Bei den zu vereinheitlichenden Komponenten von Berichten und Präsentationen geht es hier um Messgrößen, Dimensionen, Kategorien und Auswertungen.

2.2.1 Messgrößen vereinheitlichen: Wert- und Mengengrößen, Fluss- und Bestandsgrößen

Wertorientierte Messgrößen mit Flusscharakter sind Umsätze und Periodenkosten, wertorientierte Messgrößen mit Bestandscharakter sind Bilanzpositionen wie Eigenkapital und Forderungen.

Mengenorientierte Messgrößen mit Flusscharakter sind Ausbringungsmengen in Stück und Energieverbrauch in kWh, mengenorientierte Messgrößen mit Bestandscharakter sind Personalstände in Köpfen und Warenbestände in Stück. Eine Herausforderung ist es, nicht nur die Vielzahl der einzelnen Messgrößen, sondern vor allem auch deren vielfältigen Kombinationen in Form von Kennzahlen in ein einheitliches Sprach- und auch Darstellungskonzept zu fassen.

2.2.2 Standarddimensionen vereinheitlichen: Zeitperioden wie Jahre, Quartale, Monate und Wochen

Diese Zeitperioden sind Gegenstand fast aller Berichte und Präsentationen im betrieblichen Umfeld. Sie können aufgrund der kleinen Anzahl unterschiedlicher Periodenarten leichter als andere Themen standardisiert werden. Zudem werden sie auch in den unterschiedlichsten Branchen in sehr ähnlicher Form eingesetzt.

2.2.3 Standarddimensionen vereinheitlichen: Datenarten wie Ist, Budget und Hochrechnung

Was für die Periodenarten gesagt wurde, gilt auch für die Datenarten: Sie sind einerseits wichtig für die meisten Berichte und Präsentationen, und die kleine Zahl unterschiedlicher Datenarten lässt sich gut allgemeingültig standardisieren, also auch über die verschiedenen Branchen hinweg.

2.2.4 Individuelle Dimensionen vereinheitlichen: Größen wie Länder, Produkte und Kunden

Die individuellen Dimensionen sind - wie auch die verwendeten Messgrößen - in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Wenn es sich um drei bis fünf unterschiedliche individuelle Dimensionen wie Produkte, Vertriebsbereiche oder Standorte handelt, so lassen sich diese Dimensionen gut durch Symbole (Icons) unterscheiden.

2.2.5 Auswertungen vereinheitlichen: Differenzen, Durchschnitte, Kumulierungen und Rangfolgen

Unter Auswertungen sollen typische betriebswirtschaftliche Basisanalysen wie die Bildung von Durchschnitten und Rangfolgen verstanden werden.

VERGLEICHE UND ABWEICHUNGEN

Diese beiden Analysen werden aus den vorgenannten Gründen von den bei Auswertungen zusammengefassten Analysen abgegrenzt.

Wenn man unter Vergleiche und Abweichungen die typischen in Finanz- und Controllingberichten verwendeten Analysen betrachtet, so lassen sie sich mit folgenden Übersicht (Regel 2.2.6) recht gut klassifizieren:

+ Vergleiche (comparisons) stellen Messgrößen nebeneinander, beispielsweise die Istwerte eines Jahr neben die Vorjahres- oder Budgetwerte

+ Abweichungen (deviations) absoluter oder prozentualer Art sind Differenzen von Messgrößen, beispielsweise die Vorjahresabweichung in Prozent des Vorjahreswerts einer Messgröße.

Die Systematik im oben gezeigten Bild hat sich praktisch bewährt, sie kann leicht durch Berücksichtigung weiterer Budget-, Plan- oder Prognosearten problemlos erweitert werden.

Von besonderer praktischer Bedeutung ist nicht nur die einheitliche Bezeichnung der unterschiedlichen Datenarten wie ACT und PY und Abweichungsarten wie ΔACT und ΔPY%, sondern vor allem auch eine einheitliche visuelle Darstellung.

Regel 2.2.2 zeigt unseren Vorschlag für die Standarddimension Periodenarten (period types), Regel 2.2.3 zeigt unseren Vorschlag für die Standarddimension Datenarten (data categories).

2.2.6 Auswertungen vereinheitlichen: Absolute und prozentuale Abweichungen

Aufgrund der besonderen Bedeutung werden die Abweichungen als spezielle Form von Auswertungen hier separat betrachtet.

AUSWERTUNGEN

Unter diesem Begriff werden alle anderen Analysen zusammengefasst, die dazu dienen, Messgrößen besser beurteilen zu können.

  • (1) Durchschnitt bilden: Unter Durchschnitt (average) versteht man meistens den Mittelwert (mean) verschiedener Werte, aber es kann auch der Median gemeint sein.
  • (2) Kumulieren: Unter einer Kumulation (accumulation, year to date, ytd, Jahresfortschrittswert) soll hier die Summierung aufeinanderfolgender zeitlicher Periodenwerte von einem festen Startpunkt aus verstanden werden.
  • (3) Rollieren: Unter der Auswertung Rollieren (rolling, moving total, moving average) soll die Summe oder der Durchschnitt von einer bestimmten gleichbleibenden Anzahl von Perioden verstanden werden.
  • (4) Bereinigen: Bei betriebswirtschaftlichen Auswertungen werden unterschiedliche Formen der Bereinigung von Zahlenreihen verwendet.
  • (5) Sortieren: Bei dieser Auswertung werden absteigende (descending) oder aufsteigende (ascending) Sortierungen (rankings) von Elementen verstanden.
  • (6) Selektieren: Die Auswertungsfunktion Selektieren ist mit der Funktion Sortieren verwandt: Meistens geht es darum, die besten (schnellsten, teuersten) Elemente oder die schlechtesten (langsamsten, billigsten) Elemente zu bestimmen.
  • (7) Summieren: Unter der Auswertungsfunktion Summieren (sum, add) soll die Addition von ausgewählten Elementen verstanden werden.
  • (8) Indizieren: Unter der Auswertung Indizieren (indexing) werden unterschiedliche Funktionen zusammengefasst, bei denen es darum geht, díe Abweichung von einer mit 1 oder 100% bezeichneten Bezugsgröße zu analysieren.
  • (9) Normieren: Unter der Auswertungsfunktion Normieren (norm) soll der zeitliche oder auch strukturelle Vergleich mehrerer Anteile des Ganzen in Prozent von der Summe verstanden werden.

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