Beurteilung der Anlagenzuverlässigkeit

Die Gesamtanlageneffektivität ist eine standardisierte Rechenweise, mit dem Ziel, Transparenz und Vergleichbarkeit herzustellen. In der Automobilindustrie hat sich der OEE-Faktor zur Bewertung der Zuverlässigkeit von Anlagen im eigenen Betrieb und bei den Lieferanten seit Jahren etabliert. Bei der Berechnung werden sowohl die geplante Produktionszeit, geplante und ungeplante Unterbrechungen als auch die Ausschussrate berücksichtigt. Für die Berechnung des OEE-Faktors gilt:

 
OEE = VF × LF × QF wobei: VF= Verfügbarkeitsfaktor
  LF= Leistungsfaktor
  QF= Qualitätsfaktor

Formel 3: Berechnung der Gesamtanlageneffektivität

Geplante Unterbrechungen sind hierbei:

  • geplante Wartungsarbeiten (Ölwechsel, Inspektion, Reinigung etc.),
  • Pausen nach dem Arbeitszeitgesetz,
  • geplante Bandpausen aufgrund der persönlichen Verteilzeit,
  • für die Produktion nicht vorgesehene Schichten.

Planbelegungszeit als Maximalkapazität

Rechnet man bei einem 24-Stunden-Tag die geplanten Unterbrechungen heraus, ergibt sich die Planbelegungszeit. Diese lässt sich in der Praxis aufgrund ungeplanter Verfügbarkeitsverluste meist nicht vollständig produktiv ausnutzen und reduziert sich damit zur Nettobetriebszeit. Typische Gründe für Verfügbarkeitsverluste können hierbei sein:

  • große Störungen,
  • Werkzeugbruch,
  • Rüsten,
  • Werkzeugwechsel,
  • Teilemangel.

Verfügbarkeitsfaktor (VF)

Das Verhältnis aus Nettobetriebszeit zur Planbelegungszeit ist der Verfügbarkeitsfaktor (VF); er ist ein Maß für die organisatorische Stabilität des Bereichs.

 
Verfügbarkeitsfaktor = Nettobetriebszeit  
Planbelegungszeit  

Formel 4: Berechnung des Verfügbarkeitsfaktors (VF)

Leistungsfaktor (LF)

Der Leistungsfaktor (LF) gibt hingegen an, ob die geplante Taktzeit der Anlage tatsächlich erreicht wird oder ob die Maschine langsamer läuft. Hierbei wird die gesamte produzierte Menge inkl. Ausschuss und Nacharbeit berücksichtigt. Der Leistungsfaktor beurteilt somit primär den technischen Zustand der Maschine.

 
Leistungsfaktor = Produzierte Stückzahl × geplante Taktzeit  
Nettobetriebsmittelbelegungszeit  

Formel 5: Berechnung des Leistungsfaktors (LF)

Qualitätsfaktor (QF)

Der Qualitätsfaktor (QF) entspricht dem Quotienten aus der Anzahl der Gutteile bezogen auf die gesamte Menge der produzierten Teile. Hierbei werden als Schlechtteile Ausschuss, Nacharbeit, Einrichtvorgänge und Anfahrverluste gewertet. Der Qualitätsfaktor drückt die Beherrschung der Prozessparameter bezogen auf die vorgegebene Spezifikation aus.

 
Qualitätsfaktor = Gutteile  
Gutteile + Qualitätsverluste  

Formel 6: Berechnung des Qualitätsfaktors (QF)

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