3.1 Überblick

Unter Instrumenten zur Umsetzung eines Energiecontrollings versteht man Methoden, Modelle oder andere Hilfsmittel, die der Analyse, Strukturierung und Auswertung von Informationen mit dem Ziel einer effizienten Problemlösung energierelevanter Fragestellungen dienen.[1] Es existiert eine Vielzahl an Instrumenten auf die hierbei in der Unternehmenspraxis zurückgegriffen werden kann. Einige dieser Instrumente sind in Unternehmen auch in anderen Controlling-Prozessen etabliert. Grundsätzliche Vorgehensweisen können somit übernommen und müssen lediglich an den Anwendungskontext des Energiecontrollings angepasst werden. Um zunächst einen Überblick zu vermitteln, werden die Instrumente im Folgenden den verschiedenen Funktionen des Energiecontrollings zugeordnet (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Instrumente des Energiecontrollings

Aus der zur Verfügung stehenden Auswahl an Instrumenten des Energiecontrollings möchten wir an dieser Stelle mit dem Benchmarking sowie dem Energiecockpit zwei Instrumente herausgreifen und näher darstellen, die in der Unternehmenspraxis eine hohe Bedeutung erlangt haben.

[1] Vgl. Waltenberger, 2005, S. 339.

3.2 Benchmarking

Verständnis eines Benchmarking

Unter einem Benchmarking wird der systematische und regelmäßige Vergleich von unternehmensinternen Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Kennzahlen mit anderen Werken oder Standorten des eigenen Unternehmens oder mit fremden Unternehmen in qualitativer und/oder quantitativer Hinsicht verstanden. Ein Vergleich mit fremden Unternehmen kann sowohl mit gleichartigen Unternehmen aus derselben Branche als auch mit Unternehmen aus anderen Branchen erfolgen.[1]

Strategische und operative Dimension des Benchmarking

Es lassen sich zwei unterschiedliche Dimensionen des Benchmarkings unterscheiden. Im Rahmen der strategischen Dimension wird das Benchmarking als Instrument zur Führung und Steuerung des Unternehmens mit dem Ziel der langfristigen Sicherung des Erfolgs verstanden. Die operative Dimension betrachtet vor allem Steuerungsgrößen für kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Verbesserung von Leistungen und Prozessen in einzelnen Bereichen.

Mit dem Einsatz eines Benchmarking sollen systematisch und kontinuierlich die jeweils besten Praktiken entdeckt, analysiert, beschrieben und gemessen werden. Diese Praktiken sollen nachfolgend auf das eigene Unternehmen (bei Benchmarking mit anderen Unternehmen) oder andere Standorte/Bereiche innerhalb des Unternehmens (bei Benchmarking von verschiedenen Standorten/Bereichen des eigenen Unternehmens) übertragen werden. Ziel eines energiebezogenen Benchmarking ist es, die Energieeffizienz des eigenen Unternehmens, einzelner Standorte sowie einzelner Prozesse zu beurteilen und letztendlich durch gezielte Maßnahmen als Ergebnis des Benchmarkings zu erhöhen.[2]

Leistungs- bzw. Vergleichsobjekte eines energiebezogenen Benchmarking können etwa

  • gesamte Systeme (z. B. Energiemanagementsystem),
  • einzelne Ressourcen (z. B. Aufgabenspektrum eines Energiemanagers),
  • definierte Strategien (z. B. Energiestrategien),
  • interne Dienstleistungsumfänge (z. B. Art und Umfang der Eigenerzeugung) oder
  • einzelne Prozesse (z. B. Energiebeschaffung) sein.

Kennzahlen für energiebezogenes Benchmarking

Um Größeneffekte im Rahmen des energiebezogenen Benchmarking zu nivellieren und dessen Aussagekraft zu erhöhen, ist der Vergleich von relativen Kennzahlen notwendig. In einem ersten Schritt eines Benchmarkings werden dabei zunächst generische Vergleichszahlen (z. B. Wärmebedarf pro Mitarbeiter [KWh/MA] oder Strombedarf pro Umsatz bzw. pro Bruttowertschöpfung [KWh/EUR]) verwendet. Die Verwendung von spezifischen Kennzahlen (z. B. Energieeinsatz pro produziertes Gut [kWh/t]) bietet sich erst in weiterführenden Schritten des Benchmarkings an, da eine Erfassung je nach Unternehmen (z. B. Mehrproduktunternehmen) unter Umständen Schwierigkeiten birgt.[3]

4-stufiges Vorgehensmodell

Für ein energiebezogenes Benchmarking bietet sich die bewährte 4-stufige Vorgehensweise an, die inhaltlich aus verschiedenen bewährten Konzepten abgeleitet und praktisch auch umfassend erprobt wurde:

  • In der Vorbereitungsphase erfolgt die Zielfestlegung, die Auswahl der relevanten Projektparameter sowie der Benchmarking-Rahmenbedingungen.
  • In der Analysephase werden die Daten erhoben und ausgewertet.
  • In der Vergleichsphase werden die Daten verglichen, Leistungslücken identifiziert, die jeweiligen Ursachen bzw. Praktiken erhoben und konkrete Verbesserungen aufgezeigt.
  • Die Initiierung konkreter Verbesserungen durch Austausch und Adaption bildet die abschließende Verbesserungsphase (vgl. Abb. 2).[4]

Abb. 2: Die 4 Phasen des Benchmarkingprozesses[5]

[1] Vgl. Horváth, 2009, S. 357 ff.
[2] Vgl. Deutsch/Krüger/Michel, 2012, S. 146 f.
[3] Vgl. Deutsch/Krüger/Michel, 2012, S. 148 f.
[4] Vgl. Brokemper/Gleich, 1998, S. 23 ff.
[5] Vgl. Horváth/Gleich, 1998, S. 328.

3.3 Energiecockpit

Management-Cockpit

Management-Cockpits visualisieren unternehmensrelevante Zusammenhänge in verdichteter und mehrheitlich quantitativ messbarer Form. Damit dienen...

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