Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Projektanforderungen

Zu den bekanntesten agilen Methoden gehören Scrum und Kanban, beides Methoden, die heute noch überwiegend in der Softwareentwicklung eingesetzt werden und das Ziel verfolgen, die Produktivität zu steigern. Außerdem arbeiten beide Methoden Leerlauf und Paralleltätigkeiten entgegen.

Abb. 2: Einordnung agiler Projektmanagementmethoden

1.3.1 Scrum

Die organisatorische Struktur der Scrum-Teams, bestehend aus Scrum Master, Product Owner und Entwicklungsteam, bildet das Fundament der Scrum-Methodik.

  • Der Scrum Master unterstützt das Scrum-Team und die gesamte Organisation bei unterschiedlichen Fragestellungen, insbesondere bei der Umsetzung agiler Prinzipien und Methoden. Er hat eine moderierende Funktion zwischen dem Entwicklungsteam, dem Product Owner und der restlichen Organisation und bietet bei Bedarf seine Unterstützung an.
  • Der Product Owner übernimmt die funktionale Führung des Teams, um das Ergebnis der Produktentwicklung zu maximieren. Dabei kümmert er sich vor allem um die Priorisierung des Product Backlogs und somit um die Ausgestaltung der Anforderungen an ein Produkt am Ende jedes Sprints.
  • Das Entwicklungsteam ist interdisziplinär aufgestellt und arbeitet im Rahmen von Sprints an kleineren Teilen des Produkts, um am Ende jeden Sprints ein funktionsfähiges Produkt mit begrenzten Funktionalitäten sicherzustellen. Grundsätzlich hat das Entwicklungsteam die Befugnis, sich selbst zu organisieren.

Erfolgsfaktoren der Scrum-Methode sind klare Teamverantwortlichkeiten und Prozesse (Sprints) sowie prozessuale Teamrituale, wie kurze "Daily Scrum Meetings" zur Abstimmung und Bewertung des Fortschritts.

1.3.2 Kanban

Die Kanban-Methodik lässt sich gut anhand der japanischen Wortherkunft erklären – "Kan" leitet sich von "visualisieren" und "Ban" von "Karte" ab. Bei dieser Methodik werden die Tätigkeiten und Zuständigkeiten auf einem Kanban-Board visualisiert, um die Vergabe von Aufgaben möglichst klar zu gestalten. Dadurch werden schnelle Durchlaufzeiten von Prozessschritten sichergestellt. Im Zentrum dieser Methode steht daher das Kanban-Board, mit dem die Mitarbeiter die verschiedenen Prozessschritte visualisieren, von "Backlog", "Test" bis hin zu "Abgeschlossen". Das Kanban-Board bietet außerdem eine klare Übersicht über Unterstützungsbedarfe und freie Kapazitäten im Projektteam.

 
  Scrum Kanban
Größter Vorteil Förderung von Routinen durch klare Rollenverteilung und Prozessabläufe, die eine exakte Planung ermöglichen. Hohe Transparenz über Kapazitäten der Teammitglieder ermöglicht proaktives Reagieren und damit Effizienzsteigerung und Vermeidung von Überlastung und Leerlauf.
Größter Nachteil Regelmäßige Meetings können zu "Zeitfressern" werden und bei enger Teamzusammenarbeit in kleineren Teams irrelevant werden. Bei großen Projekten oder vielen kleinen Aufgaben geht die Übersichtlichkeit auf dem Kanban-Board schnell verloren.

Tab. 1: Scrum und Kanban im Vergleich

Basierend auf diesem Vergleich empfiehlt sich der Einsatz von Scrum vor allem bei großen, komplexen Projekten, während Kanban eher bei kleineren, übersichtlicheren Aufgaben Vorteile hat (s. Tab. 1).

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