Die während der Corona-Krise entstandenen Szenario-Modelle sind (ebenso wie jene, die während der Finanzkrise 2008/2009 entstanden) häufig eine Art "Kopie" wesentlicher Key Performance Indicators (KPIs) und Gewinn- und Verlustrechnungsgrößen aus der letzten Planung. Diese werden auf Basis einer qualitativen "Case-Beschreibung" angepasst (z. B. "Low Growth Umfeld"). Dabei werden die einzelnen Größen isoliert verändert und Wechselwirkungen ohne direkte, mathematische Verknüpfungen und damit lediglich "lose" und implizit berücksichtigt.

Um einen wirklichen Mehrwert zu schaffen und um dafür zu sorgen, dass die Simulation keine abstrakte Übung i. S. v. einer isolierten Betrachtung von Einzelwerten bleibt, müssen die Veränderungen von Eingangsgrößen direkt mit den Auswirkungen auf die zentralen Steuerungsgrößen in einem Szenario verknüpft werden.[1]

Um diese Verknüpfungen abzubilden, bieten sich Treibermodelle an, die idealerweise bereits im Rahmen der regulären Planung genutzt werden. Treibermodelle bilden unternehmensspezifisch die Auswirkung von operativen Eingangsgrößen auf die finanzielle Ergebnisrechnung ab.[2]

Um ein Modell zur Simulation von Szenarien aufzubauen, bietet es sich an, dem von Kappes und Klehr (2021) eingeführten Stufenmodell zu folgen. Entlang von drei Stufen gewinnt die Modellierung zunehmend an Reife – bis zur Endstufe der Digitalisierung unter dem Einsatz von Prescriptive Analytics.[3]

[1] Vgl. Kappes/Klehr, 2020, S. 21.
[2] Vgl. Kappes/Schentler, 2015, S. 160ff.
[3] Vgl. ausführlich zu den Evolutionsstufen Kappes/Klehr, 2021, S. 42ff.

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