Bevor mit der grafischen Gestaltung der Informationen aus der Informationsbedarfsanalyse im Vertriebscockpit begonnen werden konnte, musste sich das Controlling mit den Gestaltungsregeln von Dashboards auseinandersetzen, wobei die Grundprinzipien der Gestaltungslehre zu den Standardkompetenzen von Controllern zählen. Bei der Gestaltung von Cockpits hingegen gelten aber besondere Regeln, die Beachtung finden sollten.

Gestaltungsrichtlinien der Wahrnehmungspsychologie

Die Anordnung der unterschiedlichsten Steuerelemente eines Pilotencockpits erfolgt typischerweise nicht willkürlich; das Gleiche gilt auch für die Anordnung sämtlicher Steuerelemente im Auto. Dabei wurden in der Designphase die Gestaltungsrichtlinien aus der menschlichen Wahrnehmungspsychologie berücksichtigt. Tab. 2 zeigt einen kleinen Ausschnitt der signifikantesten Prinzipien.

 
Prinzip der Prägnanz Einfache Grundstrukturen verwenden
Prinzip der Ähnlichkeit Gleiche Farben oder Formen werden als zusammengehörig betrachtet
Prinzip der Nähe Zusammengehörige Elemente werden nahe beieinander gruppiert
Prinzip des gemeinsamen Schicksals Zusammengehörige Elemente bewegen sich in die gleiche Richtung
Prinzip der gemeinsamen Regionen Zusammengehörige Elemente werden durch eine Begrenzung gekennzeichnet (bspw. durch einen Rahmen)

Tab. 2: Auszug aus den Gestaltungsgesetzen[1]

Richtige Positionierung der Informationen

Darüber hinaus spielt die Positionierung der Informationen im Vertriebscockpit eine große Rolle. Einer Studie von Nielsen/Pernice[2] zufolge fällt der erste Blick des Betrachters in den oberen linken Bereich, dann in die angrenzenden Bereiche und letztendlich auf die restlichen Bereiche (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Nutzererwartung und Prioritätszonen[3]

Tabus beim Visualisieren

Bevor mit der Gestaltung des Vertriebscockpits begonnen werden konnte, hat sich das Controlling die wichtigsten "No-Gos" vor Augen gehalten.

  • starke Kontraste und viele Farben (verwirren unnötig, sind anstrengend zu lesen)
  • Chartjunks ("Spielerei" lenkt vom Wesentlichen ab)
  • Serifen-Schriften (nur für Printmedien geeignet)
  • Diagramme mit niedriger Informationsdichte und relativ großem Platzbedarf (Kuchendiagramm)
  • Detailtiefe
  • Scrollen

Nachdem das Controlling hauptsächlich als Consultant tätig war, den Vertrieb beraten und die Anforderungen aufgenommen hatte, bestand das weitere Vorgehen in der Umsetzung. Diese fand iterativ und unter Berücksichtigung der genannten Punkte statt. Durch ständiges Verändern und diverse Anpassungen der Diagramme, Grafiken und Tabellen konnten so schließlich sämtliche Informationen auf einem Dashboard dargestellt werden. Dieser Projektschritt sollte nicht unterschätzt und genug Zeit eingeplant werden, da sich besonders die Erstellung einer benutzerfreundlichen Oberfläche als sehr mühselig herausgestellt hat.

[1] Vgl. Stapelkamp, 2007, S. 106 ff.
[2] Vgl. Nielsen/Pernice, 2010.
[3] Vgl. Nielsen/Pernice, 2010, S. 66.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge