In jedem Fall sollte der Moderator mit der Technik gut vertraut sein und die Teilnehmer sollten sie akzeptieren. Damit sind die Mindestbedingungen genannt. Persönlich nutze ich am liebsten Techniken, die in der Gruppe ohne viele Erklärungen sofort einsetzbar sind. So kommt der kreative Prozess am besten ingang. Sehr komplexe Techniken können den entspannten Prozess lähmen oder sogar für einzelne Teilnehmer verhindern.

Der kreative Prozess läuft in verschiedenen Stufen ab:

  1. Vorbereitung (Ziele und Inhalte festlegen, Teilnehmer auswählen, Methoden auswählen, Unterlagen vorbereiten etc.)
  2. Informationen sammeln (schafft das Fundament; z. B. Markt- und Unternehmensdaten zusammentragen, die Situation aufbereiten)
  3. kreative Phase ("ohne Grenzen" Ideen produzieren)
  4. Bewertung der gefundenen Ideen

    1. Ist die Strategie realisierbar?
    2. Welche technischen Bedingungen sind erforderlich?
    3. Welche Kosten entstehen?
    4. Welche Auswirkungen hat die Strategie auf die Qualifikation der Mitarbeiter?
    5. Kann ein Target-Costing definiert werden?
    6. Hat die Strategie Schwächen und Risiken?
    7. Wer soll die Idee umsetzen?
    8. Wer sollte an der Umsetzung beteiligt werden?
  5. Umsetzung (alle Aktivitäten werden darauf ausgerichtet, die Idee zu realisieren, z. B. wird der Anspruch der Strategie nun in der Wirklichkeit spürbar)

Selbstverständlich können diese Phasen zeitlich getrennt werden. So kann sich ein kreativer Prozess durchaus über mehrere Wochen erstrecken. Geeignet ist z. B. eine Trennung der 3. und 4. Phase.

 
Praxis-Tipp

Zeitliche Steuerung des kreativen Prozesses

Immer wenn der kreative Prozess erlahmt, eignet sich eine Unterbrechung oder sogar eine Vertagung. Bei längeren Unterbrechungen reflektieren die Teilnehmer die bereits erreichten Ergebnisse und vielfach reifen Ideen dabei. Beenden Sie einen Workshop nie ohne eine Zusammenfassung des Erreichten, dem Dank an die Teilnehmer und dem Ausblick, was beim nächsten Termin folgen wird.

Bedenken Sie: Zeitdruck und Kreativität sind wie Feuer und Wasser!

Regeln gemeinsam im Team aufstellen

Wenn es in der Gruppe sehr hektisch und dissonant zugeht, kann es hilfreich sein, Regeln zu vereinbaren. Diese Regeln dürfen aber nicht einfach vorgegeben, sondern sollten zusammen mit den Teilnehmern aufgestellt werden. Sonst sind es die Regeln des Moderators, aber nicht die der Teilnehmer, die daher auch keinen Grund darin sehen, sich an diese Regeln zu halten. Beispiele sollte der Moderator aber im Hinterkopf haben. Die Regeln sollen unbedingt positiv formuliert werden.

 
Praxis-Beispiel

Besprechungsregeln

  • Jede Meinung zählt.
  • Denke an die Zeit/fasse Dich kurz.
  • Bleibe sachlich.
  • Nur konstruktive Kritik.
  • Andere ausreden lassen.
  • Denke immer an unser Ziel.
  • Sei kompromissbereit.
  • Keine Hierarchie.
  • Nur abgestimmte Ergebnisse gehen nach draußen.

Unlösbare Probleme vertagen!

Kommt es zu massiven Konflikten und besteht keine Chance, die Situation im Rahmen der Veranstaltung zu klären, wird die Veranstaltung vertagt. Ein harter Schritt, dennoch aber unvermeidlich. Wenn die streitenden Personen keine Einsicht zeigen, würde die Fortsetzung nur zu einer Verhärtung der Fronten führen. Die Basis einer konstruktiven Kommunikation/Zusammenarbeit wird damit weiter verschlechtert. Auf eine gemeinsame Strategie wird sich in dieser Situation niemand einigen. Bereits bei der Planung muss daher geklärt werden, wie in einer solchen Extremsituation verfahren werden soll.

Auszeit und Vier-Augen-Gespräche

Als erster Schritt kann eine Auszeit gewählt werden. In dieser Pause werden Vier-Augen-Gespräche mit den Konfliktparteien geführt und es wird versucht, einen Kompromiss herauszuarbeiten. Man sollte aber auch unbedingt die Konsequenzen für den Fall zeigen, dass die Personen ihre Art der Kommunikation fortsetzen. Gelingt dies, setzt man die Veranstaltung fort. Abbrechen kann man später immer noch.

 
Praxis-Tipp

Sitzordnung

Kreative Sitzungen werden häufig direkt mit einer Stuhlkreis-Sitzordnung verknüpft. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Es ist für die meisten Teilnehmer eine völlig ungewohnte Sitzordnung, die erhebliche Irritation auslöst. Um kreative Potenziale zu wecken, sollten bestimmte Gewohnheiten beibehalten werden. Ergibt sich im Laufe der kreativen Sitzung der Gedanke einer anderen Sitzordnung, sollte man dem nachkommen. Denn jetzt kommt der Vorschlag von den Teilnehmern, nicht von Ihnen.

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