Den Gedanken des vorherigen Abschnitts aufgreifend, kann die Break-even-Analyse unter Einbezug von Szenarien als Instrument der Planung unter Risiko eingesetzt werden. Wichtig ist an dieser Stelle jedoch der Hinweis, dass die Break-even-Analyse für den Einproduktfall hier nicht eingesetzt werden kann, da die Prämission der einstufigen Break-even-Analyse (nur ein Produkt, Beschäftigung als einzige Kosteneinflussgröße, Produktion an der Kapazitätsgrenze) in der Praxis unrealistisch ist.

Es bedarf einer Analyse im Mehrproduktfall. Es wird dabei anhand einer Kennzahl – bspw. der Erfolgsstärke I, die als DB I dividiert durch Umsatz definiert ist, eine Reihung verschiedener Produkte nach höherer oder niedrigerer Erfolgsstärke I vorgenommen.

Grundlage soll hier ein Fallbeispiel des fiktiven Unternehmens Venti-Lux GmbH sein, das in 2 Sparten (Ventilatoren und Klimageräte) mehrere Produkte anbietet. Die Daten der jeweiligen Produkte für die Erfolgsstärke I können Abb. 2 entnommen werden:

Abb. 2: Ausgangsdaten zur Break-even-Analyse der Venti-Lux GmbH[1]

Für die Analyse der Daten können ein Durchschnittspfad, ein Worst Case (die Produkte mit der niedrigsten Erfolgsstärke I werden zuerst verkauft) und ein Best-Case (die Produkte mit der höchsten Erfolgsstärke I werden zuerst verkauft) erstellt werden. Das Ergebnis ist ein sog. Hip-Roof-Chart. In diesem Chart gibt die Fläche zwischen den Best und Worst Cases sowie dem Normal Case als Risikomaß die Höhe des Sortimentsrisikos an, das sich durch die Ungleichverteilung der entsprechenden Erfolgsstärken I ergibt (s. Abb. 3).

Abb. 3: Hip-Roof-Chart der Venti-Lux GmbH[2]

Das Hip-Roof-Chart kann sowohl horizontal als auch vertikal im Hinblick auf Risiken in der Planung von Umsatzrückgängen analysiert werden. In der horizontalen Analyse dient das Hip-Roof-Chart zur risikoorientierten Analyse des Break-even-Points und somit des Sicherheitsabstands. Während der Break-even-Umsatz im Fall bei einer Durchschnittsbetrachtung bei 9,68 Mio. EUR liegt und der Sicherheitsabstand 11,3 % beträgt, führen der pessimistische sowie der optimistische Pfad zu einem sehr viel kleineren bzw. größeren Sicherheitsabstand.

In der vertikalen Analyse wird der Gewinn des Unternehmens geplant. In der Durchschnittsbetrachtung beträgt dieser 0,35 Mio. EUR bei einem Umsatz von 10,92 Mio. EUR. In der pessimistischen und optimistischen Betrachtung könnte folglich der geplante Gewinn bei einem Umsatzrückgang sehr viel kleiner oder sehr viel größer ausfallen.

[1] Vgl. Becker/Baltzer/Ulrich, 2011, S. 98 ff.
[2] Vgl. Becker/Baltzer/Ulrich, 2011, S. 98 ff.

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