Risikomanagement beginnt meist mit einer systematischen und strukturierten Identifikation der Risiken. Für die Identifikation der Risiken können Arbeitsprozessanalysen, Workshops, Benchmarks oder Checklisten genutzt werden.

Quellen für die Identifikation von Risiken

In der Praxis haben sich folgende Quellen für die Identifikation von Risiken als besonders wesentlich herausgestellt:[1]

  1. Strategische Erfolgspotenziale: Im Kontext der strategischen Unternehmensplanung muss sich ein Unternehmen über seine maßgeblichen Erfolgspotenziale (Kernkompetenzen, interne Stärken und für den Kunden wahrnehmbare Wettbewerbsvorteile) Klarheit verschaffen. Die wichtigen "strategischen Risiken" lassen sich identifizieren, indem die für das Unternehmen wichtigsten Erfolgspotenziale systematisch dahingehend untersucht werden, welchen Bedrohungen diese ausgesetzt sind.
  2. Controlling, operative Planung und Budgetierung: Im Rahmen von Controlling, Unternehmensplanung oder Budgetierung werden bestimmte Annahmen getroffen (z. B. bezüglich Konjunktur, Wechselkursen und Erfolgen bei Vertriebsaktivitäten). Alle unsicheren Planannahmen zeigen ein Risiko, weil hier Planabweichungen auftreten können.
  3. Leistungserstellungsprozesse: Bestimmte Arten von Risiken lassen sich am besten im Rahmen eines Workshops (Risk Assessment) durch kritische Diskussionen erfassen. Hierzu gehören insbesondere die Risiken aus den Leistungserstellungsprozessen (operative Risiken), rechtliche und politische Risiken sowie Risiken aus Unterstützungsprozessen (z. B. IT: Cyberrisk). Bei operativen Risiken der Wertschöpfungsketten bietet es sich bspw. an, diese Arbeitsprozesse zunächst (einschließlich der wesentlichen Schnittstellen) zu beschreiben und anschließend Schritt für Schritt zu überprüfen, durch welche Risiken eine Abweichung des tatsächlichen vom geplanten Prozessablauf eintreten kann.

Abb. 1: Risikoinventar

Die nach erster Einschätzung wichtigsten Risiken werden dann in einem Risikoinventar, einer Art Hitliste der Risiken, zusammengefasst. Um die Risiken zu priorisieren, kann eine Ersteinschätzung der Risiken anhand einer "Relevanzskala" vorgenommen werden, wobei bspw. die Relevanzen von "1" (unbedeutend) bis hin zu "5 "(bestandsgefährdend) genutzt werden können (vgl. Abb. 1).

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