Stand heute (April 2019) ist Predictive Planning noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Technologie ist noch nicht so ausgereift, dass der Controller diese Systeme aufsetzen und bedienen kann. Es ist außerdem fraglich, ob der Reifegrad bereits hoch genug ist, um ein besseres oder zumindest gleich gutes Planungsergebnis im Vergleich zu klassischen Planungssystemen zu erzielen. Je stabiler die Entwicklung in einem Geschäftsmodell ist, desto sinnvoller ist der Einsatz von Predictive-Planning-Technologien. Bei Geschäftsmodelle in sehr volatilen Umgebungen ist die Prognose mit der heutigen Technik schwer. Des Weiteren zeigt sich, dass die Ergebnisse aus Predictive Planning vom Management nur dann akzeptiert werden, wenn es selbst oder sehr gute Vertrauenspersonen das zugrundeliegende Modell verstehen.

Die Versprechungen der KI-Branche (Künstliche Intelligenz) klingen sehr verlockend. KI könnte tatsächlich den Gegensatz von weniger Ressourceneinsatz bei mehr Planungszyklen mit mehr Iterationen auflösen. Dazu muss die Technologie aber zunächst ihre Prognosequalität in dem jeweiligen Einsatzbereich beweisen.

Wir gehen derzeit davon aus, dass Predictive Planning im ersten Schritt Routineplanungstätigkeiten übernehmen kann. Dies könnte bspw. die Erstellung eines Planungsvorschlags für Kostenstellen- und Kostenartenplanung in einem Unternehmen sein. Der Planer verifiziert den Vorschlag und nimmt vielleicht noch kleinere Änderungen vor. Hier ist es sinnvoll, den Vorschlag der "Maschine" im Ist ebenfalls weiter zu beobachten, damit erkennbar wird, wer für die Zukunft der bessere Planer ist. Dabei ist auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu beachten.

Viele Unternehmen überschätzen die Notwendigkeit einer sehr genauen Planung. Abweichungen innerhalb einer natürlichen Varianz sind besser zu akzeptieren als einen unverhältnismäßig hohen Aufwand in eine höhere Planungsgenauigkeit zu investieren.

Wir sind überzeugt, dass in einer zweiten Phase Predictive Planning in der Lage sein wird, verschiedene Planszenarien zu erstellen, zugrundeliegende Annahmen zu dokumentieren und mit Eintrittswahrscheinlichkeiten zu versehen. Das Management sollte dann imstande sein, die Planszenarien zu bewerten und das beste Szenario für das Unternehmen auszuwählen.

Bereits heute gibt es Tendenzen eher top-down als bottom-up zu planen. Eine solche zweite Phase des Predictive Planning würde die Top-down-Vorgehensweise deutlich favorisieren.

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