Kernelement einer rollierenden Finanzplanung ist ein klassischer Finanzplan, der entsprechend der beschriebenen Anforderungen erweitert und ausgebaut werden muss. Ein Finanzplan ist eine Übersicht über alle in einer Periode anfallenden Zahlungsströme eines Unternehmens. Neben den Ein- und Auszahlungen umfasst er in der Regel auch einen Bereich, in dem der Überschuss der Einzahlungen über die Auszahlungen bzw. im umgekehrten Fall die Unterdeckung dargestellt ist. Zusätzlich sind meist Felder vorhanden, in denen mögliche Ausgleichsmaßnahmen zur Beseitigung von Liquiditätsengpässen bzw. zur Verwendung von Überliquidität dargestellt werden können.

Der Finanzplan als das zentrale Steuerelement der operativen Finanz- und Liquiditätsplanung sollte entsprechend detailliert aufgebaut werden. MIt ihm sollte es möglich sein, die wichtigsten Ein- und Auszahlungen separat und die weniger wichtigen in einer Summe zusammengefasst darstellen zu können. Darüber hinaus sollte dieser Finanzplan zumindest die Möglichkeit einer auf Monatsintervallen basierenden Planung umfassen. Noch besser ist es, wenn eine Planung auf Wochenebene durchgeführt werden kann. Wie ein klassischer Finanzplan strukturiert und aufgebaut sein kann, ist in Abb. 3 exemplarisch zu erkennen.

Abb. 3: Beispiel für den Aufbau und die Struktur eines Finanzplans (Auszug)

Ausweitung des klassischen Finanzplans zu einem rollierenden Finanzplan

Den klassischen Finanzplan gilt es nun um das rollierende Element zu erweitern. Möchten Sie die Planung z.B. einmal pro Quartal überprüfen und ggf. anpassen, dient der klassische Finanzplan als Originalplan, der in Form und Inhalt unverändert mit den jeweiligen Werten ausgefüllt wird. Vom Original erstellen Sie eine Kopie, aus der Sie das erste Quartal entfernen, da es zum Zeitpunkt der Überarbeitung ja bereits abgelaufen ist. Die Zahlungsströme der restlichen Quartale übernehmen Sie aus dem Original und überprüfen diese positionsweise. Wo nötig, passen Sie die Werte an die veränderten Gegebenheiten an. Gleichzeitig erweitern Sie den Plan um ein neues Quartal (in diesem Fall das erste Quartal des neuen Jahres), sodass er in das Folgejahr fortgeschrieben wird. Diese Vorgehensweise wenden Sie bei jeder Überarbeitung an, sodass der Planungshorizont bei jeder Überarbeitung um ein Quartal erweitert wird und immer ein Jahr beträgt. Bei der Überarbeitung des letzten Quartals liegt dann die vollständige erste Planung für das Folgejahr vor. Diese letzte Überarbeitung können Sie dann in die neue Planung übertragen und der Kreislauf beginnt von vorne.

Auf diese Weise ist ein echter rollierender Ansatz mit allen Vorteilen sichergestellt. Durch die regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema Finanzplanung wird der Arbeitsaufwand von Mal zu Mal geringer, weil Erfahrung und Routine zunehmen. Hinzu kommt, dass bei einer Überarbeitung in aller Regel nicht jeder Teilplan angepasst werden muss. Meist genügt es, die Verantwortlichen in Einkauf, Produktion oder Vertrieb aufzufordern, ihre bisherigen Ansätze in den wichtigsten Positionen zu überprüfen und mögliche Veränderungen zu melden. Eine echte "Neuauflage" aller Teilplanungen ist somit nur in seltenen Fällen erforderlich.

 
Praxis-Tipp

Keine zu kurzen Überarbeitungszyklen wählen

Ein Nachteil der rollierenden Planung ist der Akzeptanz- und Vertrauensverlust bei den Entscheidungsträgern, wenn Sie zu viele Parameter innerhalb kurzer Zeit verändern. Für diese ist nur schwer nachvollziehbar, welche Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich gelten. Eine zu häufige Planungsveränderung führt zu Verwirrung und Irritationen bei den Empfängern. Im Extremfall erhalten Sie eine die Istwerte begleitende "Planung". Dies sollten Sie unbedingt vermeiden und nach Möglichkeit nur eine Planungsänderung pro Quartal vornehmen. Diese können Sie Ihren Führungskräften und Mitarbeitern problemlos erklären und die Ursachen der Veränderungen transparent darstellen.

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