Die Effizienz misst die Entwicklung der Standardherstellkosten auf Ebene der Endprodukte und der einzelnen Kostenelemente wie Materialeinzelkosten, Fertigungseinzelkosten, Kosten für die Montage, Materialgemeinkosten und Fertigungsgemeinkosten. Die Effizienz wird jährlich gemessen und gibt Antwort auf die Frage, ob es der Produktion gelingt, im Mehrjahresvergleich effizienter und kostengünstiger zu produzieren. Dazu wird ein Vergleich der Standardherstellkosten über mehrere Jahre erstellt. Die Ermittlung der Effizienz ist wichtig, um eine Vorgabe für die Standardherstellkosten des aktuellen Geschäftsjahres zu erhalten, die wiederum benötigt wird, um die Produktivität im laufenden Jahr zu berechnen.

Erfahrungs- und Skaleneffekte

Gelingt es dem Werk über die Zeit durch effizientere Prozesse schneller oder mit weniger Ressourceneinsatz zu produzieren, sollte sich dies in der Entwicklung der Standardherstellkosten wiederspiegeln. Wenn sich die Standardherstellkosten von einem zum anderen Jahr pro produzierter Einheit reduziert haben, war das Werk in der Lage effizienter zu produzieren. Dies wird über die Effizienz ausgedrückt. Ob das Werk im Folgejahr dann wieder in der Lage ist, die Standardherstellkosten einzuhalten, wird wie oben beschrieben, über die Produktivität gemessen. Falls die Standardherstellkosten nicht eingehalten werden können, kommt es zu Abweichungen, die über die Werksperformance ausgedrückt werden, wie unter Abschnitt 2.1 dargestellt.

Hierbei ist zu bemerken, dass die Produktion für die Entwicklung der Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten sowie für die Montagekosten je nach Organisation verantwortlich ist. Die Verantwortung für die Materialeinzelkosten und Materialgemeinkosten, teilt sich zwischen Einkauf und Produktion auf, wobei die Produktion für die Mengen und der Einkauf für die Preise verantwortlich ist. Bspw. kann es aufgrund eines marktbedingten Anstiegs der Rohstoffpreise, um so wichtiger werden, dass die Produktion die Prozesse und damit auch die Menge des eingesetzten Materials optimiert, damit die Herstellkosten langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Gründe für Änderungen im Werksoutput

Ob es dem Werk im Mehrjahresvergleich gelingt, effizienter zu produzieren, wird über die Entwicklung der Standardherstellkosten ermittelt. Dabei wird der Output der produzierenden Werke mit den Standardherstellkosten pro Einheit multipliziert. Die Änderungen im Werksoutput können folgende Gründe haben:

  • Die Standardherstellkosten haben sich im Vergleich zum Vorjahr geändert. Bei Steigerungen der Fertigungsgemeinkosten wie z. B. Erhöhungen der Instandhaltungsaufwendungen, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu verringern. Dies liegt in der Verantwortung der Produktion. Die Maßnahmen müssen sich auch in der Entwicklung der Standardherstellkosten wiederspiegeln.
  • Die produzierten Mengen haben sich im Vergleich zum Vorjahr geändert. Die Änderungen in der Produktionsmenge werden von der Produktion verantwortet. Die Produktion sollte überprüfen, ob sie auf vom Vertrieb verursachte Mengenänderungen durch Anpassungen im Arbeitsplan reagieren kann. Bei erhöhten Produktionsmengen kann sich im gleichen Umfang die Arbeitszeit erhöhen, da die Arbeitszeit pro produzierter Einheit gleich bleibt. Es sollte auf jeden Fall überprüft werden, ob eine Effizienzsteigerung möglich ist und Arbeitszeit pro produzierter Einheit durch Skaleneffekte reduziert werden kann. Auf Mengenreduzierungen sollte mit einer reduzierten Arbeitszeit z. b. durch die Änderung von Schichtplänen reagiert werden.
  • Das Artikel Portfolio hat sich Vergleich zum Vorjahr geändert. Änderungen im Produktportfolio werden nicht von der Produktion verantwortet.

Abb. 3 zeigt in einem Zahlenbeispiel, wie sich die Standardherstellkosten beim Mehrjahresvergleich verändern können mit Ausweis der in Abb. 2 aufgezeigten Gründe.

Abb. 3: Entwicklung der Effizienz auf Basis der Entwicklung der Standardherstellkosten

Auf dieser Basis wird die Entwicklung der einzelnen Kostenelemente der Standardherstellkosten verglichen, um die Effizienz bspw. des aktuellen Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr zu ermitteln. Das in Abb. 4 dargestellt Beispiel zeigt dabei, wie sich die Veränderung der Standardherstellkosten von 1.000 TEUR aus Abb. 3 auf die einzelnen Kostenelemente der Fertigungskosten aufteilen kann.

Abb. 4: Detailanalyse: Effekte aus der Veränderung der Standardherstellkosten

Wichtig ist, dass bevor eine Zielsetzung erfolgt, die Entwicklung der Standardherstellkosten im Detail analysiert wird. Hierbei sind nicht beeinflussbare Rahmenbedingungen zu eliminieren, um auf der Basis der Vergangenheitsentwicklung die Zielsetzung für das aktuelle Jahr abzuleiten.

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