Im Sinne einer integrierten treiberbasierten Steuerung sollte das Forecasting ebenfalls auf der Grundlage der Treibermodelle erfolgen. Im Gegensatz zur Planung, die eine aktive Gestaltung der Zukunft beabsichtigt und Zielwerte festlegt, soll der Forecast einen realistischen Ausblick auf die Entwicklung der einzelnen Treiber und (über die Verknüpfung zur Ergebnisrechnung) auch über die zu erwartende Entwicklung der finanziellen Top-Steuerungsgrößen liefern.

Vorschlagsgetriebene Aktualisierung der Treiber

Die Aktualisierung der Werte für die Treiber im Forecast kann zum einen rein manuell erfolgen. Entsprechend moderner Forecast-Ansätze empfiehlt es sich jedoch, auf Basis einfacher statistischer Methoden (in der Regel Trendfortschreibung von Ist-Werten oder Kombination von Ist- und Planwerten) oder – sofern möglich – unter Nutzung vorhandener Informationen (z. B. auf Basis eines CRM-Systems) systemgestützt Vorschlagswerte für die Treiber zu ermitteln. Diese Vorschlagswerte können dann von den Verantwortlichen entweder bestätigt oder modifiziert werden. Das Treibermodell steht für eine mittlere Detaillierung und entsprechend sollte die Durchführung des Forecasts beim mittleren Management starten. Eine Abfrage der gesamten Organisation zur Aktualisierung der Treiberwerte ist nicht zu empfehlen. Ein solches Vorgehen deckt sich mit den Best-Practice-Empfehlungen von The Hackett Group zur Gestaltung des Forecast-Prozess. Hackett spricht in diesem Zusammenhang von einem "middle-up"-Prozess.[1]

Aktualisierung der Maßnahmeneffekte

Parallel zur Aktualisierung der Treiberwerte sollte auch eine Aktualisierung der Maßnahmeneffekte erfolgen. Sollte sich beispielsweise die Umsetzung einer Investitionsmaßnahme verzögern, so müssen die Maßnahmeneffekte auf die Treiber im Zeitverlauf angepasst werden. Genauso gut können sich auch die Maßnahmenprämissen und damit die Werte ändern, z. B. wenn es in einem Zielmarkt zu einem Preisverfall kommt. Gerade wenn Großmaßnahmen eine hohe Bedeutung haben, sind solche "Maßnahmen-Updates" essenziell. Bekannte Negativbeispiele wie die Investitionssteuerung von ThyssenKrupp in Brasilien und ihre Folgen illustrieren die Notwendigkeit eines solchen Prozesses.

Analog zu Maßnahmen können auch wesentliche Chancen und Risiken mit ihren Wirkungen auf die Treiber und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten im Rahmen des skizzierten Forecast-Prozesses erfasst werden. Dabei geht es nicht um allgemeine Marktrisiken (wie Preisverfall in einer Region), sondern um konkrete und operationalisierbare Punkte (wie Eintritt eines großen Wettbewerbers in einer Region oder Verlust eines Großkunden). Die operationalisierten Chancen und Risiken bilden dann eine Basis für eine in den Forecast integrierte Risikobetrachtung. Neben den konkreten Chancen und Risiken können über eine Treibervariation im Sinne einer pragmatischen Monte-Carlo-Simulation auch allgemeine Marktrisiken gemäß üblicher Schwankungen abgebildet werden. Führt man beide Betrachtungen zusammen, ergibt sich ein Korridor, der die Varianz der erwarteten Entwicklung aufzeigt und so auch im Forecast eine mehrdimensionale Betrachtung ermöglicht (vgl. Abb. 7).

Abb. 7: Anwendung von Treibermodellen im Forecasting

[1] Vgl. EPM Review, 2014.

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