Mit den Verrechnungspreisverfahren allein werden Ursachen und Hebel für Performanceoptimierungen noch nicht ausreichend bestimmt. Die Analyse der Plan-Ist-Abweichungen dient der Identifikation der Kostendifferenzen und der Aufdeckung von Optimierungspotenzialen im Wertschöpfungsverbund bzw. Geschäftsprozess. Dabei werden Istwerte den Planwerten gegenübergestellt und auf die Ursachen aufgeschlüsselt und kompensatorische Effekte, z. B. tiefere Einsatzpreise und geringere Beschäftigung oder höhere Verrechnungspreise und geringere Beanspruchungsmengen, werden möglichst transparent gemacht. Aus Sicht der prozessorientierten Kostenrechnung sind folgende Abweichungen von besonderem Interesse[1]:

  • Beanspruchungs- oder Mengenabweichungen erfassen die Differenzen zwischen Ist- und Plan-Beanspruchung des Prozesses, z. B. der Anzahl oder Volumen der Bestellungen in einer Periode. I. d. R. werden die Planbeanspruchungen an den auftragnehmenden vom auftraggebenden Prozess – etwa in Jahresbudget oder in rollierenden Prognosen – bestimmt.
  • Einsatzpreisabweichungen liegen dann vor, wenn Unterschiede in den Plan- und Ist-Preisen der Inputfaktoren, z. B. Material, Personal, vorliegen. Eine Einsatzpreisabweichung kann im Wertschöpfungsverbund auch auf eine Verrechnungspreisabweichung zurückgeführt werden.
  • Einsatzmengenabweichungen betreffen den Mehr- oder Minderverbrauch von variablen und fixen Prozessressourcen, z. B. Ausschuss oder Effizienzverbesserungen, welche nicht auf die Auslastung- bzw. Beschäftigungsabweichungen zurückzuführen sind.
  • Auslastungs- und Beschäftigungsabweichungen sind zusätzliche oder fehlende Fixkostenabweichungen aufgrund von Beanspruchungs- oder Mengenabweichungen.
  • Struktur-, Verfahrens- und Prozessabweichungen treten auf, wenn der Prozess im Ist gegenüber dem Plan geändert wird, z. B. externe statt interne Bearbeitung oder Vereinfachungen in administrativen Prozessschritten.
  • Verrechnungspreisabweichungen umfassen Änderungen im Verrechnungsverfahren bzw. Wertansatz, z. B. Plankosten oder gleitender Durchschnitt, oder in den Verrechnungspreisen, z. B. Transferpreisen, selbst.

Abb. 12: Typische Quellen für Abweichungsanalysen

[1] Vgl. Grob/Bensberg, 2005.

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