Doch neben Pandemievorsorge und mehr Klimaschutz bleiben weitere, wirtschaftliche Gründe, die für die vermehrte Nutzung von Homeoffice angeführt werden können.

  • Für den Mitarbeiter bedeutet die Arbeit im Homeoffice eine höhere Flexibilität. Er muss z. B. bei der Wahl seines Wohnorts weniger Rücksicht auf den Standort seines Arbeitgebers nehmen. Außerdem ist der Arbeitnehmer im Homeoffice freier bei der Gestaltung seiner täglichen Arbeitszeitverteilung. Wenn die ebenfalls geplante Aufweichung der strikten Grenze von 8 Stunden pro Arbeitstag umgesetzt wird, könnte dadurch die im Rechnungswesen verbreitete Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu Abschlussterminen entschärft werden.
  • Der Arbeitnehmer ist in der Lage, seine persönliche Lebenssituation besser mit den Anforderungen seines Berufs zu verbinden. Vor allem die Kinderbetreuung kann in vielen Fällen durch einen Arbeitsplatz im Homeoffice bedeutend vereinfacht werden.
  • Die Kosten für den täglichen Weg, von der Wohnung zum Arbeitsplatz und zurück, entfallen. Außerdem gewinnt der Mitarbeiter die frei werdende Wegezeit für seine privaten Zwecke. Eine oft unterschätzte Größe.

     
    Hinweis

    49-EUR-Ticket

    Wenn die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs eine Option für den Arbeitsweg ist, wird das Argument der Kosteneinsparung bei der Arbeit im Homeoffice für den Arbeitnehmer weniger dringend. Die Kosten dafür sinken auf 49 EUR pro Monat. Wenn der Arbeitgeber mit einem Jobticket ein noch günstigeres Angebot macht, dürften die Kosten für den Arbeitsweg kein Hindernis für die Arbeit im Büro sein.

  • Der Arbeitnehmer im Homeoffice kann flexibler und selbstbestimmter arbeiten, zumindest fühlt er dies so. Das steigert seine Motivation für die Erledigung seiner beruflichen Aufgaben. Das wiederum erhöht die Leistung, die der Mitarbeiter für das Unternehmen erbringt.
  • Wenn die Möglichkeiten von Homeoffice in einem Unternehmen konsequent genutzt werden, können die Büroarbeitsplätze reduziert werden. Das verringert langfristig die Kosten für Gebäude, die das Unternehmen anmieten oder unterhalten muss.
 
Hinweis

Bei Raumkosten langfristig rechnen

Wenn Raumkosten abgebaut werden, geschieht dies in aller Regel nicht sofort. Gebäude, die sich im Eigentum des Unternehmens befinden, können nur nach langer Zeit, manchmal gar nicht, verkauft oder anderweitig genutzt werden. Für Büroräume gibt es meist langfristige Mietverträge, die nur mit entsprechender Vorbereitung beendet werden können. Beim Argument der reduzierten Raumkosten muss daher die zeitliche Entwicklung berücksichtigt werden.

Neben den Gründen, die für einen Arbeitsplatz im Homeoffice sprechen, gibt es auch einige Argumente gegen diese Form des Arbeitsplatzes. So gibt es nicht an jedem Wohnort die ausreichenden technischen Voraussetzungen (z. B. Internet), die für die enge Anbindung der Mitarbeiter im Homeoffice an das Unternehmen notwendig sind. Außerdem verursacht die Technik Kosten, die aufgrund der vielen Einzelarbeitsplätze höher sind, als bei der Ausstattung ganzer Büroräume im Unternehmen.

Hinzu kommt, dass viele Führungskräfte ihren Einfluss auf die Mitarbeiter schwinden sehen, wenn diese sich regelmäßig im Homeoffice aufhalten. Meist fehlt es an eindeutigen Möglichkeiten, die Leistung des Arbeitnehmers im Homeoffice zu beobachten und zu beeinflussen. Dieses Problem kann durch die Erfüllung der notwendigen Voraussetzungen, eine entsprechende Organisation und besondere Führungsaktivitäten behoben werden.

Das gilt im besonderen Maße für die Arbeit im Rechnungswesen. Mehr und mehr Arbeitnehmer in der Buchhaltung und im Controlling wollen die Vorteile der Arbeit im Homeoffice für sich nutzen. Die Ausgangslage muss dabei die besondere Situation der Menschen und Aufgaben im Rechnungswesen berücksichtigen.

  • Im Rechnungswesen gibt es durch die fortschreitende Digitalisierung immer weniger Massenarbeit. Die qualitativ höherwertigen Aufgaben verlangen komplexere Strukturen, wenn sie im Homeoffice erledigt werden sollen.
  • Die Arbeit in der Buchhaltung ist durch die Orientierung auf die Belege (Keine Buchung ohne Beleg!) geprägt. Zusätzliche Anstrengungen bei der Digitalisierung sind notwendig, um alle Belege digital zu verwalten.
  • Im Controlling gibt es viele Kontakte zu den Unternehmensbereichen, die Daten liefern und Berichte erhalten. Diese müssen auch im Homeoffice gewährleistet bleiben.
  • Eine Prüfung der vom Arbeitnehmer erbrachten Leistung ist aufgrund der qualitativ hochwertigen Aufgaben weder in der Buchhaltung noch im Controlling einfach zu gewährleisten. Eine Beurteilung der Mitarbeiter fällt schwer.
  • Die Gründe für den hohen Anteil an Teilzeitkräften, vor allem in der Buchhaltung, müssen hier nicht diskutiert werden. Das verbessert jedoch die Chancen für sinnvolle Homeoffice-Anwendungen. Kürzere Arbeitszeiten können besser in den Tagesablauf des Arbeitnehmers in dessen Wohnung integriert werden, als ein 8-Stunden-Tag.
  • Durch das Angebot eines Homeoffice-Arbeitsplatzes kann der teure Verlust von Fachkräften, die aufgrund de...

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