Rz. 140

Wachstumskennzahlen der Segmente haben für den Abschlussadressaten insbesondere deshalb Bedeutung, da sich aus diesen erkennen lässt, in welchen Segmenten das Unternehmen Wachstumsschwerpunkte setzt oder eine Abschöpfungsstrategie verfolgt. Ein Investor kann daher einen Abgleich mit der aus seiner Sicht zu präferierenden Wachstumsstrategie vornehmen. Neben dem Umsatz bzw. der Umsatzveränderung spiegeln folgende aus den Daten für die anzugebenden Segmente generierbaren Kennzahlen das Wachstum wider:

 
  Investitionen in das Sachanlagevermögen und das immaterielle Vermögen
planmäßige Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen und das immaterielle Vermögen
= Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen und immaterielles Vermögen vor Berücksichtigung von Wertminderungen
Wertminderungen
= Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen und immaterielles Vermögen unter Berücksichtigung von Wertminderungen

Während auf Konzern- oder Unternehmensebene insbesondere die als Differenz aus Investitionen und planmäßigen Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen definierten Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen eine aussagefähige Kennzahl bildet,[1] kann eine solche Kennzahl im Regelfall nicht auf Ebene der Segmente gebildet werden, da IFRS 8 weder eine Trennung von Investitionen noch von planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielles Vermögen verlangt. Da sowohl die im immateriellen Vermögen erfassten derivativen Geschäftswerte als auch die immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer nicht planmäßig abgeschrieben werden, ist eine Gegenüberstellung der Zugänge und der planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielles Vermögen nur begrenzt aussagefähig. Aus diesem Grund empfiehlt sich bei einer auf einer Segmentberichterstattung nach IFRS 8 aufsetzenden Kennzahlenanalyse, zur Messung des Unternehmenswachstums neben den Nettoinvestitionen in Sachanlagevermögen und immaterielles Vermögen (vor Abzug von Wertminderungen) auch die – im Regelfall – stärkeren zufälligen Schwankungen unterliegenden Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen und das immaterielle Vermögen unter Berücksichtigung von Wertminderungen[2] zu bestimmen. Im Unterschied hierzu treten diese Einschränkungen im Aussagegehalt bei einer Segmentberichterstattung nach DRS 28 im Regelfall nicht auf[3]; jedoch könnte die Konzernleitung aufgrund des management approach einen anderen Inhalt der intern berichteten Abschreibungen festlegen.

Der Aussagegehalt der Nettoinvestitionen wird allerdings generell dadurch geschmälert, dass es sich bei dieser Kennzahl um eine absolute Größe – ohne Beziehung zur Segmentgröße bzw. der Innenfinanzierungskraft des Segments – handelt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass nach IFRS 8.24 b) der Betrag der Zugänge zu den langfristigen Vermögenswerten bzw. zum Anlagevermögen auch die Zugänge von Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen beinhalten kann.[4]

Im Unterschied hierzu umfassen die nach DRS 28.37 b) anzugebenden Zugänge zum Anlagevermögen grundsätzlich (d. h. vorbehaltlich der konkreten Festlegung der Berichtsgrößen aufgrund des management approach) auch sämtliche Zugänge zum Finanzanlagevermögen und reichen daher – vorbehaltlich einer anderen Abgrenzung durch die Unternehmens- bzw. Konzernleitung – über den Begriffsumfang nach IFRS 8.24 b) noch hinaus.[5]

 

Rz. 141

 
Segmentinvestitionen in % des Cashflows = Investitionen in Sachanlage- und immat. Vermögen × 100
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit eines Segments

Die Kennzahl "Segmentinvestitionen" in Prozent des Cashflows misst das Wachstum der Segmente – im Gegensatz zur Nettoinvestition – als relative Größe, bezogen auf die gegenwärtig aus der Segmentaktivität erzielten Einnahmenüberschüsse. Hohe Kennzahlenwerte (insbesondere größer als 1) deuten auf einen starken Ausbau des Segments hin, während niedrige Kennzahlenwerte eine Schrumpfungs- bzw. Abschöpfungsstrategie anzeigen.

 

Rz. 142

 
Investitionen in % der Buchwerte des Segmentvermögens = Investitionen in Sachanlage- und immat. Vermögen × 100
Buchwerte des Segmentvermögens

Diese Kennzahl gibt die Investitionen im Verhältnis zum aktuellen Segmentvermögen an. Auch diese Kennzahl spiegelt ein relatives Wachstum wider, nämlich in Relation zur vorhandenen Produktionssubstanz. Sofern die Buchwerte des Segmentvermögens jedoch auch das kurzfristige und im Regelfall volatilere Vermögen einbeziehen, unterliegt diese Kennzahl auch häufig deutlicheren Schwankungen. Problematisch ist bei der Interpretation dieser Kennzahl, dass die Investitionen in das Sachanlagevermögen und das immaterielle Vermögen nur einen Teil der Zugänge zum gesamten Segmentvermögen erfassen und die Buchwerte des Segmentvermögens zumeist keine Bruttobasis des gebundenen Segmentvermögens darstellen.

 

Rz. 143

Durch Kombination von Rentabilitätskennzahlen und Wachstumskennzahlen in einer Darstellung (z. B. Abbildung als Achsen eines Koordinatensystems) lässt sich für die Segmente einer beric...

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