1.1 Künstliche Intelligenz

Wenn in den Betrieben über Digitalisierung diskutiert wird, wird es schnell irrational. Ängste, falsche Vorstellungen von der Dynamik und Unwissen prägen den Ton besonders vieler älterer Mitarbeiter. Vielen jüngeren Mitarbeitern geht es nicht schnell genug. Als Geschäftsführer sind Sie gut beraten, wenn Sie Sachlichkeit vorgeben und so dafür sorgen, dass die Mitarbeiter nicht aussteigen oder sich verweigern. Hier die zentralen Thesen der "Delphi-Studie 2050 – die Zukunft der Arbeit der Bertelsmann-Stiftung" zur Robotik/KI:

  • Was wirklich passiert, ist an uns zu entscheiden, und wird nicht unwiderruflich vorherbestimmt durch den Weg, den die technologische Entwicklung nimmt.
  • Die technologische Entwicklung ist unausweichlich, und damit wird alles automatisiert, was automatisiert werden kann. Wir müssen daher schnell anfangen zu diskutieren, wie eine Welt ohne Arbeit aussehen kann.
  • Die Technologie verbessert die menschliche Arbeitsleistung, es kommt zur Symbiose von Mensch und Maschine.
  • Letztlich werden wir diese Technologien gar nicht mehr unterscheiden können, weil sie verschmelzen. Und sie alle tragen zur Entstehung eines "globalen Gehirns" bei, das unsere Arbeit überflüssig macht.
  • Viele glauben nicht, dass selbst lernende künstliche Intelligenz vor 2050 umgesetzt werden kann.
 
Praxis-Tipp

Ängsten vorbeugen

Wichtig ist, dass die Mitarbeiter nicht zumachen, sondern ihre Motivation zum Thema Digitalisierung einbringen. Als Geschäftsführer geben Sie den Stil und die Argumentationslinie vor – und nehmen Ihren Mitarbeitern damit zugleich Ängste.

1.2 Learning Journey

Wie viel Zeit beanspruchen Ihre Mitarbeiter für die Weiterbildung? Der Begriff "beanspruchen" ist absichtlich gewählt. Denn es geht darum, sich nicht nur das Nötigste anzueignen, um die täglichen Herausforderungen zu leisten. Es geht darum, den Horizont zu erweitern. Den Markt nicht nur aus der Perspektive des Arbeitsplatzes zu sehen, sondern aus der Sicht des digitalen Kunden zu erleben.

Allerdings können es sich nur einige große Unternehmen (Beispiele: Siemens, Deutsche Post und Deutsche Bahn, Springer) leisten, Ihre Führungskräfte und Techniker für ein paar Monate ins Silicon Valley zu schicken, um die neue Denke und die veränderten Arbeitsweisen, die mit der Digitalisierung einhergehen, vor Ort kennen zu lernen. Für kleinere Unternehmen genügen dazu ein paar gezielte und gut vorbereitete Tage Einblick in die Digital- und StartUp-Szene in Tel Aviv, Berlin oder im regionalen Gründerzentrum.

Stichwort: "Learning Journey" – Reisen im Auftrag des Unternehmens, um sich neue Sichtweisen und Innovationsverfahren zu erschließen. Kleinere Firmen mit bewährtem Geschäftsmodell sind aber gut beraten, wenn sie zunächst einen Informationspool für ihr Geschäftsfeld aufbauen, in dem alle Informationen gebündelt und gesammelt werden, die die Zukunft der Branche betreffen.

  • Nutzen Sie Branchen-Informationen Ihres Verbandes und Weiterbildungsangebote zum Thema Digitalisierung.
  • Richten Sie einen Google Alert Assistenten ein, der entsprechende Branchen-Infos systematisch anzeigt (Stichworte: Digitalisierung + Branche/Produkt-Portfolio),
  • Nehmen Sie eine Auszeit, um gemeinsam mit allen Mitarbeitern über die Zukunft des Unternehmens bzw. der Branche zu brainstormen. Wählen Sie dazu eine ungewohnte Umgebung (einfach!), verzichten Sie auf einen formell vorgegebenen Veranstaltungsablauf (TOP: Digitalisierung) und sorgen Sie für möglichst heterogene Projektgruppen und Gesprächsrunden.
  • Eine solche Veranstaltung ist auf jeden Fall ein Gewinn für alle – alleine schon deshalb, weil das gemeinsame Gespräch Ängste abbaut und so den Weg für Lösungen erst frei macht.
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    Hinweis

    Wie Sie Strategien im Team entwickeln

    Es ist unbestritten, dass Unternehmen im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung immer wieder ihre Strategie neu ausrichten, überarbeiten müssen. Im Beitrag Strategieentwicklung finden Sie wertvolle Hinweise zum Prozess und den Erfolgsfaktoren.

 
Praxis-Tipp

Einblicke in die Szene

Corporate Learning Journey Reisen ins Silicon Valley organisiert z. B. der Ex-SAP-Vorstand Mario Herger – er hat zusammen mit einigen anderen technologie-besessenen Visionären schon vor einigen Jahren die Agentur Silikon Valley Inspiration Tours gegründet. Neben gezielten und ausgesuchten StartUp-Besuchen und Einblicken in die Büros der Großen (Apple, Facebook, Twitter, Uber, Airbnb) legen die Veranstalter Wert darauf, dass die Reisenden in Sachen Digitalisierung auch den Mythos der Szene erfahren. Angebote gibt es für die Branchen FinTec, Automotiv, Healthcare und Medical, Big Data und künstliche Intelligenz und natürlich Einblicke in den Campus der Elite-Uni Stanford. Preis pro Person: ca. 2.500 EUR.

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