Das Kalkulationsverfahren stellt die Kalkulationstechnik dar, mit der die Herstell- oder die Selbstkosten kalkuliert werden sollen.

 
Achtung

Fertigungsprogramm, Fertigungsverfahren und Produktaufbau beeinflussen die Kalkulationstechnik

Die Kalkulationstechnik ist in starkem Maße von Fertigungsprogramm, Fertigungsverfahren und Produktaufbau abhängig.

Es lassen sich folgende Verfahren unterscheiden:

  • Divisionskalkulation
  • Äquivalenzziffernrechnung
  • Zuschlagskalkulation
  • Bezugsgrößenkalkulation
  • Maschinenstundensatzrechnung
  • Kalkulation von Kuppelprodukten

Kalkulationsverfahren stellen die Rechentechnik dar, mit der die Kosten auf die Kostenträger/Aufträge zugeordnet, d. h. kalkuliert, werden. Alle aufgeführten Kalkulationsverfahren sind Varianten der Kalkulationsgrundtypen

  • Divisionskalkulation und
  • Zuschlagskalkulation.

In der Praxis findet sich häufig eine Abänderung des Grundschemas der Kalkulation und eine Gestaltung als Mischform der Kalkulationsverfahren.

 
Achtung

Kalkulationen können unterschiedlich durchgeführt und gestaltet werden

Alle Kalkulationsverfahren können mit Ist-, Normal- oder Plankostensätzen durchgeführt werden. Kalkulationen können als Vollkostenkalkulationen, als Grenzkostenkalkulationen oder als Deckungsbeitragsrechnungen aufgebaut werden. Die Kalkulationsverfahren gelten für Vor-, Nach- oder mitlaufende Kalkulationen.

Bei progressiver Vorgehensweise werden die Kostenelemente in fortschreitender Weise in das Kalkulationsschema einbezogen. Bei retrograder Kalkulation geht man von einem gesetzten Preislimit retrograd vor. Bei der Differenzkalkulation wird der Gewinn als Differenz zwischen Selbstkosten und Preis ermittelt.

Quelle: Wahle, O.: Kostenrechnung für Studium und Praxis, S. 146.

Abb. 3: Abhängigkeit von Kalkulationsverfahren und Fertigungstyp

6.1 Divisionskalkulation

Sie ist als einstufige Divisionskalkulation oder als mehrstufige Divisionskalkulation denkbar.

Die Kosten einer Leistungseinheit werden bestimmt durch Division der Gesamtkosten einer Periode durch die erstellten Leistungseinheiten der Periode.

 
Selbstkosten/Stück = Gesamte Kosten  
Ausbringungsmenge  
 
k = K  
x  
 
k = Selbstkosten pro Stück
K = Gesamtkosten
x = Ausbringungsmenge, Leistungsmenge, Stückzahl
 
Praxis-Beispiel

Einstufige Divisionskalkulation

200.000 EUR Gesamtkosten der Periode

erstellte Leistungseinheiten: 5.000 Stück

k = 40 EUR/Stück

Voraussetzung für die Anwendbarkeit der Divisionskalkulation ist ein Fertigungsprozess mit einheitlichen Leistungen. Der Gesamtbetrieb wird als einzige Leistungsstelle gesehen.

Anwendbar ist dieses Verfahren, sofern folgende Voraussetzungen gegeben sind:

  • Einprodukt-Betrieb (oder zumindest Einproduktbereich)
  • keine Lagerbestandsveränderungen an Halb- und Fertigfabrikaten.

Diese Voraussetzungen sind in der Praxis nur selten gegeben.

Beispiele: Elektrizitätswerke, Wasserwerke, Transportunternehmen.

Für diese Form der Kalkulation ist keine KST-Rechnung zum Zwecke der Kalkulationssatzbildung erforderlich. Es erfolgt eine völlige Orientierung am Durchschnittsprinzip.

6.2 Zweistufige Divisionskalkulation

Zur Berücksichtigung von Bestandsveränderungen im Fertigwarenbereich werden Kosten der Herstellung und Verwaltungs- und Vertriebskosten auf unterschiedliche Leistungseinheiten bezogen.

 
k = KH + KVV  
xp xA  
 
KH = Herstellkosten
KVV = Verwaltungs- und Vertriebskosten
xP = produzierte Menge
xA = abgesetzte Menge
 
Praxis-Beispiel

Zweistufige Divisionskalkulation

 
Anfangsbestand an Fertigerzeugnissen: 4.200 kg
Produktion des laufenden Monats: 12.400 kg
Endbestand an Fertigerzeugnissen: 3.850 kg
Herstellkosten des Monats: 185.630 EUR
Verwaltungskosten des Monats: 22.300 EUR
Vertriebskosten des Monats: 34.620 EUR

k = 185.630/12.400 + (22.300 + 34.620)/12.750

k = 14,97 + 4,46

k = 19,43 EUR/kg

6.3 Mehrstufige Divisionskalkulation

Sofern die Herstellung eines einheitlichen Erzeugnisses mehrere aufeinanderfolgende Fertigungsstufen durchläuft und auf den einzelnen Stufen Zwischenläger mit Bestandsveränderungen vorliegen, wird die mehrstufige Divisionskalkulation angewendet. Die Herstellkosten jeder Stufe werden durch die Fertigungsmenge der Stufe dividiert, die Verwaltungs- und Vertriebskosten werden wie bei der zweistufigen Divisionskalkulation zugerechnet.

 
K = EM + KH1 + KH2 + … + KHn + KVV  
xp1 xp2 xPn xA  
 
EM = Einzelmaterialkosten
KH1, ..., KHn = Herstellkosten der Stufen 1 bis n
xp1, ..., xpn = Produktionsmengen der Stufen 1 bis n

Die Leistungen einer Fertigungsstufe werden an die nächste Stufe zu den durchschnittlich bis dahin angefallenen Kosten weitergegeben. Es handelt sich im Grunde um eine Veredelungsrechnung, sofern das Einzelmaterial gesondert auf den KTR zugerechnet wird.

 
Praxis-Beispiel

Mehrstufige Divisionskalkulation

Materialkosten: 12 EUR/Stück

Fertigungsstufe I: 500 Stück Halbfabrikate, angefallene Fertigungskosten 6.000 EUR

Fertigungsstufe II: 600 Stück Fertigfabrikate, angefallene Fertigungskosten 1.200 EUR

Absatzmenge: 150 Stück

Verwaltungs- und Vertriebskosten: 4.800 EUR

k = 12 + 6.000/500 + 1.200/600 + 4.800/150

k = 12 + 12 + 2 + 32

k = 58 EUR/Stück

kHI = 24 EUR/Stück

kHII = 26 EUR/Stück.

kHI und kHII =...

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