Abb. 1: Liquiditätsplanung

Ein übersichtlicher Liquiditätsplan besteht aus 3 Teilen:

  • Im ersten Teil werden im Normalfall die Einzahlungen aufgeführt. Einzahlungen sind der tatsächliche Geldmittelzufluss auf Ihrem Konto. Dazu gehören Umsatzerlöse, Erlöse aus dem Verkauf von Vermögen wie z. B. Maschinen, Einzahlungen von Gesellschaftern sowie Zins- und Dividendenerlöse, .
  • Im zweiten Teil werden die Auszahlungen aufgeführt. Auszahlungen sind die tatsächlichen Geldabgänge von Ihrem Konto, z. B. für Material- und Wareneinkauf, Personalausgaben, Investitionsausgaben für Anlagen oder auch Zins- und Tilgungszahlungen. Abschreibungen haben keine Geldabflüsse zur Folge und zählen demnach nicht hierzu. Der Geldabfluss erfolgt vorher, wenn z. B. in eine neue Maschine oder andere Anlagengegenstände investiert wird.
  • Aus Ein- und Auszahlungen wird der Saldo gebildet, der positiv oder negativ sein kann. Bei einem negativen Saldo - die Auszahlungen sind höher als die Einzahlungen - müssen Sie Geldquellen finden, mit denen Sie den Saldo ausgleichen. Dies wird im dritten Teil der Liquiditätsplanung dargestellt.

Schritt 1: Regelmäßige Einzahlungen planen

Umsatz

Der Umsatz ist immer Ihre wichtigste Quelle für Einzahlungen. Er macht in der Regel deutlich mehr als 80 bis 90 % aller Einzahlungen aus. Übernehmen Sie die monatlichen Planumsätze Ihrer Ergebnisplanung.

Grundsätzlich sollten Sie zuerst die Unternehmensplanung und im Anschluss die Finanzplanung erstellen. Allerdings ist die Umsatzplanung für fast jedes Unternehmen der vergleichsweise unsicherste Teil der Planung. Denn Sie wissen nie, ob die von Ihnen geplanten Mengen eintreten bzw. sich die Kunden so verhalten, wie Sie es sich vorstellen oder wünschen (ob sie also pünktlich oder überhaupt zahlen). Die Umsatzentwicklung müssen Sie daher sehr genau beobachten, ständig überprüfen und ggf. anpassen.

 
Praxis-Tipp

Zahlungsziele bei Einnahmen aus Umsatzerlösen berücksichtigen

Wenn Sie einen großen Teil Ihrer Produkte mit einem Zahlungsziel verkaufen, z. B. 30 Tage, gibt es bei der Umsatzplanung einige Besonderheiten, auf die Sie achten müssen: Sie müssen zwischen Umsatz (Rechnungsstellung bzw. Buchung) und tatsächlichem Zahlungseingang unterscheiden. Bei 30 Tagen Zahlungsziel erfolgt der Geldeingang bei pünktlicher Überweisung wegen der Bankfristen meist nach 32–34 Tagen. Allerdings zahlen nicht alle Kunden ihre Rechnungen pünktlich, sondern mit einem mehr oder weniger großen Zahlungsverzug. Diesen Verzug oder sogar komplette Ausfälle dürfen Sie bei Ihren Zahlungseingängen nicht berücksichtigen und im Fall von knappen Mitteln müssen Sie ihn zwischenfinanzieren.

Beispiel: Verkaufen Sie in einem Monat für 32.000 EUR Waren auf Ziel und lediglich 90 % Ihrer Kunden zahlen pünktlich, entsteht in diesem Monat eine Lücke von 3.200 EUR, die Sie "füllen" müssen, etwa durch einen Kredit oder die Auflösung Ihrer Reserven. Den Zahlungsverzug dürfen Sie in Ihrer Liquiditätsplanung also erst im nächsten Monat berücksichtigen. Allerdings müssen Sie immer auch die Zahlungseingänge aus dem Zahlungsverzug des Vormonats gegenrechnen.

Prüfen Sie daher jeden Monat, wie sich der Anteil der zu späten Zahlungen entwickelt. Versuchen Sie, dafür zu sorgen, dass er kleiner wird, indem Sie z. B. konsequent mahnen oder indem Sie säumigen Kunden nur noch Waren gegen Barzahlung verkaufen. Richten Sie sich darauf ein, dass es zu Zahlungsausfällen kommen kann. Schauen Sie dazu in Ihrer Buchhaltung nach, wie hoch die Ausfälle im Schnitt der letzten 2–3 Jahre war und setzen Sie die Einzahlungen aus Umsätzen entsprechend niedriger an und bauen Sie entsprechende Reserven auf.

Zinszahlungen

Wenn Sie Zins- oder Dividendenzahlungen, z. B. aus Kapitalanlagen erhalten, gehören diese ebenfalls in die Liquiditätsplanung, auch wenn diese Beträge in der Regel nicht sehr hoch ausfallen werden. Bei Festanlagen oder Aktien kennen Sie meistens sowohl die Höhe der Zahlungen als auch die Zinstermine oder die Termine der Hauptversammlung.

Schritt 2: Unregelmäßige Einzahlungen planen

Einzahlungen aus Darlehen

Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen oder eine Hypothek abschließen, fließen Ihnen zunächst Gelder in Höhe der vereinbarten Summe zu. Diese Position müssen Sie in dem Monat erfassen, in dem Ihnen der Kredit ausgezahlt wird.

Einzahlungen von Gesellschaftern

Diese Art der Einzahlung wird nicht häufig vorkommen, gehört aber auch in Ihre Liquiditätsplanung. Das gilt für Einzahlungen möglicher stiller Gesellschafter oder für Beteiligungen von Mitarbeitern (falls vorhanden).

Verkäufe von Anlagevermögen

Viele Betriebe verfügen über ein mehr oder weniger großes Anlagevermögen, das in regelmäßigen Abständen ausgetauscht, erneuert oder modernisiert wird. Die alten Anlagegüter werden dann häufig veräußert. Diese Entgelte gehören gleichfalls auf die Einzahlungsseite der Liquiditätsplanung.

Andere Einzahlungen

In den meisten Betrieben gibt es meist noch andere Einzahlungen, z. B. in Form von Verkäufen von Materialien, Lagerteilen, Steuererstattungen, Lizenzerlöse. Auch diese müssen im Finanzplan als Einzahlungen berücksichtigt werden. Aber auch För...

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