Designprinzipien für Treibermodelle

Für die Aufstellung von Treibermodellen haben sich folgende Designprinzipien bewährt:

  • Direkte bzw. linear-mathemische Verknüpfung der Treiber mit der Ergebnisrechnung und Vermeidung von Korrelationen und Ähnlichem:

    • Die direkte Verknüpfung ermöglicht nachvollziehbare Simulationen auf Basis der Veränderung einzelner Treiber.
    • Durch Verzicht auf Korrelationskoeffizienten und Ähnliches stehen die Inhalte bzw. Treiber im Vordergrund und nicht die Frage, ob vielleicht die Koeffizienten falsch sind.
  • Wesentlichkeitsprinzip: Die Treibergrößen sollten 80 bis 90 % der Ergebnisentwicklung abdecken (aber nicht 100 %).

    • Durch die bewusste Begrenzung erfolgt eine Fokussierung auf die wesentlichen Größen, so dass das Treibermodell auch für einen größeren Adressatenkreis nachvollziehbar ist.
    • Der Aufwand für die in den meisten Fällen gewünschte und empfehlenswerte IT-seitige Implementierung der Treibermodelle wird begrenzt.
  • Treibermodelle sind immer spezifisch und variieren in Abhängigkeit von Branche, Geschäftsmodell und Unternehmensorganisation.

    • Die Treibermodelle sind maßgeschneidert und spiegeln die "DNA" des Unternehmens bzw. des Unternehmensbereiches/der Funktion wider.
    • Bei wesentlichen strategischen bzw. strukturellen Änderungen müssen die Modelle angepasst werden.
  • Im Idealfall sind für die Treibergrößen Istwerte systemseitig ableitbar.

    • Auf diese Weise sinkt der manuelle Aufwand für die Ermittlung/Darstellung der Istwerte.
    • Durch die systemseitige Ableitung sind die Istwerte zudem weniger diskussionsanfällig.

Vorgehen zur Aufstellung von Treibermodellen

Um zu konkreten Treibermodellen zu kommen, hat es sich bewährt, in folgenden Schritten vorzugehen:

  1. Identifikation der Haupttreiber für den Geschäftserfolg: Auf Basis des aktuellen Geschäftsmodells werden die relevanten Treiber diskutiert. Dabei geht es weniger darum, neuartige bzw. noch unbekannte Treiber zu identifizieren, als vielmehr auf den bekannten und im Rahmen der Steuerungsprozesse (Planung, Performance Reviews etc.) diskutierten Größen aufzusetzen. Wichtig ist dabei, dass die identifizierten Treiber auch tatsächlich den Geschäftserfolg wesentlich beeinflussen.
  2. Entwicklung spezifischer Treibermodelle: Im nächsten Schritt werden die identifizierten Treiber – soweit möglich und sinnvoll – mit den Größen der Ergebnisrechnung verknüpft. Dabei werden in der Regel verschiedene Ansätze entwickelt, die dann gegenübergestellt und bewertet werden. Dabei wird häufig festgestellt, dass einerseits bestimmte Größen bzw. KPIs zur Modellbildung fehlen und ggf. andererseits einzelne KPIs redundant sind. Hat man sich für ein favorisiertes Modell entschieden, dann sollte eine Validierung mit "Echtzahlen" erfolgen, um die Verwendbarkeit des Modells sicherzustellen.
  3. Verknüpfung der direkten KPIs bzw. Treiber mit vorlaufenden "strategischen" Treibern: Das Treibermodell im engeren Sinn enthält nur KPIs bzw. Treiber, die direkt mit den Größen der Ergebnisrechnung verknüpft sind. Gleichwohl gibt es weitere Größen, die sich auf die direkten Treiber auswirken und in die Betrachtung mit einbezogen werden sollten. Beispiele für solche vorlaufenden Größen sind typischerweise die Entwicklung der Nachfrage in einer Region oder für ein Produktsegment, die Wettbewerbssituation und der Marktanteil oder auch die Kundenzufriedenheit. Im Idealfall gelingt es, für die verschiedenen direkten Treiber einen oder mehrere strategische Treiber zu identifizieren. Diese Zusammenhänge unterstützen die Integration strategischer Überlegungen im Rahmen der Zielsetzung für die Planung und helfen, Entwicklungen im Rahmen von Forecasting und Reporting auf anspruchsvolle Art zu erklären.

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