Bei der traditionellen Kalkulation der Kosten neuer Produkte erfolgt die Preisbildung über die Herstellkosten des Produkts, die Vertriebs- und Verwaltungskosten plus Gewinnzuschlag. Dem entspricht die Fragestellung: Was wird das technisch konzipierte Produkt an Selbstkosten verursachen? Auf die Selbstkosten wird ein Gewinnzuschlag gerechnet. Ähnlich geht man vor, wenn über die Kalkulation von Grenzselbstkosten und den Zuschlag eines Solldeckungsbeitrags kalkuliert wird. Auch hier steht die Frage im Vordergrund: Was wird das Produkt kosten?

Anders geht die Zielkostenrechnung an das Problem heran.

Ausgehend vom realisierbaren Marktpreis wird das Kosten-Target durch Abzug des Gewinnbeitrags bestimmt. Die Target-Kosten ergeben sich durch Marktpreis minus Gewinnbeitrag. Zielkostenmanagement bedeutet also die Vorgabe von Kosten-Targets und die systematische Überwachung, dass diese Zielkosten nicht überschritten werden. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass in der Regel die Kosten-Targets mit den bestehenden Produktionsverfahren und mit den ursprünglich durch die Entwickung vorgegebenen Kosten nicht erreicht werden können. Nur durch signifikante Kosteneinsparungen ist die Einhaltung der Zielkosten gewährleistet.

Alle bisher angesprochenen Ansätze für das Kostenmanagement lassen sich den operativ orientierten Verfahren zuordnen. Es wurde deutlich, dass der größte Effekt der Kostenbeeinflussung immer dann gegeben ist, wenn die Kostenmanagementmethode möglichst früh ansetzt. Kostenbeeinflussung in der Konstruktions- und Entwicklungsphase, schon vor der Vermarktung des Produkts, birgt ungleich höhere Kosteneinsparungspotentiale als ein Kostenmanagement, das auf der laufenden Produktion und Vermarktung aufsetzt. Kostenreduzierung schon bei der Budgetfestlegung bewirkt mehr als eine nachträgliche Kostenkontrolle. Hieraus lässt sich ableiten, dass Verfahren des Kostenmanagements, die bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens ansetzen, die wirkungsvollsten Methoden des Kostenmanagements sein müssen.

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