Im Entstehungszyklus stehen die Ideensuche, die Umfeldanalyse, die Auswahl von Alternativen und dann das konkrete Entwicklungsprojekt sowie die Markterschließungsmaßnahmen im Vordergrund. Die Vorlaufkosten – technische Entwicklung, Investitionen, Marketingmaßnahmen – werden definiert und optimiert.

Im Marktzyklus werden die klassischen Phasen der Markteinführung, Marktdurchdringung, Marktsättigung und Marktdegeneration durchlaufen. In jeder Phase stehen die erzielten Erlöse, die laufenden Herstellkosten – Material, Fremdleistungen und Eigenleistungen – und die Verwaltungs- und Vertriebskosten im Mittelpunkt des Controlling.

Im Nachsorgezyklus werden insbesondere die Nachlaufkosten in Form von Verpflichtungen für Garantie-, Wartungs-, Reparatur- und Entsorgungsleistungen immer bedeutsamer.

Erweiterung des Spektrums an Einflussgrößen

Bei allen diesen Betrachtung werden heute, unter Beachtung der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette, auch die Sicht des potenziellen Kunden und die nichtmonetären Folgen von Entscheidungsalternativen mit einzubeziehen sein.

Bei der Prognose der Erlöserwartung für alle Phasen sind neben den Umsatzerlösen auch die Wartungs- und Reparaturerlöse sowie allfällige Subventionen zu berücksichtigen.

In Abbildung 1 wird ein idealtypischer Ergebnisverlauf mit den klassischen Phasen des Produktlebenszyklus nach Porter und den für das Kostenmanagement wichtigen Meilensteinen vereinfacht visualisiert.

Abb. 1: Ergebnisverlauf und Phasen im Produktlebenszyklus[1]

Mit Projektstart werden in der Entwicklungszeit Kosten (Ausgaben) für Entwicklung und Markterschließung wirksam, die mit Beginn des Serienanlaufs durch erste Erlöse (Einnahmen) gedeckt werden.

Am Break-even-Punkt, beim Durchstoßen der Null-Linie, sind die aufgewendeten Investitionen durch kumulative Ergebnisse bereits gedeckt. Bis zum nächsten Meilenstein, dem Serienauslauf, werden gute Gewinne erzielt, die in der Auslaufphase durch Preisverfall und Nachlaufkosten wieder geschmälert werden.

Wichtige Faktoren des Lebenszykluskosten-Managements

Ein effizientes Lebenszykluskosten-Management konzentriert sich in den einzelnen Abschnitten dieses Phasenkonzepts vor allem

  • in der Planungs- und Entwicklungsphase (Entstehungszyklus) auf Optimierung und Einhaltung der Entwicklungsziele, sowohl terminlich als auch den Entwicklungsaufwand betreffend. Die Voraussetzungen für eine kostengünstige Produktion werden in dieser Phase gelegt.
  • in der Zeit zwischen Serienanlauf und Serienauslauf (Marktzyklus) auf Optimierung und Einhaltung der Kosten- und Erlösziele.
  • in der Zeit nach dem Serienauslauf (Nachsorgezyklus) auf eine Optimierung der Nachlaufkosten.
 
Praxis-Tipp

Rolle des Controllers

Der Controller ist wegen seiner anerkannten Koordinationskompetenz im Unternehmen zur Institutionalisierung eines integrierten Lebenszykluskosten-Managements prädestiniert.

[1] Nach Müller, H.: Prozessorientierte Grenzplankostenrechnung, 2. Aufl., 1996, S. 588.

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