Auch wenn fast alle Experten seit längerem von steigenden Energiekosten in den Unternehmen sprechen: In vielen Betrieben fehlt immer noch der Überblick, wo, in welcher Form und wie viel Energie verbraucht wird. Das liegt auch daran, dass die Energiekosten sich in der betriebswirtschaftlichen Auswertung oder der Gewinn- und Verlustrechnung oft z. B. unter Raum- und Kfz-Kosten verbergen und nicht gesondert ausgewiesen werden.

Daher sollten Unternehmer oder der Umsetzungsverantwortliche – soweit noch nicht geschehen – zunächst prüfen, wo überhaupt Energiekosten anfallen. Unter Raumkosten gibt es in der betriebswirtschaftlichen Auswertung i. d. R. ein Konto "Gas, Wasser, Strom". Bei den Kfz-Kosten werden die Tankkosten unter anderem bei den laufenden Kosten erfasst. Ggf. kommen weitere Positionen in Betracht, z. B. Fern- oder Erdwärme sowie Druckluft. Oder die Erfassung erfolgt an mehreren Stellen, etwa in Büros und Produktion, wenn man energieintensive Maschinen betreibt.

Hier sind übergreifende Analysen notwendig, um einen vollständigen Überblick zu bekommen. Man muss alle Kosten und Kostenstellen durchgehen, die Energiekosten der letzten 3 Jahre auflisten und prüfen, wie diese sich entwickelt haben. Auch ein Ausblick auf die voraussichtlichen Kosten mindestens für das folgende, besser auch für das übernächste, Jahr darf nicht fehlen, auch wenn man wegen der unsicheren Entwicklung nicht mit genauen Werten arbeiten kann: Für die praktische Umsetzung geht es vor allem darum, die Dimensionen und Größenordnungen abzuschätzen; Präzisierungen können ggf. später erfolgen, wenn z. B. die genauen Modalitäten der Energiepreisbremse vorliegen.

Dann sollten die Kosten in Relation zum Umsatz, den Gesamtkosten und der Produktion gesetzt werden, um abschätzen zu können, ob sie sich relativ noch eher stabil entwickeln oder ob die Steigerung relativ höher ist.

 
Praxis-Beispiel

Zusammenhang von Umsatz und Energiekosten

Steigt der Umsatz um 10 %, ist eine Steigerung der Energiekosten im gleichen Umfang oder leicht darüber meist akzeptabel, weil z. B. höhere Maschinenauslastung oder mehr Fahrten höhere Verbräuche nach sich ziehen. Steigen die Energiekosten um 15 % oder mehr, sollte man aktiv werden.

Noch ein Punkt ist in diesem Zusammenhang wichtig: Erhöhen sich die Energiekosten überproportional, muss analysiert werden, woran das liegt: am Verbrauch z. B. in kWh oder am Preis oder Beidem. Bleibt der Verbrauch stabil oder sinkt er sogar, ist das zunächst ein gutes Zeichen, weil man grundsätzlich effizient arbeitet. Im Rahmen der Analyse sollte auch geprüft werden, wo die höchsten Kosten anfallen, etwa in Produktion, IT oder Logistik. Dort sollte man später mit der Maßnahmenumsetzung beginnen.

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