Die Aufgabe des Produktionscontrollings besteht unterjährig darin, im Rahmen einer Abweichungsanalyse zu untersuchen, ob die Istkosten mit den erwarteten und geplanten Produktionskosten, also den Vorgaben aus der Standardherstellkostenkalkulation, übereinstimmen. Die Differenz zwischen den Istkosten der Produktion und den geplanten Produktionskosten wird als Gesamtabweichung bezeichnet.[1]

Die Werksergebnisrechnung muss die Kosten, die vom Produktionswerk beeinflusst werden können, detailliert ausweisen können. Dies erfordert den Aufbau eines kostenorientierten Werkscontrollings, das die Ursachen für die Abweichungen sichtbar macht und damit ein konkretes Maßnahmencontrolling ermöglicht. Eine definierte Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung ist die Basis für den Aufbau der Werksergebnisrechnung. Sie besteht in der Regel aus 3 Bestandteilen:

  • Output des Produktionswerks bewertet zu Standardherstellkosten
  • Istfertigungskosten des Produktionswerks
  • Abweichungen

In Abb. 8 wird an einem Beispiel gezeigt, wie die Entwicklung der Werksperformance grafisch dargestellt werden kann.

Abb. 8: Werksergebnis mit Ausweis der Werksperformance II

Die Istkosten sind in diesem Beispiel um 250 TEUR höher als der Output des Produktionswerks, d. h. der in der Periode produzierten Menge bewertet mit den Standardherstellkosten. Das bedeutet, dass das Werk mehr Ressourcen verbraucht hat als in der Standardherstellkosten-Kalkulation für die Produktion des jeweiligen Outputs vorgesehen war. Die -250 TEUR stellen somit die Abweichung zwischen den Istkosten und den geplanten Kosten der Produktion dar.

Da von den -250 TEUR nur -50 die Werksperformance II darstellen und damit in die Verantwortung der Produktion fallen, sind es diese, die im Rahmen des Werkscontrollings detaillierte zu analysieren sind. Dabei ist es sinnvoll, dass sich die verantwortlichen Mitarbeiter aus Controlling und Produktion zu einem monatlich wiederkehrenden Turnustermin treffen, innerhalb dessen auf Basis der Analyse aus dem Controlling die Verbrauchsabweichung, die die Produktion zu verantworten hat, besprochen werden.

Monatlicher Turnustermin zwischen Controlling und Produktion

Basierend auf dem Verursachungsprinzip teilt sich die Verbrauchsabweichung in die Bereiche Personal, Instandhaltung und sonstige auf.

  • Die Verbrauchsabweichung Personal ist eine Kostenstellen-Abweichung. Sie misst die Verbrauchsabweichung bei den Personalkosten.
  • Die Verbrauchsabweichung Instandhaltung, Prozess- und Qualitätsmanagement ist eine ebenfalls eine Kostenstellen-Abweichung. Sie misst die Verbrauchsabweichung bei Instandhaltung, Prozess- und Qualitätsmanagement.
  • Die Verbrauchsabweichung sonstiges ist ebenfalls eine Kostenstellen-Abweichung. Sie misst die Verbrauchsabweichung, die nicht durch eine andere VA Kategorie abgedeckt ist.

Je nach Entwicklung der monatlichen Zahlen, kann die eine oder die andere Verbrauchsabweichung im Fokus stehen. Abb. 9 zeigt beispielhaft die Entwicklung der Verbrauchsabweichung, die vom Produktionswerk verantwortet wird, in einer grafischen Darstellung. In dem Beispiel würde die Verbrauchsabweichung Personal im Fokus stehen und auf Basis einer detaillierten Analyse die Gründe besprochen werden, die zu der Abweichung geführt haben, um entsprechende Maßnahmen zu etablieren. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zeigt sich dann in den Zahlen des folgenden Monatsreportings und sind dann wieder zwischen Controlling und Produktion zu besprechen. Falls die durchgeführten Maßnahmen nicht zu geforderten Wirksamkeit geführt haben, sind angepasste Maßnahmen festzulegen.

Abb. 9: Entwicklung der Verbrauchsabweichung

Eine Werksergebnisrechnung, die nach diesen Prinzipien aufgestellt wird, stellt ein verursachungsgerechtes Monitoring der Fertigungsleistung sicher.

[1] Reichmann/Kissler/Baumöl, 9. Aufl. 2017.

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