktionsfähigkeit des gesamten Unternehmens" gehört ebenfalls zu den zahlreichen Ausreden.

Diese Reaktionen sind verständlich, denn Kostensenkung tut weh. Achten Sie vor der Einleitung von Kostensenkungsmaßnahmen also auf drei wichtige Leitsätze der Kostensenkung:

  • Alle Kosten sind beeinflussbar
  • Es gibt keine Tabus
  • Alle machen mit

1.1 Alle Kosten sind beeinflussbar

In diesem Zusammenhang haben sich einige falsche Meinungen festgesetzt, die hier ausgeräumt werden sollen:

  • Variable Kosten sind leichter beeinflussbar als fixe Kosten: In der Praxis herrscht häufig der Irrglaube, variable Kosten seien leichter beeinflussbar als fixe Kosten. Fakt ist: Variable Kosten sind abhängig von einer Leistung wie beispielsweise Material- und Personalkosten, fixe Kosten fallen unabhängig von der Leistungserbringung an. Diese falsche Einstellung kommt meist daher, dass man variable Kosten mit einer Bezugsgröße in Verbindung bringen kann. Der Kostenverursacher wie ein produziertes Stück ist leichter greifbar. Viele Kostensenkungsmaßnahmen in den letzten Jahren haben aber gezeigt, dass die größten Potenziale im Fixkostenbereich liegen. Dies ist auch der wichtigere Bereich im Rahmen der Kostensenkung. Es sind nicht die variablen Kosten, sondern eher ein zu hoher Fixkostenblock, der ein Unternehmen in Schwierigkeiten bringen kann.
  • Fixkosten sind nicht beeinflussbar: Gelegentlich hört man auch das Argument: "Das sind Fixkosten, da kann man nichts machen. Fix heißt fest, also nicht beeinflussbar." Auch hier handelt es sich um einen Irrtum. Der Begriff Fixkosten hat nichts mit der grundsätzlichen Veränderbarkeit der Kostenhöhe zu tun. Fix bedeutet lediglich, dass diese Kosten nicht in Abhängigkeit von der Leistung schwanken. Natürlich können fixe Kosten für Heizung, Abschreibungen oder Fixpersonal in ihrer absoluten Höhe gesenkt werden.

So sind grundsätzlich alle Kosten beeinflussbar. Manche vielleicht nicht sofort wie Zinsen oder Abschreibungen, aber mittel- bis langfristig gibt es keine Kostenart, die nicht beeinflussbar ist.

1.2 Es gibt keine Tabus

Sie sollten sich bei der Kostensenkung nicht beschränken. Auch die Reise- und Bewirtungskosten der Geschäftsführung sind beeinflussbar und sind kein Tabu. Überall im Unternehmen gibt es "kleine Fürstentümer", die gerne von einer Kostensenkung ausgenommen werden.

Sie sollten sich auf keinen Fall scheuen, den Rotstift überall anzulegen. Argumente wie "jeder eingesparte Euro im Vertrieb kostet uns Umsatz, jedes eingesparte Werkzeug kostet doppelt und dreifache Zeit" dürfen Sie auf keinen Fall gelten lassen.

Im schlimmsten Fall kann das Verschonen von Tabubereichen wie folgt aussehen:

  • Es wird nur in den Bereichen gespart, die sich gegen Kostensenkungsmaßnahmen nicht wehren können.
  • Es wird wegen kurzfristiger Einsparungserfolge an Maßnahmen gespart, die für die Zukunftssicherung notwendig sind,
  • Es werden Pseudoeinsparungen vorgenommen, die vom Volumen nichts bringen und lediglich der Optik dienen.

Um diese Fehlentwicklungen bei der Kostensenkung zu verhindern gilt: Lassen Sie keine Tabubereiche bei der Kostensenkung zu!

1.3 Alle machen mit

In der Praxis kann ein Kostensenkungsprogramm ein Unternehmen spalten. Da gibt es Mitarbeiter, die eine Kostensenkung durchsetzen wollen, meistens Geschäftsführung oder leitende Mitarbeiter, und andere, die gar nicht hinter diesen Maßnahmen stehen. Schlimmstenfalls tun diese sogar alles, um die Maßnahmen zur Kostensenkung zu boykottieren.

Das bedeutet in der Praxis, dass Sie für Kostensenkungsmaßnahmen zunächst Akzeptanz und Motivation schaffen müssen. Und hier können schon kleine Anlässe die Motivation zerstören.

Praxisbeispiel: Alle machen mit, nur der Vorstand nicht

In einem großen deutschen Dien...

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