Unternehmenskultur

Li et al. verwenden einen Maschine Learning Algorithmus, um fünf unternehmenskulturelle Werte auf der Grundlage von Mitschriften von Conference Calls zu messen.[1] Sie erfassen die kulturellen Dimensionen Innovation, Integrität, Qualität, Respekt und Teamwork. Für Controller ist dies eine Chance, die soziale Performance des eigenen Unternehmens mit Wettbewerbern zu benchmarken.

Darüber hinaus können kulturelle Aspekte – wie z. B. eine innovative Kultur – direkt gemessen werden, statt nur auf die üblichen Kennzahlen wie FuE-Ausgaben und die Zahl der Patente zu schauen. Die Unternehmenskultur wird durch wichtige Unternehmensereignisse wie Fusionen und Übernahmen geprägt. Mit innovativen Messungen der Unternehmenskultur können Controller bei der Planung von Mergers und Acquisitions (M&A) unterstützen, indem sie den Cultural Fit schon im Vorfeld analysieren.

Die Autoren Li et al. zeigen außerdem, dass die Unternehmenskultur mit Geschäftsergebnissen wie betrieblicher Effizienz, Risikobereitschaft, Ertragsmanagement und Gestaltung der Vorstandsvergütung korreliert. Der Zusammenhang zwischen Kultur und Leistung ist in schlechten Zeiten stärker ausgeprägt, was darauf hindeutet, dass die Kultur eine Quelle von Wettbewerbsvorteilen oder -nachteilen sein kann.

Mitarbeiterzufriedenheit

Schmiedel et al. analysieren 428.492 Jobbewertungen von Arbeitnehmern.[2] Sie stellen unter anderem fest, dass sich Beschäftigte in der Gastronomie, in der Lebensmittelindustrie, im Einzelhandel und im Gesundheitswesen über "schlechte Behandlung" beschweren. Sie kommen zu folgendem Schluss: Hinsichtlich der Faktoren, die im Allgemeinen positiv damit zusammenhängen, wie Mitarbeiter ihre Unternehmenskultur wahrnehmen, können wir z. B. sehen, dass Mitarbeiter aus dem IT-Sektor gleichzeitig "Gehaltserhöhung", "Karriereentwicklung" und "Work-Life-Balance" betonen, was darauf hindeutet, dass Mitarbeiter aus diesem Sektor nicht nur Karrieremöglichkeiten, sondern auch ein Arbeitsumfeld schätzen, das Flexibilität bietet.

Im Gegensatz dazu betonen Beschäftigte aus dem Gesundheitssektor die Bedeutung der Dienstleistung, indem sie immer wieder auf ihre Pflicht zu helfen hinweisen. Somit haben Daten von Mitarbeiterbewertungen wichtige Anwendungen für die Messung der Mitarbeiterzufriedenheit und der motivierenden Wirkung der Arbeitsplatzkultur in der Controlling-Forschung. Darüber hinaus stellen Schmiedel et al. fest, dass Mitarbeiter aus dem Versicherungs-, Telekommunikations- und Finanzsektor "Lügen" viel stärker betonen als Mitarbeiter aus anderen Branchen, was für die Untersuchung von Compliance und unethischem Verhalten interessant sein könnte.

Crowdsourced-Informationen können auch zur Analyse der Beziehung zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensleistung verwendet werden. Green et al. stellen fest, dass vierteljährliche Änderungen der Arbeitgeberbewertungen signifikant mit zeitgleichen (aber noch nicht veröffentlichten) Änderungen des Rentabilitätswachstums, zusammenhängen.[3]

Reputation

Social-Media-Quellen können auch genutzt werden, um zu untersuchen, wie (potenzielle) externe Stakeholder die vom Unternehmen getroffenen Entscheidungen sehen. Abernethy et al. messen z. B. firmenspezifische Empörung anhand des negativen Tons von Presseartikeln und untersuchen, ob Empörung den Zusammenhang zwischen der Macht des CEO und der Gestaltung von Vergütungsverträgen beeinflusst.[4]

[1] Vgl. Li et al., 2021.
[2] Vgl. Schmiedel et al., 2019.
[3] Vgl. Green et al., 2019, S. 237.
[4] Vgl. Abernethy et al., 2015.

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