Hinter den Netzwerken mit ihren virtuellen Erscheinungsformen steht eine sehr materielle aber zugleich neuartige Infrastruktur, die gewaltige Investitionen erfordert bzw. deren Leistungen von Dritten zuverlässig bereitgestellt werden müssen. Nicht nur Maschinen, sondern alle "Dinge" erhalten schrittweise eine IP-Adresse und werden Teil des weltweiten Netzes. Dies ermöglicht in der Erbringung von Marktleistungen einerseits eine "Plug & Play"-Konfiguration von Fertigungseinrichtungen, die auf diese Weise hochflexibel agieren können und andererseits ermöglicht die neuartige Infrastruktur die Beteiligung räumlich getrennter Beteiligter am Entwicklungs- und Produktionsprozess.

Dieses rasant wachsende Internet der Dinge erzeugt eine exponentiell wachsende Datenmenge, die wir erfassen, analysieren und in entscheidungsrelevante Informationen umwandeln müssen, wenn unsere Unternehmenssteuerung auf der Höhe der Zeit bleiben soll. Instrumente wie Robotergesteuerte Prozessautomatisierung durch den Einsatz sogenannter Software-Agenten (Robotic Process Automation, RPA), künstliche Intelligenz mithilfe von neuronalen Netzen und selbstlernenden Maschinen (Artificial Intelligence, AI) oder vorausschauende entscheidungsunterstützende Analytik durch das Ausfiltern wiederkehrender Muster aus den riesigen "Datenseen" (Predictive Analytics, PA) stehen bereits zur Verfügung und werden in der Praxis erprobt. Für alle an der Unternehmenssteuerung beteiligten Führungskräfte, Controller und Qualitätsmanager kommt es jetzt vor allem darauf an, den Umgang mit diesen Instrumenten zu erlernen, sie miteinander zu vernetzen und im Alltag einzusetzen.

Wenn das Internet der Dinge als infrastrukturelle Grundlage der digitalen Vernetzung dienen soll, muss es vier Grundanforderungen genügen:

  1. Es muss in der Lage sein, alle wesentlichen Unternehmensprozesse in wachsender Geschwindigkeit und mit wachsender Datenmenge untereinander zu verknüpfen. Das betrifft nicht nur die technischen Prozesse, sondern auch alle Prozesse und Tätigkeiten, die wir heute als unterstützende Unternehmensfunktionen bezeichnen.
  2. Es muss autonom funktionieren, um jederzeit und überall zur Verfügung zu stehen. Systeme wie Rechenzentren oder Datenspeicher oder Übertragungswege werden als eigenständige Grundlage für digital vernetzte Prozesse benötigt. Anderenfalls finden letztere nicht statt.
  3. Es muss sicher sein, weil Daten bereits heute in hohem Maße Auskunft geben über die sensiblen Punkte in den Geschäftsmodellen von Unternehmen und daher nicht unbefugt in dritte Hände geraten dürfen – von spezifischen Kundenstrukturen über erfolgskritische Mitarbeiter (als Ansatzpunkt für Abwerbungen) oder noch nicht vermarktungsreife, aber kopierbare Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung bis hin zu allen personenbezogenen Daten, für deren Schutz hohe gesetzliche Anforderungen bestehen.
  4. Es muss stabil und resilient sein, so wie das heute bereits für die Versorgung mit elektrischem Strom und seiner Speicherung gilt. Ein längerer Stromausfall würde die Funktionsfähigkeit jedes Unternehmens massiv beeinträchtigen; das gilt zunehmend auch für längere Unterbrechungen der elektronischen Datenversorgung.

Je mehr sich Digitalisierung und Vernetzung durchsetzen, desto mehr muss die Unternehmenssteuerung dafür Sorge tragen, dass in diesen vier Grundanforderungen keine Fehler auftreten, weil die ökonomischen Auswirkungen gravierend sind und sich durch die wachsende Vernetzung exponentiell verstärken (s. Abb. 3).

Abb. 3: Das Internet der Dinge

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