Um Gewährleistungskosten steuern zu können, sind mehrere Bausteine erforderlich (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Kalkulationsbausteine der Gewährleistungskosten

Betriebswirtschaftliches und technisches Controlling müssen miteinander verknüpft sein und Hand in Hand zusammenarbeiten. Nicht zuletzt hat man dadurch aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine Basis, um valide Rückstellungen bilden zu können.

Technisches GWL-Controlling als Ergänzung/Basis

Das technische Gewährleistungscontrolling beschäftigt sich mit den entstandenen Schäden und Schadensbildern der Produkte nach Übergabe an den Kunden. Es misst Häufigkeiten und sucht nach schnellen und praktikablen Lösungen technischer, kunden-/marktgerechter und konstruktiver Art. Es ist im After-Sales-Bereich oder im Qualitätswesen angesiedelt. Das technische Controlling ist problemorientiert, sucht nach kurzfristigen, schnellen und effektiven technischen Lösungen, um den Kunden schnellst möglich im Schadensfall zu bedienen, macht sich ein Bild über mögliche Schäden und wann sie auftreten können. Es verfolgt Schadenshäufigkeiten und versorgt das betriebswirtschaftliche Gewährleistungscontrolling mit den aktuell gültigen und prospektiven Schadensbildern sowie dem Stand der Problemlösung (Basisinformationen zur Kalkulation und Planung). Weitere Ansätze in Richtung Technik, Qualität und Entwicklung finden sich z. B. bei Jander.[1] Hier werden die Phasen eines Produkts von der Entstehung bis zum Lebensende betrachtet und diskutiert, wie man hierauf einwirken kann.

Betriebswirtschaftliches Controlling, um den Überblick zu schaffen

Das betriebswirtschaftliche Gewährleistungscontrolling beschäftigt sich mit den Gewährleistungskosten pro Produkt und den kumulierten Gewährleistungskosten und Kostenraten (pro Stück Betrachtung). Die GWL-Kosten sollten in der Managementerfolgsrechnung des Unternehmens aggregiert nach Produkten ausgewiesen werden und über ein geeignetes Reporting nach Lieferjahren pro Stück und kumuliert analysiert werden können. Die einkalkulierten Kosten sollten durch Rückstellungen für den in der Zukunft liegenden Schadensfall abgesichert werden.

Das Gewährleistungscontrolling erstellt die Planung, kümmert sich um die Steuerung und betreibt die Kontrolle der Gewährleistungskosten, die Verfolgung der Rückstellungsentwicklung sowie die betriebswirtschaftliche Verfolgung der qualitätsverbessernden Maßnahmen der Technik und das Aufzeigen der Risiken.

[1] Jander, Controlling der Gewährleistung, S. 69 ff.

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