ERP-Einführung in Familienunternehmen: Grundlage für ein ... / 4 Auswirkungen auf das Anforderungsprofil der Controllingabteilung und der Controller

Neue Instrumente bleiben in der Regel nicht ohne Auswirkung auf das benötigte Know-how in einer Controllingorganisation – auch wenn es sich bei einem ERP-System um kein völlig neues oder am Anfang seiner Entwicklung stehendes innovatives Instrumentarium handelt, wie dies bspw. bei KI-Anwendungen der Fall ist.

Dennoch wirkt sich auch eine ERP-Einführung auf das Anforderungsprofil der Controller aus. Das Instrument ERP und seine Anwendung erfordern vor allem Kenntnisse über prozessuale Zusammenhänge im Unternehmen. Die Kenntnisse dieser Zusammenhänge erleichtert es insbesondere in der Einführungsphase des ERP-Systems, Anforderungen und Sichtweisen des Controllings einzubringen. Der Controller sollte sich vor diesem Hintergrund nicht nur als Anwender einer IT- oder Softwarelösung verstehen, sondern als aktiver Gestalter des Systems.

Mit dem Ziel, die für ihn sinnvollen Datenstrukturen auf Basis des eigenen Know-how zu gestalten, verändert sich nicht nur die Rolle des Controllers immer stärker, sondern auch die Erwartungen. Weg von einer Controllingorganisation "wie sie früher einmal war"; hin zu einer deutlich stärker strategischen Informationsspezialisierung. In der heutigen, verstärkt englischsprachigen Managementliteratur ist deshalb immer öfter auch von einem modernen "Corporate Performance Management" zu lesen.

Diese für die Gesamtorganisation dienliche Transformation der Controllingorganisation kann durch die Einführung eines neuen ERP-Systems aktiv gestaltet werden. Eine nachhaltige Verbesserung der Geschäftsergebnisse, die Erhöhung der Agilität der Controllingorganisation sowie die Möglichkeit, auch die Automatisierung von Prognosen und neuen Erkenntnissen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) forcieren zu können, sind weitere Effekte eines konsequent gestalteten Veränderungsprozesses innerhalb der Controllingorganisation. Dabei gilt es Integration, Partizipation und Education aller relevanten Mitarbeiter sowie deren Schnittstellen zu fokussieren. Dieser Veränderungsprozess darf seitens des Managements nicht unterschätzt werden – er endet nämlich nicht mit der Einführung des neuen ERP-Systems, sondern geht da erst richtig los.