Da das Kurzzeitgedächtnis des Menschen kapazitativ relativ rasch überlastet, ist ein Mehr an Informationen nur bis zu einem bestimmten Punkt ratsam. Danach ist der Berichtsleser zunehmend überfordert und die Entscheidungsqualität nimmt wieder ab. Diesen Effekt bezeichnet man auch als "Information Overload".[1]

Information Overload bewirkt, dass

  • man mit der Fülle an Information in einer begrenzten Zeitspanne überlastet ist,
  • das Wichtigste nicht mehr extrahieren kann und
  • jede zusätzliche Information zu einer Verschlechterung der Entscheidungsqualität führt.

Den grafischen Zusammenhang zwischen Entscheidungsqualität und steigendem Informationsangebot veranschaulicht Abb. 3.

Abb. 3: Inverted U-Curve des Information Overload

Der Punkt des Information Overload lässt sich mithilfe einer geeigneten Visualisierung nach oben und rechts verschieben. In visueller Form, also grafisch aufbereitet, können deutlich mehr Informationen gleichzeitig und mit weniger kognitivem Aufwand wahrgenommen werden. Dies ist auch der Grund, weshalb "Verstehen" und "Sehen" oft synonym verwendet werden bzw. die Grundlage des Sprichworts "Bilder sagen mehr als 1.000 Worte" bilden.

Ein Beispiel für die gut ausgeprägte Fähigkeit, visuelle Stimuli zu interpretieren, kann Abb. 4 entnommen werden. Das Beispiel verdeutlicht, dass der Trend (der Kurvenverlauf) wesentlich schneller wahrgenommen werden kann, sofern die Information in Form einer Grafik anstatt einer Tabelle dargestellt wird. Umgekehrt geht der Genauigkeitsgrad der Information verloren, da die exakten Werte im Diagramm nicht mehr so einfach ablesbar sind.

Abb. 4: Tabelle vs. Diagramm[2]

Der visuelle Sinn ist evolutionsbedingt der am stärksten ausgeprägte Sinn und dazu veranlagt, Trends und Zusammenhänge zu identifizieren. Diese schnelle Wahrnehmung und Informationsverarbeitung kann allerdings bei schlechter Aufbereitung auch zu Fehlinterpretationen führen. Richtiges Reporting Design ist daher ein Schlüssel, um Wahrnehmungsanomalien, d. h. Täuschungen der menschlichen Sinne, und damit Fehleinschätzungen der Entscheidungsträger zu vermeiden. Beispiele für Visualisierungen, die optische Täuschungen hervorrufen und verbesserte Versionen werden in Kapitel 2.3 präsentiert.

[1] Vgl. Bawden/Robinson, 2009.
[2] Losbichler et al., 2017, S. 67.

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