Ziel der Lagerhaltungsstrategien (Bestandsstrategien) ist die Entscheidungsfindung darüber, wann und wie viel Materialien Sie bereitstellen müssen. Bezüglich der Optimierung der Bestellmengenplanung spielen auch die Festlegung der richtigen Breite und Tiefe des Materialsortiments, die Zusammenarbeit mit Konstruktion und Fertigung, die Anwendung eines Baukastensystems und der Einsatz von Kennzahlen (Kosten je Bestellung, Sicherheitsbestand) eine wesentliche Rolle.

Geringe Bestellmengen

In diesem Fall hat das Unternehmen geringe Kapitalbindungs- und Lagerhaltungskosten. Es muss aber öfter bestellt werden, was erhöhte Bestellkosten verursacht.

Wenige Bestellungen mit jeweils großen Ordermengen

Sie verursachen zwar geringere Bestellkosten, dafür aber erhöhte Kapitalbindungskosten durch das bestellte und gelagerte Material, welches erst über einen längeren Zeitraum verbraucht bzw. verkauft wird und bis dahin im Lager liegt. Der Besteller hat, unabhängig vom Verbrauch oder vom Weiterverkauf, die Ware dem Lieferanten zu bezahlen bzw. bei Fremdkapitalaufnahme der Bank Zinsen für den Warenkredit zu bezahlen. Zwei wichtige Punkte sind hierbei der Lieferbereitschaftsgrad und die Fehlmengenkosten.

Lieferbereitschaftsgrad

Der Lieferbereitschaftsgrad bezeichnet die Fähigkeit, jederzeit alle Bedarfsanforderungen erfüllen zu können. Den Lieferbereitschaftsgrad (LB) berechnen Sie nach folgender Formel:

 
LB = Anzahl der bedienten Bedarfspositionen x 100
Anzahl aller Bedarfspositionen

Ein Sicherheitsbestand, der alle Bedarfsanforderungen zu 100 % erfüllt, kann hohen Lagerbestand und damit eine hohe Kapitalbindung nach sich ziehen. Ab einem Lieferbereitschaftsgrad von 85 % nehmen die Lagerkosten überproportional zu.

Fehlmengenkosten

Die Fehlmengenkosten sind Kosten, die durch eine fehlende Lieferbereitschaft entstehen. Sie sind abhängig vom Lieferbereitschaftsgrad. Bei einem hohen Lieferbereitschaftsgrad entstehen geringe Fehlmengenkosten. Fehlmengenkosten können auftreten, wenn die Ware zu spät oder in schlechter Qualität geliefert wird. Die Auswirkungen können Produktionsstillstand, Nacharbeit, Kundenbeschwerden, Imageschaden, Auftragsstornierung und Überstunden in der Produktion sein.

Verbrauchsorientierte Vorratsergänzung

Es werden Richtlinien zur Festlegung der Bestellmenge und des Bestellzeitpunktes erlassen, welche über längere Zeiträume beibehalten werden.

Programmorientierte Vorratsergänzung

Es werden exakte Angaben über Bedarfsmengen und Bedarfszeitpunkte bei jedem Bestellvorgang neu ermittelt. Darauf aufbauend werden die optimalen Bestellmengen und Bestellzeitpunkte festgelegt.

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