Der Meldebestand (Bestellpunkt) ist der Bestand, bei dessen Unterschreiten eine Bestellung ausgelöst wird. Spätestens wenn der Verbrauch den Sicherheitsbestand erreicht hat, soll das bestellte Material im Unternehmen eintreffen.

Es bestehen verschiedene Möglichkeiten zur Festlegung der Bestellpunkte:

  • Fester Bestellpunkt: Er wird über einen längeren Zeitraum festgelegt.
  • Gleitender Bestellpunkt: Er passt sich Änderungen an, wobei die mathematische Ermittlung mit Hilfe der EDV erfolgt.

Der Zeitpunkt der Bestellung muss so rechtzeitig sein, dass der Sicherheitsbestand nach Möglichkeit nicht genutzt wird. Die Festlegung kann abhängig sein von Trends (Sportartikel), Saisonprodukten (Gartenmöbel) oder der Berechenbarkeit. Jeder Betrieb bzw. jede Branche legt hier verschiedene Formeln zur Errechnung fest.

Tab. 9 zeigt drei verschiedene Möglichkeiten zur Berechnung des Meldebestands.

 
a) Meldebestand = Verbrauch je Periode Lieferzeit + Sicherheitsbestand
b) Meldebestand = 2 × Sicherheitsbestand
c) Meldebestand = Mindestbestellmenge + Sicherheitsbestand

Tab. 9: Möglichkeiten zur Berechnung des Meldebestands

Fallbeispiel zur Errechnung des Meldebestands

Die Monatsendwerte der Lagerbestände laut Tab. 10 liegen vor.

 
Januar 600 Stück April 540 Stück
Februar 635 Stück Mai 590 Stück
März 600 Stück    

Tab. 10: Lagerbestände

  • Verbrauch: 20 %
  • Beschaffungsdauer: 1,5 Monate
  • Mindestbestellmenge: 100 Stück
 
Monat Verbrauch Beschaffungsdauer Sicherheitsbestand

Meldebestand

2. Formel

Meldebestand

3. Formel
Januar 120 1,5 180 360 280
Februar 127 1,5 190 380 290
März 120 1,5 180 360 280
April 108 1,5 162 324 262
Mai 118 1,5 177 354 277

Tab. 11: Beispiel zur Berechnung des Meldebestands

  • Nach der zweiten Formel beträgt der Meldebestand für Januar: 2 × 180 = 360.
  • Bei Anwendung der dritten Formel ergibt sich für Januar ein Meldebestand von: 100 + 180 = 280

Errechnung der Werte für die obige Tabelle:

120 Stück (Verbrauch) × 1,5 Monate = 180 Stück (Sicherheitsbestand für Januar)

Bei einem Sortiment von mehreren tausend Artikeln erfolgt die Kontrolle der Sicherheitsbestände effektiv durch entsprechende EDV-Programme. Um den Aufwand zu minimieren, empfiehlt es sich, bestimmte Gruppen mit jeweils gleichen Sicherheitsbeständen zu bilden. Die Einteilung kann nach A-, B-, C-Teilen, aber auch nach Erzeugnisgruppen wie Elektroteile, Büromaterial etc. erfolgen. Bei der Festlegung des Sicherheitsbestands spielen Erfahrungswerte, Berechenbarkeit des Bedarfs und Zuverlässigkeit der Lieferanten eine große Rolle.

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